Wer sich für eine große PV-Anlage interessiert, berücksichtigt dabei zunächst die Amortisationszeit der Solaranlage. Sie gibt dir an, ab welchem Punkt du mit der Anlage so viel Geld gespart hast, wie du ursprünglich in Kauf und Installation investieren musstest. Bei den meisten Anlagen ist das abhängig von Kaufpreis, Eigenverbrauchsquote und Aufstellungsort zwischen 10 und 20 Jahren der Fall. Die PV-Anlagen selbst können jedoch noch lange über diesen Zeitpunkt genutzt werden. Hersteller bieten oft Leistungsgarantien für die PV-Module von bis zu 30 Jahren. Eine Untersuchung hat nun eine 31 Jahre alte PV-Anlage in Frankreich überprüft.
PV-Anlage liefert nach 31 Jahren noch immer ordentlich Strom
Nach 31 Jahren nahm man die PV-Anlage in Frankreich vom Dach und maß ihre Leistung aus. Tatsächlich lag diese noch immer bei 79,5 Prozent der ursprünglichen Kapazität. Obwohl die Anlage damit nicht mehr die ursprüngliche Leistung erreicht, hat sie über den Lauf der Zeit lediglich etwas über 20 Prozent eingebüßt. Bei neu installierten Anlagen geht man von 20 bis 40 Jahren aus, in denen die Kapazität im Laufe der Nutzungsdauer schwindet. Wie viel Verlust genau bei PV-Anlagen zu erwarten ist, ist in Langzeitstudien bisher nur unzureichend untersucht. Darum liefern die Daten aus Frankreich einen ersten Anlass zur Hoffnung darauf, dass die Anlagen auch noch viele Jahrzehnte nach Amortisation weiterhin große Strommengen bereitstellen. Geht man von einer Anlage mit einer Leistung von 12 Kilowattpeak (kWp) aus, könnte diese bei einem ähnlichen Verfall nach 30 Jahren noch immer rund 9,5 kWp Leistung erreichen.
Strombedarf könnte auch mit alter Anlage noch zu großem Teil gedeckt werden
Damit könne eine Familie noch immer einen großen Anteil des eigenen Strombedarfs decken und weiterhin ordentlich an Stromkosten einsparen. Wie hoch die Eigenverbrauchsquote genau ausfällt, ist jedoch von vielen Faktoren abhängig. Etwa von dem Vorhandensein eines Stromspeichers und wie hoch dessen Kapazität ausfällt. Pauschal kann daher nicht gesagt werden, wie viel Eigenverbrauch du nach 30 Jahren noch immer erreichen würdest. Du kannst dir jedoch rechnerisch einen Überblick darüber verschaffen. Die HTW Berlin hat einen Autarkierechner bereitgestellt, mit dem du die beiden Bedingungen miteinander direkt vergleichen kannst. Gehen wir einmal von einem Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.500 Kilowattstunden (kWh), der 12 kWp-Anlage und einem Stromspeicher mit einer Kapazität von 6 kWh aus.
Der ursprüngliche Autarkiegrad läge hier bei rund 72 Prozent. Angesichts der Werte von 60 bis 80 Prozent, die sich mit einem Stromspeicher erreichen lassen, ist das ein solider Mittelwert. Nach 30 Jahren, wenn die Anlagenleistung auf 9,5 kWp gesunken wäre, läge der Autarkiegrad noch immer bei 70 Prozent. Die Abweichungen sind somit, was den Eigenverbrauch betrifft, eher gering. Allerdings würde die eingespeiste Menge ins Stromnetz und damit auch die Einspeisevergütung sinken. Da diese jedoch ohnehin in Deutschland nur auf 20 Jahre vom Staat garantiert wird, fiele sie bei Anlagen in diesem Alter nicht mehr deutlich ins Gewicht.
Verschiedene Aufstellungen lassen sich mit Autarkierechner durchspielen
Anders sähe es hingegen bei Haushalten aus, die deutlich mehr Strom benötigen, da zum Beispiel auch die Heizung wie im Falle einer Wärmepumpe über Strom läuft. Bei 10.000 kWh statt 4.500 wären zu Beginn nur bei 49 Prozent. Nach 30 Jahren fiele der Autarkiegrad auf 47 Prozent. In diesem Fall wäre von Anfang an ein größerer Stromspeicher mit beispielsweise 10 kWh sinnvoller. Damit schießt der Autarkiegrad auf immerhin 58 Prozent und liegt nach 30 Jahren noch immer bei 55 Prozent. Es lohnt sich vor der Entscheidung für eine Anlage daher, verschiedene Szenarien in dem Rechner durchzuspielen, um dir einen besseren Überblick über den langfristigen Ertrag deiner PV-Anlage zu verschaffen.