Vodafone: Kabelnetz ist eine Glasfaser-Alternative

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Glasfaser ist das Internet der Zukunft. Bis 2030 sollte es bundesweit verfügbar sein. Das wird aber wohl nichts – auch aufgrund der schleppenden Abschaltung des DSL-Kupfernetzes. Derweil sieht Vodafone sein Kabelnetz als Alternative zur Glasfaser.
Eine Baustelle von Vodafone

Vodafone: Gigabit ist Gigabit

„Jeder dritte Haushalt in Deutschland kann Gigabit buchen“, sagt Vodafone-Deutschland-Chef Marcel de Grot. Er war einer der Gratulanten bei der 50-Jahr-Feier des Branchenverbandes Anga in Berlin in dieser Woche. Die Anga war einst ein reiner Kabelnetzbetreiber-Verband, hat inzwischen mit NetCologne und M-net aber auch Stadtnetz- und Glasfasernetz-Betreiber unter seinen Mitgliedern. Dennoch ist im Verband Konsens, dass auch das Kabel-Internet auf das Ziel der Gigabit-Versorgung bis 2030 einzahlen soll. „Gigabit ist Gigabit“, so Vodafone-Manager de Groot.

Kupferabschaltung: Bleibt das Kabelnetz bestehen?

Die Diskussion um die Existenzberechtigung der Kabelnetze als Internetzugang auf Augenhöhe mit dem Glasfaserkabel kommt nicht von ungefähr. Denn in der Branche geht es darum, den Fahrplan für die Abschaltung der als veraltet geltenden Kupfernetze vorzubereiten. Die Wettbewerber streiten mit Telekom, Politik und Regulierung darüber, ob und wann die Telekom in bestimmten Gebieten ihr altes DSL-Netz abschalten kann und soll, um die Auslastung von Glasfasernetzen zu erhöhen.

Verzichtet man also auf Kupfernetze, würde das in der Konsequenz auch die Abschaltung der TV-Kabel-Infrastruktur für Internet bedeuten. Denn auch, wenn de Groot in seinem Statement stets von einem „Glasfaser-Kabel“ spricht, bleibt sein Netz in weiten Teilen eine Mischung aus Kupfer und Glasfaser. Im Fachjargon verwendet man daher auch den Begriff HFC, was für Hybrid-Fibre-Coax steht. Die Glasfaser endet in der Regel an einem Netzverteiler auf dem Bürgersteig. Damit ist die Bauweise vergleichbar mit VDSL.

Glasfaser vs. Kabel: Das sind die Unterschiede

Es ist unbestritten, dass HFC-Netze Gigabit-Datenraten liefern können. Dennoch gibt es gegenüber der Glasfaser Nachteile: So ist der Upstream bis heute überwiegend auf einem Level von 50 Mbit/s. Es gibt Pilotgebiete mit 400 Mbit/s Upstream, sie erfordern aber weitere technische Aufrüstungen durch Vodafone. Außerdem ist die bei der Glasfaser aufgrund der Lichtgeschwindigkeit unschlagbare Latenz mit einem HFC-Netz nicht erreichbar. Und auch beim Energieverbrauch sind die HFC-Netze hintenan.

Gleichzeitig sind die HFC-Netze aber heute schon in der Lage, mehr als 24 Millionen Haushalte mit schnellem Internet zu versorgen. Internet, das schneller ist, als VDSL sein kann. Hier ist bei 250 Mbit/s Schluss. „Wir sind bereit, diese Kunden mit Gigabit-Internet zu versorgen. Wir müssen aber wissen, wann und in welchem Umfang VDSL-Netze abgeschaltet werden.“ De Groot plädierte daher dafür, dass die Kunden am Ende die Wahlfreiheit haben sollten, welchen Anschluss und welchen Anbieter sie bevorzugen. „Lasst uns nicht nur über Technologie und Glasfaser reden, lasst uns über Gigabit-Internet reden“, forderte er am Rande der Anga-Feier im Gespräch mit Journalisten.

Der Vodafone-Manager verwies auch darauf, dass Vodafone mehr als 11 Millionen Haushalte mit Glasfaser versorgen könne. Allerdings handelt es sich dabei nur zu einem kleinen Teil um eigene Leitungen, die meisten Haushalte werden über Leitungen der Deutschen Telekom oder der Deutschen Glasfaser versorgt.

Aktuell vermarktet Vodafone seinen Gigabit-Internet-Anschluss im Rahmen einer Aktion für dauerhaft 44,99 Euro pro Monat. Günstiger geht es nur noch beim Kabel-Wettbewerber Pyur. Hier kostet der vergleichbare Anschluss (ohne Telefon und TV-Anschluss) monatlich sogar nur 34,99 Euro, mit Telefon-Anschluss 39,99 Euro. Aber auch Glasfaser-Leitungen sind nicht so teuer wie ihr Ruf.

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