Dass hinter den Kulissen praktisch aller großen Automobilmarken der Welt an elektrifizierten Fahrzeugen geforscht wird, ist kein Geheimnis. Sporadisch kommt es sogar vor, dass Blicke auf das möglich sind, was in Zukunft die Regel sein soll. So auch bei Volvo. Der schwedische Hersteller hat jetzt das Volvo Concept Recharge präsentiert, das eine neue Designsprache für die nächste Generation vollelektrischer Volvo-Fahrzeuge zeigt – mit optimiertem Raumangebot und einem 15 Zoll großen Touchscreen im Innenraum.
Volvo Concept Recharge: Skandinavisches Design lässt grüßen
Der Wegfall des Verbrennungsmotors gab den Designern nach Herstellerangaben die Chance, die Proportionen zukünftiger Volvo-Modelle neu zu definieren. Die Folge beim neuen Konzeptmodell, das sich zwischen dem Volvo XC60 und dem Volvo XC90 einordnet: Sowohl das Platzangebot im Innenraum als auch die Aerodynamik hat der Hersteller modifiziert. Radstand und Räder fallen in diesem Zusammenhang größer aus. Die Karosserieüberhänge vorn und hinten hingegen kürzer. Daraus ergibt sich deutlich mehr Platz im Innenraum, speziell auch zwischen den Vordersitzen.
Im Gegensatz zur aktuellen E-Auto-Generation der Schweden, die sich die Bodengruppe noch mit konventionell angetriebenen Modellen teilt, basiert die jetzt vorgestellte Studie auf einer ausschließlich auf Elektroantrieb ausgelegten Technik-Plattform. Sie verfügt über einen flachen Boden, unter dem sich das Batteriepaket befindet. Auffällig sind auch die nach hinten abfallende Dachlinie und die abgesenkte Motorhaube. Beides soll den Luftwiderstand und so auch den Stromverbrauch verringern; für mehr Reichweite. Konkrete Details zur Motorisierung und zur Reichweite sind noch nicht bekannt. Doch angestrebt wird, dass Volvos E-Autos der Zukunft mindestens 900, tendenziell sogar 1.000 Kilometer weit fahren können.
Unter dem Motto „weniger, aber besser“ haben sich die Volvo-Designer auch dazu entschlossen, eine neue Designsprache zu erfinden. Unnötige Elemente hat der Hersteller entfernt, was vor allem am schlichten Kühlergrill in Erscheinung tritt. Optischer Höhepunkt sind die LED-Scheinwerfer im „Thors Hammer“-Design. Am Heck setzt Volvo bei seinem neuen Konzeptfahrzeug auf markentypische, vertikal ausgerichtete Rückleuchten, die sich bei höherem Tempo ausdehnen. Das soll ebenfalls einer besseren Aerodynamik zugutekommen.
Und natürlich ist der Volvo Concept Recharge auch auf autonomes Fahren vorbereitet. Auf dem Dach des Fahrzeugs befindet sich zu diesem Zweck ein von Luminar entwickelter LiDAR-Sensor, der Daten zur Fahrzeugumgebung erfasst und eine wesentliche Rolle bei der künftigen autonomen Fahrtechnik von Volvo spielt.
Riesiges Display im Innenraum
Zentrale Einheit im Innenraum ist ein 15 Zoll großer Touchscreen im Hochformat. Er dient als Zentrum für das neu vernetzte Infotainmentsystem. Physische Knöpfe sucht man im Innenraum vergeblich. Damit folgt Volvo in gewisser Hinsicht E-Auto-Pionier Tesla, wo große Bildschirme im Tablet-Format schon lange Serie sind. Flankiert wird der Bildschirm von nachhaltigen, natürlichen Materialien. So sei es gelungen, „eine wahrlich skandinavische Wohnzimmeratmosphäre“ zu schaffen, wie es Volvos Design-Chef Robin Page nennt.
