Akute Virus-Gefahr: 90 Prozent aller Infektionen stammen von diesem Spiel

3 Minuten
Gamer könnten in einigen Bereichen bis zu 90 Prozent von Viren vermeiden, wenn sie bei einem bestimmten Spiel genauer auf die Quelle schauen und sich bei einem Mod zweimal überlegen, ob sie diesen auch wirklich benötigen. Das ist eines der Ergebnisse einer neuen Analyse.
Spiel
GAME OVERBildquelle: Sigmund / Unsplash

Computerviren landen oftmals über einen unkreativen Phishing-Link auf dem PC oder dem Smartphone. Doch es existieren auch deutlich ausgefallenere Konzepte. Beispielsweise können Schadprogramme in Spiele oder inoffizielle Erweiterungen – sogenannten Mods – integriert und von den Spielern unbemerkt heruntergeladen werden. Ein Game scheint dabei besonders im Fokus von Cyberkriminellen zu stehen: Minecraft.

Über 155 Tausend Spieler infiziert

Das Block-Spiel Minecraft genießt aufgrund seines außergewöhnlichen Konzepts und der schier endlosen Möglichkeiten bereits seit Jahren hohe Popularität. Ebendiesen Sachverhalt scheinen Kriminelle jedoch für die eigenen Zwecke zu missbrauchen. Laut einer Analyse, die der VPN-Anbieter Atlas VPN auf Basis von Kaspersky-Daten durchführte, stammen die mit Abstand meisten Computerviren im Gaming-Bereich aus Minecraft-Downloads (131.005). Das zweitplatzierte Spiel, Roblox, schafft es lediglich auf 38.838 Infektionen – gefolgt von Need for Speed (32.314 Infektionen) und Grand Theft Auto (31.752 Infektionen). Die Top 10 der im Zeitraum vom Juli 2021 bis zum Juni 2022 für Computerviren verantwortlichen Games sieht wie folgt aus:

  • Minecraft: 131.005
  • Roblox: 38.838
  • Neef for Speed: 32.314
  • Grand Theft Auto: 31.752
  • Call of Duty: 30.401
  • Fifa: 26.832
  • The Sims: 26.319
  • Far Cry: 26.832
  • CS:GO: 18.031
  • PUBG: 9.553

Bei den mobilen Spielen zeichnet sich Minecraft ebenfalls aus – und zwar mit einem noch größeren Abstand zur „Konkurrenz“. So gehen knapp 90 Prozent aller Infektionen (26.270) auf das Konto des Block-Games zurück. Weit abgeschlagen finden sich Roblox mit 1.186 Infektionen und Grand Theft Auto mit 927 Infektionen auf den Plätzen zwei und drei.

Worauf haben es die Cyberkriminellen abgesehen?

Laut der Analyse von Atlas VPN gehörten 76,87 Prozent der im Gaming-Sektor gefundenen Malware zur PSW/RedLine Stealer-Trojaner-Familie. Das primäre Ziel der Schadsoftware ist es, Daten wie etwa Browser-Cookies, Auto-Vervollständigungen, Passwörter oder Kreditkartendaten zu entwenden und an die Cyberkriminellen weiterzuleiten. Anschließend können die gestohlenen Informationen dazu genutzt werden, um beispielsweise auf deine Kosten bei Amazon einzukaufen. Und auch Identitätsdiebstahl oder gar Erpressung sind möglich – bis hin zu gehackten Webcams.

So schützt du dich

Zunächst einmal empfiehlt es sich, Software aus dubiosen, inoffiziellen Quellen zu meiden und eine Antivirus-Software zu installieren – auch auf dem mobilen Endgerät. Ferner sollten die Sicherheitsupdates stets auf dem neuesten Stand sein und die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) sollte überall dort eingerichtet werden, wo diese Funktion angeboten wird. Zu guter Letzt hilft eine Anschaffung im Kleingeld-Bereich, um die eigene Webcam lückenlos vor Cyberangriffen zu bewahren. Und sollte die genannten Maßnahmen doch mal versagen, kann der abgesicherte Modus von Windows und Android dabei helfen, den Virus wieder loszuwerden.

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3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild NoName

    Need for Speed* nicht neef for speed

    Antwort
  2. Nutzerbild Sebastian

    Sehr interessant wäre zu Wissen, welche Mods davon betroffen sind, um eine Installation vornherein vermeiden zu können.

    Antwort
  3. Nutzerbild Rinlashi

    Ein gut geschriebener Artikel, fällt der „Wie schützt du dich“-Abschnitt sehr knapp und ungenügend aus.

    Statt zu erwähnen wie man seine Accounts und die potentiell vorhandene WebCam schützt könnte man darauf eingehen, wir das gesamte Betriebssystem geschützt werden sollte. Oft reicht hier leider ein signaturbasierter Virenscanner nicht mehr aus, da dafür der Schadcode (bzw. dessen Hash-Wert) bekannt sein muss. Besser wäre hier ein verhaltensbasierter Scanner. (Nur leider gibt’s von der Art noch nicht so viele/nicht wirklich für privat Anwender)

    Kurz zum MFA-Verfahren:
    Dies ist leider auch nicht zu 100% sicher, bei vielen Anbietern lässt sich dies auch umgehen (bsp.: Phishing von Discord-Daten, bei denen MFA-Verfahren umgangen wurden).

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