Fernab von Europa wird für umgerechnet rund 3.500 Euro etwa in China ein Smartphone von Huawei verkauft, das spezieller kaum sein könnte. Das bereits im September vergangenen Jahres vorgestellte Huawei Mate XT ist, wenn man so will, der Inbegriff dessen, was man im High-End-Sektor bei Smartphones derzeit kaufen kann. Es handelt sich um ein Foldable aus der Premiumliga. Das Display lässt sich über gleich zwei Scharniere falten, sodass drei Einzel-Displays zu einem großen Bildschirm mit einer diagonalen Abmessung von 10,2 Zoll werden können. Es gibt nur einen Haken.
Huawei Mate XT hat ein CE-Problem
So mancher Smartphone-Enthusiast, der schon sehnsüchtig auf die Einführung des Huawei Mate XT in Europa wartet, wird nämlich enttäuscht. Das Tri-Fold-Smartphone wird es so schnell nicht auf den europäischen und damit auch nicht auf den deutschen Markt schaffen. Einer der Gründe: Huawei sieht sich außer Stande, eine EU-Bedingung zu erfüllen. Die notwendige CE-Kennzeichnung lässt sich nach Auffassung des chinesischen Herstellers nirgendwo am Smartphone anbringen. Ein K.O.-Kriterium im streng reglementierten Europa.
Während die Seitenflächen aufgrund des technologischen Fortschritts schlicht und ergreifend zu schmal sind, um das Logo dort in passender Größe zu platzieren, scheidet die Rückseite aufgrund der von Huawei gewählten Oberfläche aus. Sie ist beim Mate XT aus Leder gefertigt, was zur Folge hat, dass Abrieb mit der Zeit dafür sorgen könnte, dass das Logo nicht mehr sichtbar ist. Laut EU-Verordnung muss die CE-Kennzeichnung aber für die komplette Lebensdauer des Produkts vollständig erhalten bleiben. Und so hat Huawei für den Vertrieb in Europa ein echtes Problem.

Allgemein
Betriebssystem | Android |
Prozessor | Huawei Kirin 9010 |
Arbeitsspeicher | 16 GB |
Kabellos aufladbar (Qi) | ✓ |
Farbe |
|
Gewicht | 298 g |
Kommt das Mate XT in einer neuen Version auf den Markt?
Man arbeite fieberhaft an einer Lösung, teilte ein Huawei-Sprecher auf dem MWC auf Anfrage von inside digital mit. Denkbar sei, das Huawei das Mate XT in Zukunft auch mit einer anderen Rückseite anzubieten versucht, auf der sich die CE-Kennzeichnung zum Beispiel einlasern lasse. Allerdings sei es gerade in der Kategorie der Foldables nicht mal eben nebenbei möglich, ein Produkt nachträglich anzupassen.

Dass Huawei derzeit noch darauf verzichtet, das Huawei Mate XT in Europa an den Start zu schicken, könnte aber auch noch andere Gründe haben. Nicht nur der hohe Preis dürfte nämlich viele interessierte Kunden abschrecken. Auch die Tatsache, dass Google-Dienste auf Smartphones des Herstellers weiterhin aufgrund eines Handelsstreits zwischen China und den USA nicht funktionieren. Deswegen ist das Smartphone auch nicht 5G-fähig, was eine potenziell kaufkräftige Kundschaft ebenfalls abschrecken dürfte.
Harmony OS: „China only“-Strategie bleibt
Und noch etwas wurde von Huawei auf dem MWC in Barcelona bestätigt. Harmony OS, das neue Handy-Betriebssystem, wird vorerst auf Smartphones weiter nur in Asien vorinstalliert. Zwar möchte Huawei seine OS-Eigenentwicklung als drittes Smartphone-Ökosystem etablieren, wird sich vorerst aus strategischen Gründen aber nicht daran wagen, eine Einführung abseits von China zu forcieren.