Schon lange stand fest, dass das Deutschlandradio im Finanzplan ab 2025 kein Geld mehr für die Verbreitung seines Radiosignals per Kabelnetz hat. Entsprechend hat Vodafone Anfang 2025 die Konsequenzen gezogen und Deutschlandradio aus dem Verbreitungsnetz geschmissen. Im Kabelnetz ist es seit jeher üblich, dass ein Netzbetreiber wie Vodafone sowohl von den Kunden als auch von den Sendern Gebühren erhebt.
Deutschlandradio wundert sich über Abschaltung
Eigentlich könnte die Meldung an dieser Stelle zu Ende sein. Doch eines ist bemerkenswert: eine öffentliche Mitteilung des Deutschlandradios. Darin wundert sich der Sender: „Zum 7. Januar 2025 hat Vodafone einseitig und ohne Zustimmung von Deutschlandradio die Einspeisung der Deutschlandradio-Programme im Kabelnetz eingestellt.“ Dabei hatte Deutschlandradio selbst den Vertrag gekündigt, wie der Sender unumwunden im folgenden Satz bestätigt: „Bereits einige Tage zuvor war der Vertrag zwischen dem Netzbetreiber und Deutschlandradio ausgelaufen.“
Hintergrund der Kündigung seien die damit verbundenen Kosten und die zurückgehende Nutzung von Radioempfang per Kabel. Der Wegfall des sogenannten Nebenkostenprivilegs Mitte 2024 und die gerade für den Radioempfang aufwendige Technik habe diese Entwicklung zuletzt beschleunigt. Schon seit geraumer Zeit erfolgt die Verbreitung von Radiosendern im Kabel nicht mehr auf den üblichen Radio-Frequenzen. Stattdessen wird ein digitales Radiosignal auf Basis von DVB-C genutzt. Hierfür benötigst du entweder spezielle Empfänger oder hörst das Signal über den Fernseher.
Verbreitung von Deutschlandradio weiterhin digital
Deutschlandradio unterliege als öffentlich-rechtlicher Rundfunkanbieter strengen Grundsätzen bei Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Das gelte auch für die Verbreitung des Programms, „die mit Blick auf die entsprechenden Reichweiten kalkuliert werden“ müsse. Daher setze Deutschlandradio insbesondere auf die Verbreitung per DAB+, Internet und Satellit. In vielen Regionen seien die Programme Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur nach wie vor über UKW zu empfangen.
Deutschlandradio habe Vodafone nach eigenen Angaben auch künftig gestattet, die Programme weiterhin einzuspeisen. „Zahlreiche kleinere Kabelnetzbetreiber machen aktuell von dieser Möglichkeit Gebrauch“, so der Sender. Aus Sicht von Vodafone ist es aber verständlich, dass man das Signal, für das kein Vertrag mehr besteht, abschaltet. Schließlich will man sich in der Düsseldorfer Zentrale sicherlich keinen Präzedenzfall schaffen, indem man ein Programm kostenlos verbreitet. Zudem könnten sich ohne einen gültigen Vertrag trotz einer Gestattung durch Deutschlandradio auch rechtliche Fragen stellen, denen man sicherlich aus dem Weg gehen will.
Ende des Nebenkostenprivilegs verändert das Kabel-Geschäft
Seit dem Sommer vergangenen Jahres hat sich das Geschäft für Kabelnetzbetreiber verschärft. Das sogenannte Nebenkostenprivileg wurde abgeschafft. Das heißt, die Kosten für einen Kabelanschluss dürfen bei Mietern nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden. Dadurch hatten sich viele Kunden für eine andere Art des TV– und Radioempfangs entschieden. Die Kabelnetzbetreiber wiederum schalten schrittweise jene Anschlüsse, für die kein Vertrag vorliegt, ab. Dadurch minimieren sie einerseits das Schwarzsehen durch bisherige Nebenkostenzahler, reduzieren aber auch die technische Reichweite der Sender. Wie viele Kunden sich für eine andere Empfangsart entschieden haben, zeigen die Quartalszahlen von Vodafone aus dem November vergangenen Jahres.