Verbrenner-Aus in Europa gestoppt: Jetzt kommt die Rolle rückwärts

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Es sieht ganz danach aus, als hätten Verbrenner in Europa doch noch eine Zukunft. Und zwar genau dann, wenn sie mit sogenannten E-Fuels unterwegs sind. Das kündigte jetzt die europäische Spitzenpolitikerin Ursula von der Leyen (CDU) an.
Doppelrohr-Auspuff an einem Auto.
Haben Verbrenner in Europa doch noch eine Zukunft?Bildquelle: Andrey_Popov / ShutterStock.com

Gibt es doch eine Zukunft für E-Fuels? Den in der Gesamtbilanz klimaneutralen, synthetischen Kraftstoffen wurde zwar nie der generelle Nutzen abgesprochen, aber die Herstellung ist aufwendig und deswegen sehr teuer. Hinzu kommt, dass für die Produktion viel Energie benötigt wird, was nicht gerade den europäischen Leitlinien im Bereich der Nachhaltigkeit entspricht. Trotzdem möchte die am Donnerstag in Brüssel als Präsidentin der Europäischen Kommission wiedergewählte von der Leyen den E-Fuels eine Chance geben. Und so das für 2035 beschlossene Verbrenner-Aus in Europa aufweichen.

„Das Verbrenner-Aus ist Geschichte!“

Die Politikerin verspricht in ihren politischen Leitlinien für die kommenden fünf Jahre (PDF) einen Vorstoß für Ausnahmen beim Verbrenner-Verbot durch E-Fuels. Es sei ein technologieneutraler Ansatz notwendig, um die Klimaziele der EU zu erreichen. Dabei sollen die synthetischen Kraftstoffe eine entscheidende Rolle spielen. Für den Vorsitzenden des Mitte-Rechs-Bündnisses EVP Manfred Weber ein klares Signal: „Das Verbrenner-Aus ist Geschichte“, sagte er der „Bild“.

Eigentlich sah das Ziel der EU vor, ab 2035 nur noch Neuwagen zuzulassen, die kein klimaschädliches CO₂ ausstoßen. Jetzt könnte es mit E-Fuels entsprechende Ausnahmen geben. Denn E-Fuels setzen im Gegensatz zu klassischen Kraft- und Brennstoffen kein zusätzliches CO₂ frei. Vielmehr sind die synthetisch hergestellten Kraftstoffe bereits mit CO₂ angereichert, das aus der Luft gewonnen wird; also längst freigesetzt ist. In der Gesamtbilanz kann man die synthetischen E-Fuel-Kraftstoffe daher als klimaneutral bezeichnen. Voraussetzung: Die Herstellung wird mit regenerativen Energiequellen wie Wind- und Solarstrom betrieben.

Autohersteller dürften aufatmen – E-Fuels sind der Grund

Eine gute Nachricht ist diese Rolle rückwärts insbesondere für (europäische) Autohersteller. Die hatten in den vergangenen Monaten zwar verkündet, in zehn Jahren nur noch Elektroautos bauen zu wollen. Zuletzt kämpften sie aber gleichzeitig mit enormen Problemen beim Absatz von Elektroautos. Weil die Herstellung von großen Batterien noch ziemlich kostenintensiv ist, sind E-Autos in der Regel sehr viel teurer als nahezu baugleiche Modelle mit Verbrennungsmotor.

Vielerorts stehen sich E-Autos deswegen bei den Händlern die Reifen platt. Jüngst hatte zum Beispiels Mercedes verkündet, länger als bisher geplant auf die Produktion von Verbrennern zu setzen. Zwar hatte es bei den E-Auto-Neuzulassungen im Juni einen spürbaren Aufschwung gegeben. Das lag aber primär an Dumping-Leasing-Angeboten bei Volkswagen, Tesla und anderen Herstellern.

Mitreden

4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Morgenmicha

    Bei Elektroautos heute über zu hohe Kosten schreiben, aber mit keiner Silbe erwähnen, wie kostenintensiv und stromverschwendend e fueös sind. Das ist kein Journalismus, das ist CDU/FDP Wahlkampfsprech.

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    • Was soll der Quatsch? Steht doch im Text!? Also manchmal… 🙄

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  2. Nutzerbild Karsten Frei

    Die Ungewissheit bei Reparatur bzw. Ersatz von Batterien lässt E-Autos bei den Händlern die Reifen platt stehen.
    Der Autor soll bitte bei Mobile.de nach E-Autos ohne Batterien suchen und sich die Frage stellen, warum lassen die Verbraucher zehn Jahre alte Autos nicht reparieren?
    Der Autor soll sich die Frage stellen, warum gibt es keine Batterien von Drittherstellern?
    Eigentlich ist es eine Goldgrube, alte Technik durch neue ersetzen, man kann doch alte Batteriegehäuse mit neuer Akkutechnik bestücken, warum geschieht das nicht? Verliert ein E-Auto, das Betriebserlaubnis, wenn eine Batterie von Drittherstellern eingesetzt wird?
    Ein Preisverfall von 38000 auf 8000 €, bei einem E-Smart aus dem Jahr 2015, das ist die Realität.
    Ich schlage vor, der Autor fängt an, die Probleme zu beleuchten und seine Aufgabe, als Journalist ernst zu nehmen.

    Vielleicht ein Artikel und Interview darüber:
    https://www.youtube.com/watch?v=EJJZP_OqaE0

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    • Der Autor lehnt sich jetzt erst einmal zurück und genießt das Wochenende… alles Gute auch dir, Karsten! 🫶🏼

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