InterDigital kennt in Deutschland quasi niemand. Doch der amerikanische Technologiekonzern hält Patente, die es Smartphones und Laptops ermöglichen, sich ins Mobilfunknetz einzuwählen. Solche Patente werden in der Regel per Lizenz für einen bestimmten Zeitraum für Hersteller freigegeben. Das beste Beispiel war vor Kurzem Nokia. Die Finnen besitzen solche Patente und haben im Zuge der Lizenzverhandlungen einen Verkaufsstopp für Oppo und Co. durchgesetzt. Dieser Patentstreit ist Geschichte. Doch jetzt eskaliert der nächste. Und dieses Mal geht es um Motorola und Lenovo.
InterDigtal stoppt Verkauf von Motorola- und Lenovo-Geräten
Konkret trifft es dieses Mal die Smartphone-Marke Motorola und den Laptop-Spezialisten Lenovo. Motorola ist zwar ein recht kleiner Anbieter im Vergleich zu Apple oder Samsung, kommt aber immer wieder mit seinen Mittelklasse-Smartphones an die Spitze der Verkaufscharts. So war es erst Anfang Mai. Lenovo dagegen ist der weltweit größte Laptop-Anbieter und in Deutschland eine Macht bei den Notebook-Verkäufen.
Doch wie kommt es zu dieser überraschenden Katastrophe, vor allem für Motorola? Wie die WirtschaftsWoche aktuell berichtet, war schon Anfang Mai ein Gerichtsurteil gefällt worden, das aber erst jetzt veröffentlicht wurde. Darin geben die Richter dem Kläger, InterDigital, gegen Lenovo und seine Mobilfunkmarke Motorola recht. Nachdem InterDigital auch die Kaution von vier Millionen Euro hinterlegt habe, ist das Verkaufsverbot nun bindend.
Laptops nur teilweise betroffen
Während das Urteil für Lenovo nur für einen Teilstopp der Laptops führt – es gilt nur für solche Geräte, die auch eine Mobilfunkanbindung haben – schlägt das Urteil bei Motorola heftig ins Kontor. Denn hier betrifft es praktisch alle Geräte, die man anbietet. Bisher kannst du aber Motorolas Smartphones noch unter anderem bei Amazon kaufen. Lenovo hat schon reagiert und eine Warnung im Shop veröffentlicht, wonach die „Mobilfunkkonfiguration in Deutschland und Österreich nur noch erhältlich“ ist, „solange der Vorrat reicht“. Auch scheint es, dass alle Modelle mit einer solchen Konfiguration von der Seite genommen worden sind.
Das Urteil kann durch Lenovo noch in die Berufung gehen. Diesen Schritt erwartet die Branche auch. Denn Lenovo gibt sich in den ersten Aussagen kämpferisch. Die WiWo zitiert Lenovo wie folgt: „Wir respektieren die Entscheidung des Münchner Gerichts, sind aber der Meinung, dass IDC selbst gegen die rechtlichen Verpflichtungen verstoßen hat, seine Technologie zu fairen, angemessenen und diskriminierungsfreien Bedingungen an Lenovo zu lizenzieren“. Damit könnte ein langer Rechtsstreit anstehen. Bei Oppo und Co. gegen Nokia zog sich die Hängepartie über ein Jahr und kostete den Smartphone-Markt in Deutschland eine Menge Vielfalt.
Über unsere Links
Mit diesen Symbolen kennzeichnen wir Partner-Links. Wenn du so einen Link oder Button anklickst oder darüber einkaufst, erhalten wir eine kleine Vergütung vom jeweiligen Website-Betreiber. Auf den Preis eines Kaufs hat das keine Auswirkung. Du hilfst uns aber, inside digital weiterhin kostenlos anbieten zu können. Vielen Dank!