Softwareseitig will Volvo in Zukunft übrigens noch stärker mit Google zusammenarbeiten. Die nächste Generation des Infotainmentsystems, Volvo nennt es VolvoCars OS, soll komplett auf Android basieren. Regelmäßig soll es Updates geben, um das System auf dem aktuellen Stand der Dinge zu halten. Die Bedienung soll sich an jenen Funktionen orientieren, die man schon von Android-Smartphones kennt.
Die nächste Generation vollelektrischer Volvo Modelle ist außerdem jederzeit mit dem Smartphone vernetzt: Das Mobiltelefon dient dabei nicht nur als Schlüssel; Nutzer können über die Volvo Cars App auch viele Funktionen steuern. So lässt sich das Elektrofahrzeug aus der Ferne vorheizen und vorklimatisieren. Ist die nächstgelegene Ladestation gefunden, wird der Ladevorgang überwacht und bezahlt. Auch eine Verbindung mit den persönlichen Geräten zu Hause ist möglich.
Verbrenner wird man in zukünftigen Fahrzeuggenerationen von Volvo übrigens vergeblich suchen. Der schwedische Hersteller verfolgt das klare Ziel, ab 2030 keine Autos mit Benzin– oder Dieselmotor mehr anzubieten. Und auch Rabatte auf Neuwagen soll es keine mehr geben.
Bin ich eigentlich der Einzige, der von diesen riesigen Touch-Screens genervt ist und im Auto lieber Knöpfe bevorzuge? Denn Klima/Lüftung, Radio und weitere „essentielle“ Funktionen im Auto nur noch im Touch-Bildschirm bedient werden können, finde ich das gefährlich. Knöpfe und Regler kann ich blind bedienen, also ohne dorthin zu kucken und sich auf die Straße konzentrieren. Auf den Bildschirm hingegen muss man blicken und dann präzise drücken. Ein Trend, der mir nicht gefällt.
Hallo Paul,
Das sehe ich ganz genau so. Daher werde ich mich für den Kia E Niro entscheiden. Tolles innenkonzept mit Bedienknöpfe.
Hallo Paul, warum willst Du in einem sebstfahrenden Auto Dich auf die Straße konzentrieren? Oder bei Sprachsteuerung und Automatismen auf Knöpfe drücken?
Hallo Paul,
Knöpfe lenken mehr ab als ein Sprachbefehl 😉 Zudem sind idR für wichtige Funktionen Knöpfe für Menschen die das noch benötigen vorhanden.
Touch screens müssen wärend der Fahrt zwingend abgeschaltet sein.
Der Fahrer hat sich ausschliesslich auf die Strasse und die Umgebung zu konzentrieren. Wenn die Leute das nur endlich begreifen würden!!!
Touchscreens wohin das Auge reicht…
Abgesehnd davon, daß diese riesigen Flächen immer häßlich sind (aber das ist ja Geschmackssache).
Touchscreens sind zwar höchst informativ – und auch für alle visuellen Feedback- (!!!) Interaktionen wie: Navigation, Setup & Konfiguration, MMI vernünftig – als EINGABE-Medium für „eindeutige und schnelle Befehle“ aber untauglich. Nicht umsonst hat die US-Navy sich auf ihren Schiffen und U-Booten zurück besonnen, und verwendet für kritische Eingaben (!) (klassische, haptische Schalter und Regler, Drehknöpfe etc…). Zuvor sind über Touchscreens zuviel Fehlbedienungen passiert… Voice-Command ist zwar in vielen Fällen auch sinnvoll (z.B. Routenangabe) aber für ein einfaches „Laut/Leiser“ oder „Wärmer/Kälter“ mit eine Computer zu reden ist mMn Schwachsinn.
Was nützen tolle Türen, wenn sie rechtwinklig geöffnet werden müssen, um bequem auszusteigen? In heutigen Parkhäusern ist der Nachbar kaum einen halben Meter weg. Da gehen Türen gerade mal 10 Grad auf: Je grösser sie sind, desto weniger.