Auch wenn Volkswagen aus einem Projekt mit Renault ausgestiegen ist, das die Produktion eines E-Autos für unter 20.000 Euro vorsah, lebt der Traum von einem deutschen Elektroauto, das zumindest weniger als 25.000 Euro kostet, weiter. Der rund vier Meter lange VW ID.2 soll bis 2026 auf den Markt kommen und sich an die jahrelangen Kassenschlager Golf und Polo anlehnen. Nach bisherigen Erkenntnissen ist unter anderem geplant, eine Aufladung des Akkus an einer Schnellladesäule von 10 auf 80 Prozent in 20 Minuten zu ermöglichen.
Volkswagen arbeitet an günstigeren E-Autos
In den Planungen von VW spielt der ID.2 für die kommenden Jahre eine ziemlich entscheidende Rolle. Das E-Auto nimmt einen solch bedeutenden Stellenwert ein, dass ihn Konzern-Vertriebschef Martin Sander in einem Gespräch mit „Automotive News Europe“ als „Game-Changer“ bezeichnet. Der Kleinwagen sei nicht nur ein Dreh- und Angelpunkt dessen, was Volkswagen ausmache, sondern weit mehr als das. „Er ist das Herzstück des europäischen Marktes“, so Seiler. Ziel sei es, den ID.2 zu einem Auto für eine breite Kundenbasis zu machen. „Wir müssen und wollen vollständig elektrifizierte Autos anbieten, die preiswerter sind.“
Eine Sichtweise, die keinesfalls überrascht. Denn Volkswagen wird den Markt für Kleinwagen kaum der asiatischen Konkurrenz überlassen wollen. So steht eine Einführung des Hyundai Inster kurz bevor und auch ein Kia EV1 deutet sich bereits am Horizont an. Gleichwohl ist die Produktion des VW ID.2 auch mit Herausforderungen verbunden. Damit sich das Auto rechnet, müsse VW „andere Wege bei der Entwicklung und Herstellung gehen“, ist Seiler überzeugt. Das gelte auch für einen möglichen ID.1 für unter 20.000 Euro. Der werde dann aber eher von einer anderen Marke aus dem Volkswagen-Konzern angeboten. Etwa Skoda oder Seat (Cupra) stünden dafür bereit. „Wir sehen einen realistischen Weg, um auch dieses Marktsegment zu betreten“, so Seiler.
Weitreichende Änderungen für höhere Marge
Abzuwarten bleibt, wie effizient Volkswagen die kommenden Monate und Jahre meistern können wird. Kurz vor Weihnachten wurde bekannt, dass es zwar keine betriebsbedingten Kündigungen im Konzern geben soll, sehr wohl aber andere Einschnitte. Im Laufe der kommenden Jahre sollen 35.000 Stellen nicht neu besetzt werden, das Management muss Gehaltseinbußen hinnehmen und auch die Kapazitäten will VW reduzieren. Das könnte auch das Ende für das Werk in Osnabrück bedeuten, um die Marge beim Automobilkonzern aus Wolfsburg wieder zu steigern. Im Jahr 2024 war besonders der Absatz von E-Autos in Deutschland stark eingebrochen. Für Volkswagen selbst lief es aufgrund gut laufender Elektroautos aber zumindest besser als für andere Hersteller.