Es läuft nicht mehr rund bei Vodafone Deutschland. Der hierzulande einst vom Erfolg verwöhnte Telekommunikationskonzern aus Großbritannien musste das erste Quartal des laufenden Jahres im Mobilfunk mit einem Kundenverlust abschließen, den es in der ausgewiesenen Form zuletzt im Jahr 2018 gab. Und nicht nur das: Auch im von Kabel Deutschland und Unitymedia übernommenen Kabelnetzgeschäft flüchten die Kunden scharenweise.
Vodafone verliert unzählige Kunden in verschiedenen Bereichen
Im Mobilfunk verlor Vodafone Deutschland zwischen Januar und März dieses Jahres 227.000 Kunden. Neben 11.000 Vertragskunden auch 216.000 Nutzer einer Prepaid-Karte. Ende März standen entsprechend noch 19,10 Millionen Vertragskunden in den Bilanzen, flankiert von 12,06 Millionen Prepaid-Kunden. Im wichtigen Postpaid-Geschäft kann Vodafone aktuell weder mit der Deutschen Telekom (24,04 Millionen Kunden), noch mit Telefónica Deutschland (26,71 Millionen Kunden) mithalten. Beide Wettbewerber hatten für das Auftaktquartal 2023 jüngst starke Zugewinne im Vertragskunden-Segment berichtet.
Im deutschen Breitband-Geschäft, wo Vodafone zuletzt insbesondere durch Preiserhöhungen auf sich aufmerksam machte und damit den Unmut zahlreicher Bestandskunden auf sich zog, verlor der Netzbetreiber binnen eines Jahres 119.000 Kabel-Internet– und weitere 87.000 DSL-Kunden. Die Zahl klassischer TV-Kunden ging im gleichen Zeitraum um 412.000 zurück. Allein im kürzlich abgeschlossenen ersten Quartal 2023 verlor Vodafone neben 35.000 DSL-Kunden auch 49.000 Kabel-Internet-Kunden.
Die Folge: Der Service-Umsatz ging im vierten Quartal verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 2,8 Prozent auf 2,82 Milliarden Euro zurück. Davon steuerte das Mobilfunk-Segment 1,24 Milliarden Euro bei, das Festnetz- und Kabel-Segment 1,59 Milliarden Euro. Vor einem Jahr hatte Vodafone in den beiden Bereichen noch Service-Umsätze in Höhe von 1,28 und 1,62 Milliarden Euro ausweisen können.
Vodafones neue Chefin greift durch
Doch nicht nur die Kunden laufen dem Mobilfunk-, Festnetz- und Kabelnetz-Betreiber davon. Infolge der wenig berauschenden Zahlen müssen jetzt auch Tausende Mitarbeiter um ihre Jobs bangen. Weil die Gewinne sinken, setzt die neue Konzernchefin, Margherita Della Valle, konsequent den Rotstift an – auch in Deutschland. Konzernweit will Vodafone in den kommenden drei Jahren 11.000 Stellen streichen, nachdem der bereinigte Gewinn um rund 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 14,7 Milliarden Euro zurückging.
Sollte Vodafone entsprechende Pläne vollständig umsetzen, würde der Konzern mehr als zehn Prozent seiner weltweit besetzten Stellen streichen. Für Deutschland hatte Vodafone schon vor einigen Wochen den Abbau von bis zu 1.300 Stellen angekündigt. Gleichzeitig plant der Konzern hierzulande aber auch eine Joboffensive im Service-Bereich, um die Kundenzufriedenheit wieder zu steigern.