Die Abschaltung des PSTN-Netzes, also des normalen leitungsvermittelten Telefonnetzes spart jährlich etwa 470 Gigawattstunden Strom ein. Das sagte Telekom-Vorständin Claudia Nemat kürzlich beim Netzetag der Telekom. Beim PSTN-Netz handelte es sich um das Netz, über das analoge und ISDN-Telefonanschlüsse realisiert wurden. Das Netz ist abgeschaltet, alle Kunden auf Alternativen wie etwa die Telefonie über das Internet umgestellt.
Doch dabei wird es nicht bleiben. Derzeit arbeitet die Telekom an der Abschaltung des SDH-Netzes. Das ist ein Netz, das die Telekom intern nutzt, um große Datenmengen zu übertragen. Bei Firmen kommt das Netz mitunter auch für sogenannte Standleitungen zum Einsatz. Die Architektur des Netzes geht auf die 1980er-Jahre zurück. Doch bis 2025 soll auch dieses Netz Geschichte sein. Das spart nicht nur den Unterhalt der dafür benötigten Technik, sondern weitere 270 Gigawattstunden Strom.
Telekom: VDSL auf Basis des Kupfernetzes
Jetzt hat die Telekom schon das nächste Netz im Auge, das sie abschalten will. Dabei handelt es sich um das Kupfernetz des Konzerns, das das seit Jahr und Tag deinen Telefon- und DSL-Anschluss bildet. Damit wären auch VDSL-Anschlüsse von der Abschaltung betroffen. Hintergrund der Pläne ist der Ausbau des Glasfasernetzes der Telekom (und anderer Anbieter). Die Datenübertragung per Glasfaser ist nicht nur schneller als per VDSL, sondern auch deutlich energieeffizienter. Denn für VDSL muss in den zigtausend grauen Kästen am Straßenrand VDSL-Technik betrieben werden, die dein VDSL-Signal per Kupferleitung umwandelt in ein Glasfaser-Signal.
„Wir planen diese Abschaltung Schritt für Schritt“, sagt Telekom-Deutschland-Chef Srini Gopalan. Dabei plane man, zunächst einzelne Linecards außer Betrieb zu nehmen. Linecards sind zuständig für die Umwandlung von VDSL in ein Glasfaser-Signal. Jede Karte kann mehrere Haushalte gleichzeitig versorgen. Sobald aber Kunden in einem Glasfaser-Ausbaugebiet zunehmend auf Glasfaserleitungen wechseln, werden diese Linecards nicht mehr benötigt. „Wir könnten diese Linecards dann abschalten und Energie sparen“, so Gopalan.
Umstellung setzt Verfügbarkeit von Glasfaser voraus
Die Telekom sei mit der Bundesnetzagentur in Gesprächen über diese Migration. Denn sie betrifft unter anderem auch die Wettbewerber der Telekom, die ihre Anschlüsse im VDSL-Netz der Telekom anbieten. Für das Glasfasernetz gelten andere Rahmenbedingungen. So kann aktuell ein VDSL-Kunde eines Wettbewerbers nicht einfach auf die Glasfaserleitung umgestellt werden, sobald diese verlegt ist.
Die Telekom machte deutlich, dass es bei der Kupferabschaltung einen langwierigen und kleinteiligen Abschaltprozess geben wird und keinen Tag X, an dem VDSL abgeschaltet wird. Dafür muss zunächst auch Glasfaser in jedem Haushalt verfügbar sein. Erwartet wird das für frühestens 2030.