Unaufgeregt steht er da, der nagelneue Volvo EX30. Ein kompaktes Elektroauto, das für die schwedische Pkw-Marke nicht nur im Jahr 2024 ein echter Kassenschlager werden soll. Kein anderes Volvo-Modell soll sich in Deutschland häufiger verkaufen als dieser 4,23 Meter lange Stromer. Damit das gelingen kann, hat Volvo nicht nur eine besondere Test-Aktion ins Leben gerufen (siehe unten), sondern uns auch schon ermöglicht, das Auto in einem ersten Test prüfend unter die Lupe zu nehmen; mit berauschenden Erkenntnissen.
Volvo EX30 im ersten Test: Drei Modelle stehen zur Wahl
Zwar ist der Volvo EX30 in der oft schlichten Kompaktwagenklasse heimisch, reichlich Temperament bringt er bei Bedarf aber trotzdem mit. Wer es gemächlich mag, kann sich zwischen zwei Single-Motor-Varianten mit 200 kW (272 PS) starkem Heckantrieb entscheiden. Mal mit kleinerem, mal mit größerem Akku. Es steht aber auch ein kraftvolles Allrad-Modell zur Verfügung. Dann stehen über die Vorderachse weitere 115 kW (156 PS) Leistung bereit. Und genau diese Variante mit der Bezeichnung Volvo EX30 Twin Motor Performance AWD hat uns bei unserer Ausfahrt im Umland der norddeutschen Hansestadt begleitet.
Dass Volvo beim Allradmodell des EX30 mit „der schnellste Volvo, der je gebaut wurde“ wirbt, lässt bereits aufhorchen. Ebenso die in Aussicht gestellten 3,6 Sekunden, die das Auto nur benötigen soll, um von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen. Also ab auf die Autobahn 1 und direkt mal prüfen, wo der Frosch die Locken hat. Tempo 80, Tempo 100, Tempo 120; Ruckzuck beschleunigt der neue Kompakte und lässt keine Zweifel aufkommen, dass mit ihm Fahrspaß garantiert ist, wenn es darauf ankommt.
Deutlich wird das auch auf der Landstraße. Fast wie in einer Katapultachterbahn zischt der Volvo EX30 von Tempo 30 auf 100 km/h. Die 1-Gang-Automatik mit bis zu 200 Nm Drehmoment an der Vorder- und maximal 343 Nm Drehmoment an der Hinterachse drückt die Passagiere gehörig in die Sitze. Die umfangreich verbauten Assistenz- und Sicherheitssysteme müssen ordentlich arbeiten, um den Wagen zu bändigen und nicht abheben zu lassen. Das macht wahrlich Laune.
Ob man derart viel Leistung bei einem Kompaktwagen im Alltag wirklich benötigt? Wohl eher nicht. Aber die Tatsache, dass Volvo einen solch kraftvollen Antrieb in einem Kompaktwagen ohne besondere Sportgene bereitstellen kann, bietet insbesondere auf der Autobahn bei Überholvorgängen gern gesehene Extra-Power. Im Zusammenspiel mit der straffen Lenkung sind auch bei hohen Geschwindigkeiten bis 180 km/h Spitze sportliche Fahrmanöver möglich. Die Federung könnte im Stadtverkehr aber etwas weniger hart abgestimmt sein. Schlaglöcher schluckt das Fahrwerk zum Teil nur recht rabiat.
Der Tacho fehlt?
Auffällig auch: Wenn du in dem Fünftürer Platz nimmst, wirst du sofort eine Instrumententafel oder ein Info-Display hinter dem Lenkrad vermissen. Es ist weggelassen, weil es in Kundenbefragungen mehrheitlich so gewünscht worden sei, heißt es vom Hersteller. Stattdessen werden alle wichtigen Informationen wie verbleibende Batteriekapazität und Restreichweite im oberen Teil des 12,3 Zoll großen Entertainment-Touchscreens mit Kartenmaterial von Google Maps angezeigt. Das schließt auch die aktuelle Reisegeschwindigkeit ein. Daran muss man sich gewöhnen.
Das Platzangebot vorn ist gut. Deutlich beengter geht es in der zweiten Sitzreihe zu. Insbesondere wenn Fahrer und / oder Beifahrer mit ihren Sitzen weit nach hinten rücken, bietet sich für Erwachsene hinten praktisch keine Chance mehr, noch einzusteigen. Allerdings ist es auch großen Menschen jenseits einer Körperlänge von 1,90 Metern problemlos möglich, noch komfortabel auf den Vordersitzen Platz zu nehmen, wenn diese nicht komplett nach hinten gerückt sind. Und dann haben auch Menschen bis 1,80 Meter Länge noch gute Möglichkeiten, auf der Sitzbank im Fond Platz zu finden.
Für einen Familienurlaub ist der Volvo EX30 nur bedingt geeignet. Denn 318 Liter Kofferraumvolumen bieten verhältnismäßig wenig Stauraum für notwendiges Reisegepäck. Zum Vergleich: Ein Cupra Born (Test) bringt es immerhin auf 385 Liter, bei einem Volvo C40 Pure Electric (Test) sind es 413 Liter. Für eine Reise zu zweit lässt sich das Kofferraumvolumen über umgeklappte Rückbank immerhin auf 904 Liter erweitern. Zudem steht ein 7 Liter fassender Frunk unter der Motorhaube bereit. Das Ladekabel ist im Unterboden des Kofferraums aber besser untergebracht.
Wie viel kostet der Volvo EX30?
Der Preis liegt für den Volvo EX30 mit drei Jahren Garantie (max. 100.000 Kilometer) bei mindestens 36.590 Euro für das Basismodell in der Single-Motor-Ausführung mit 51 kWh großer Batterie und bis zu 344 Kilometern WLTP-Reichweite. Mit größerem Akku (69 kWh) steigt die WLTP-Reichweite auf bis zu 476 Kilometer. Gleichzeitig legt der Preis auf mindestens 41.790 Euro zu. In der von uns getesteten Allrad-Variante sind auf dem Papier bis zu 450 Kilometer drin; zu einem Preis von mindestens 48.490 Euro.
Welche Reichweite der Volvo EX30 auf der Autobahn-Langstrecke tatsächlich schafft, muss ein ausführlicher Test zeigen, der bei inside digital schon in wenigen Wochen folgen wird. Wiederaufladungen des Akkus sind übrigens mit bis zu 175 kW möglich. Nur die günstige Basisvariante schafft in der Spitze an einer Schnellladesäule unter optimalen Bedingungen maximal nur 150 kW.
Besondere Testwagen-Aktion gestartet
Du möchtest den Volvo EX30 selbst testen? Dann solltest du die vom Hersteller angebotene Probefahrtaktion nutzen, die aktuell deutschlandweit mit 1.500 Fahrzeugen zur Verfügung steht. Du hast nach einer Online-Anmeldung nämlich die Möglichkeit, den Kompakt-Stromer umfangreich selbst auf die Probe zu stellen. Und zwar für beachtliche 24 Stunden inklusive Bereitstellung einer Ladekarte – komplett kostenlos. So will Volvo all jenen, die einem E-Auto noch mit Skepsis begegnen, erlauben, die E-Mobilität selbst erleben zu können. So lässt sich auch die Ladeinfrastruktur im persönlichen Umfeld auf die Probe stellen.