Vodafone: Millionen Kunden wollen kein Kabel-TV

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Stunde der Wahrheit für Vodafone: Erstmals nennt der Konzern Kundenzahlen für sein Kabel-TV-Angebot. Seit dem Sommer benötigt der Konzern direkte Vertragsbeziehungen zu den Zuschauern, eine Abrechnung über die Miete ist nicht mehr zulässig.
TV-Anschluss von Vodafone: Wichtige Wochen für den Kabelanbieter

TV-Anschluss von Vodafone: Wichtige Wochen für den Kabelanbieter

Es war zu erwarten, dass die Kundenzahlen im Kabel-TV stark zurückgehen würden. Schließlich war es bis zum Sommer üblich, dass die Hausverwaltung in Mietshäusern für alle Wohnungen einen dann stark rabattierten Kabel-TV-Vertrag abschloss. Wer ihn nicht nutzte, musste ihn trotzdem über die Mietnebenkosten bezahlen. Das ist seit 1. Juli gesetzlich untersagt. Mit den jetzt vorgelegten Quartalszahlen offenbart Vodafone das erste Mal, welche Folgen die Gesetzesänderung für das Unternehmen hat. Denn das Berichtsquartal begann am 1. Juli, dem Tag des Endes des Nebenkostenprivilegs.

4 Millionen zahlende Kunden für Kabel-TV-Angebot

„Bis Ende September 2024 haben wir 4,0 Millionen Haushalte behalten“, heißt es im Quartalsbericht des britischen Konzerns. Nach offizieller Lesart entspricht es den Erwartungen des Konzerns, „dass wir etwa 50 Prozent der 8,5 Millionen […]TV-Haushalte behalten würden“. Vodafone kündigte aber auch an, dass man die restlichen Haushalte nicht gänzlich aufgegeben hat. „Wir werden die verbleibenden Haushalte, die von der Gesetzesänderung betroffen sind, weiter ansprechen und die Marktdurchdringung vorantreiben.“ Hier zielt man vordergründig auf die Haushalte ab, die aktuell noch das TV-Signal nutzen, ohne es zu bezahlen. Diese sogenannten Schwarzseher sind den Kabelnetzbetreibern nachvollziehbarerweise ein Dorn im Auge. Liegen Vodafone die Adressdaten vor, schreibt der Anbieter diese an und droht auch mit der Abschaltung des TV-Anschlusses.

Kundenverluste auch im Mobilfunk und Breitband

Dennoch: Für die Bilanz zählen nur die jetzt zahlenden Kunden. Und hier ging die Gesamtzahl der TV-Kunden im Berichtszeitraum um 2,9 Millionen zurück. Und wie lief es in den anderen von Vodafone betreuten Segmenten? Nicht viel besser. Denn auch im Mobilfunk und im Breitband musste Vodafone zwischen Juli und September Kundenverluste verkraften.

So reduzierte sich der Bestand an Mobilfunkkunden zum Stichtag Ende September um 141.000 auf 29,77 Millionen. Während die Zahl der Vertragskunden um 34.000 auf 19,32 Millionen zulegte, reduzierte sie sich im Prepaid-Geschäft um 175.000 auf 10,45 Millionen aktive SIM-Karten. Während im Prepaid-Segment das siebte Quartal in Folge eine negative Kundenentwicklung zu verzeichnen war, ist Vodafone bei Handy-Vertragskunden zurück auf dem Wachstumspfad. Hier hatte es nach 51.000 neuen Kunden im ersten Quartal des laufenden Jahres zwischen April und Juni ein Minus von 39.000 Kunden gegeben.

Weiter schwierig gestaltet sich für Vodafone in Deutschland auch das Geschäft mit Breitband-Kunden. Erneut musste der Provider im Breitband-Segment einen Verlust an Anschlüssen verbuchen. Im abgeschlossenen Quartal reduzierte sich der Bestand an Breitband-Kunden um 33.000 auf 10,13 Millionen. Teil der Wahrheit ist aber auch: Vor einem Jahr betrug das Quartalsminus im Breitband-Segment noch 133.000 Kunden. Seitdem ist es Vodafone gelungen, das Kundenminus in kleinen Schritten zu reduzieren. Und das ist wichtig. Denn Deutschland bleibt im Breitband-Segment der mit Abstand wichtigste Markt für die Vodafone-Gruppe. Am Heimatmarkt in Großbritannien kommt der Netzbetreiber nur auf knapp 1,5 Millionen Breitbandkunden, wächst dort aber stetig.

Deutschland bremst das Konzernwachstum

Finanziell sorgt das stockende Geschäft in Deutschland im gesamten Konzern für ein gebremstes Wachstum. Die Erlöse kletterten um nur 1,6 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro. Konzernchefin Margherita Della Valle sieht Vodafone trotzdem auf einem guten Weg. Sie sagte am Dienstag: „Wir machen gute Fortschritte bei unserer Strategie, Vodafone neu aufzustellen.“ In Deutschland allein gingen die Umsätze primär durch den hohen Kundenverlust im Kabel-TV-Segment um 4,4 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro zurück.

2 Kommentare

  1. Karsten Frei
    Ich hatte mal Kabelanschluss, vom Unitymedia. Internet war voll in Ordnung, aber Kabel-TV, sowie auch Telefon, waren absolut überteuert und von schlechter Qualität. Fazit, TV und Telefon gekündigt und nur Internet behalten. VoIP Telefone kostet bei anderen Anbietern nur ein Bruchteil und Stream-TV hat Kabel-TV um die Längen geschlagen. Vodafone soll den Preis unschlagbar machen, dann werden die Kunden auch zurückkehren.
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