Es sei denkbar, dass Ryanair-Passagiere, „wenn sie Pipi machen wollen“, in Zukunft einen Euro zahlen müssten, sagte Airline-Chef Michael O’Leary einst dem britischen Sender BBC. Dazu würde der Billigflieger Geldschlitze an den Klo-Türen im Flugzeug anbringen, in die Reisende Münzen einwerfen müssen, um die Toilette nutzen zu können. Zwar hat der Chef der Billig-Airline diese Idee später als Witz abgetan, doch ob es wirklich einer war, weiß wohl niemand – außer O’Leary selbst. Denn die Extragebühren-Liste von Ryanair ist lang. Eine Gebühr fällt nun aber weg. Der Grund ist eine neue Regelung bei Bordkarten.
Bordkarten: Das ändert sich 2025
Wer Ende des Jahres in den Urlaub fliegt und dabei in einen Flieger von Ryanair steigt, wird keine Bordkarte mehr in der Hand haben. Wann Boarding ist, welchen Sitzplatz man hat und welche Nummer der Flug hat, sieht man ab dem 3. November dann nur noch digital. Die ausgedruckte Bordkarte wird Ryanair abschaffen. Damit will die Airline nicht nur mehr als 300 Tonnen Papierabfall pro Jahr einsparen. Mit diesem Schritt wird auch die Flughafen-Check-in-Gebühr des Billigfliegers in Höhe von 55 Euro abgeschafft – die im Übrigen ohnehin nicht zulässig ist.
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Statt einer Bordkarte aus Papier zeigt man beim Einsteigen ins Flugzeug den digitalen Boarding Pass auf dem Handy vor. Ryanair zwingt seine Kunden damit, die Ryanair-App auf dem Smartphone zu installieren und sie zu benutzen. Das hat gegenüber der Bordkarte aus Papier einen gewaltigen Vorteil für den Billigflieger: Die Verkaufsshow, die Passagiere der Airline während der Flüge erleben, kann hier bereits beginnen.
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Und was ist, wenn …?
Aber: Rund 80 Prozent der jährlich 200 Millionen Fluggäste von Ryanair sollen ohnehin schon digitale Bordkarten nutzen. Bleiben 20 Prozent, die sich umstellen müssen. Fraglich ist noch, was mit all jenen Reisenden geschieht, die kein Smartphone haben. Und was in Fällen passiert, in denen der Akku des Handys am Flughafen leer ist. Für den Fall hat O’Leary laut bereits Protokolle an den Flugsteigen erstellt, heißt es. Wie diese aussehen, zeigt sich ab November, wenn die neue Bordkarten-Regelung in Kraft tritt.