Vodafone blickt auf ein teilweise schlechtes Quartal zurück. Zwar konnte der Netzbetreiber 2,8 Millionen SIM-Karten verkaufen. Die meisten davon aber nicht an Endkunden, sondern für Anwendungen im Internet of Things (IoT). Der Umsatz ging zurück und der Netzbetreiber verlor 34.000 Kunden allein im Glasfaser-Segment – dem Gigabit-Geschäft der Zukunft. Im DSL-Bereich verschwanden weitere 30.000 Kunden. Für Vodafone ist der Fall eindeutig: „Herausforderungen bei der Umsetzung neuer Anforderungen durch die TKG-Novelle haben das Wachstum beeinflusst“, heißt es dazu seitens des Netzbetreibers.
Vodafone und das neue Gesetz
Der Kundenschwund lag vor allem am geänderten Telekommunikationsgesetz. „Leider hat diese Anpassung der Prozesse und IT nicht so reibungslos funktioniert wie geplant“, sagt der Vodafone-Sprecher Johannes Fuxjäger gegenüber dem IT-Magazin Golem. Doch das neue Gesetz, das seit Ende des vergangenen Jahres in Kraft ist, sieht auch vor: Verträge, die die Mindestvertragslaufzeit überschritten haben, verlängern sich nicht automatisch um ein weiteres Jahr, sondern können monatlich gekündigt werden. Mehr noch.
Jeder Kunde bekommt vor einer Vertragsumstellung eine Vertragszusammenfassung, die er aktiv bestätigen muss. Erfolgt innerhalb von zwei Wochen keine Bestätigung, gibt es auch keine Buchung des Produktes. Jemandem damit einen Vertrag unterzuschieben, wie es Vodafone-Mitarbeiter beziehungsweise Händler in der Vergangenheit etwa hier, hier oder hier getan haben, funktioniert nun nicht mehr so einfach. Die Aussage „Leider hat diese Anpassung der Prozesse […] nicht so reibungslos funktioniert wie geplant“ lässt sich also freilich auch auf eine andere Art auslegen. Vodafone versicherte gegenüber inside digital jedoch auch, gegen solche schwarzen Schafe im Vertrieb rigoros durchzugreifen.
Vor der Unterschrift: Zeit nehmen und prüfen
Das neue Telekommunikationsgesetz zeigt also Wirkung und hebelt offensichtlich eingespielte Mechanismen aus. „Die Folge: Neukundenverträge kamen nicht zustande“, so Fuxjäger. Zudem würden weiterhin geringere Besucherzahlen in den Shops das Wachstum hemmen, so der Vodafone-Sprecher.
→ Deshalb solltest du einen Handyvertrag nie im Shop abschließen
Wer im Laden einen Vertrag abschließen möchte, hat laut neuem Gesetz die gleichen Ansprüche wie Kunden, die ihren Vertrag online oder telefonisch abschließen. Man sollte auf eine Zusammenfassung des Vertrags beharren, diese mit nach Hause nehmen und dort in Ruhe alle Modalitäten prüfen. Freilich wird der Mitarbeiter eines Shops diese Zusammenfassung nicht immer von sich aus anbieten. Deshalb sollte man aktiv danach fragen. Zudem ist die Vertragszusammenfassung keine Vertragsbestätigung. Die Bestätigung erhalten Kunden erst, wenn sie dem Anbieter gegenüber erklären, dass sie den Vertrag abschließen wollen.