Kürzlich präsentierte Samsung mit der Galaxy-S25-Serie dessen neueste Flaggschiff-Generation. Die Smartphones gehören zweifelsohne zur Crème de la Crème und vermögen es, sowohl hardware- als auch softwareseitig zu überzeugen. Und dennoch unterliegen die neuen Schwergewichte einem just in die Auslieferungsphase gestartetem Mittelklasse-Handy eines deutschen Herstellers – und zwar haushoch. Wie ist das möglich?
Volla Phone Quintus: Nicht wie andere Handys
Die Volla Systeme GmbH wurde 2017 gegründet und hat ihren Sitz in Remscheid, NRW. Das Unternehmen ist unabhängig und setzt zur Finanzierung daher auf eigenes Kapital sowie Crowdfunding (knapp 130.000 Euro eingenommen). Aus gutem Grund, wohlgemerkt. Denn eine Abhängigkeit von Investoren würde das gesamte Konzept des deutschen Herstellers torpedieren. Und dieses lässt sich grundsätzlich mit einem einzigen Wort zusammenfassen: Datenschutz. Wem die Privatsphäre wichtig ist, der wird die Funktionsvielfalt des neuen Volla Phone Quintus zu schätzen wissen. Und diese umfasst zahlreiche Aspekte, die Samsung, jedoch auch Apple, Xiaomi, Honor und Co, vermissen lassen.
Sicherheit, Datenschutz und Privatsphäre
Zunächst einmal basiert das eigene Betriebssystem, Volla OS, auf von Google-Diensten und -Apps bereinigtem Android. Auch ist es quelloffen und auf Github veröffentlicht. Dennoch unterscheidet sich das Betriebssystem merklich von Huaweis „Googlelosigkeit“. Denn auf Wunsch lassen sich auch Google-Anwendungen installieren (mit mehr Privatsphäre dank microG). Etwa aus dem anonymen Aurora Store oder dem quelloffenen F-Droid Store. Wobei an dieser Stelle erwähnt werden sollte, dass beide Hackern eine größere Angriffsfläche bieten als der Google Play Store.
Und wer überhaupt nichts mit Google zu tun haben mag? Der kann alternativ auch eine Variante mit Ubuntu Touch kaufen – einer mobilen Version des Linux-Betriebssystems. Spannend in diesem Kontext auch: Selbst eine Multi-Boot-Funktion mit beiden Betriebssystemen wurde angekündigt. Laut Herstellerangaben weltweit erstmalig ohne zusätzliche Speicherkarte.
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Wer sich derweil für Volla OS entscheidet, findet zahlreiche vorinstallierte und sichere App-Alternativen auf dem Volla Phone Quintus vor. Wie etwa Volla Messages (Beta-Version) – einen Messenger, der auf der dezentralen Volla Cloud basiert und die Post-Blockchain-Technologie von Holochain nutzt. Und auch die Cloud selbst kann optional von den Nutzern verwendet werden. Genauso wie ein vorinstalliertes Navigationssystem mit Offline-Karten und ein VPN von Hide.me. Letzterer fährt laut eigenen Angaben eine strikte No-Logs-Politik und hat seinen Hauptsitz außerhalb des Einflussbereichs der 14-Eyes-Allianzen – in Labuan, Malaysia.
Ein verpflichtendes Volla-Konto ist ferner selbstverständlich nicht notwendig. Zudem lassen sich Hintergrundprozesse und der Datenverkehr mittels einer Firewall gezielt filtern und blockieren. Und ein sicherer Browser (von F-Droid) mit der Datenschutz-Suchmaschine DuckDuckGo sowie ein Cloud-loser Sprachassistent sind ebenfalls an Bord.
Optik und Hardware
Abseits der Privatsphäre- und Sicherheits-Aspekte, die zu großen Teilen auch auf dem Vorgängermodell Volla Phone X23 zur Ausstattung gehörten, legt der deutsche Hersteller einen großen Wert auf eine minimalistische Benutzerfreundlichkeit. Dazu trägt das sogenannte Sprungbrett maßgeblich bei; ein intelligentes Textfeld, mit dessen Hilfe Aufgaben schneller erledigt werden sollen. Mit diesem konnten wir uns im Rahmen früherer Tests jedoch nicht so richtig anfreunden. Zudem bietet das Volla Phone Quintus ein Schnellmenü, das sich über einen roten Punkt auf dem Display erreichen lässt und getreu seinem Namen einen schnellen Zugriff auf häufige Aktivitäten ermöglicht.
Die größten Unterschiede zu den Vorgängern weist das Volla Phone Quintus jedoch bei der Optik und der Hardware auf. So wirkt das Design diesmal absolut modern und erinnert mit seinen leicht gebogenen Rändern sogar etwas an den Samsung-Look. Im Inneren findet sich derweil gute Mittelklasse-Hardware mit dem 2023 erschienenen Mediatek Dimensity 7050-Chip als Herzstück. Das AMOLED-Display misst derweil stolze 6,78 Zoll, die Auflösung ist mit 1.080 x 2.400 Pixeln durchaus Branchenstandard und eine 120-Hz-Bildwiederholrate ist ebenfalls mit von der Partie. Zu den weiteren technischen Spezifikationen gehören unter anderem:
- Gewicht: 204,6 Gramm
- Maße: 164,15 x 74,7 x 8,75 Millimeter
- Peak-Helligkeit: 980 Nits
- Arbeitsspeicher: 8 GB
- Interner Speicher: 256 GB
- Akku: 4.600 mAh
- Kamera: 50 + 8 + 2 Megapixel
- WLAN: 802.11 a/b/g/n/ac/ax
- Mobil: 2G/3G/4G/5G
- Bluetooth: 5.2
Preis und Verfügbarkeit
Das Volla Phone Quintus ist ab sofort auf der Herstellerseite verfügbar und legt in beiden Varianten (Volla OS und Ubuntu Touch) 719 Euro auf die Preiswaage. Damit ist das Preis-Leistungs-Verhältnis grundsätzlich alles andere als gut. Doch wer wirklich Wert auf Datenschutz legt, kommt um das Smartphone aus dem Hause Volla Systeme praktisch nicht herum.