Anfang des Jahres sorgt der niederländische Fahrradhersteller Babboe für negative Schlagzeilen: Die niederländische Behörde für die Lebensmittel- und Verbrauchsgütersicherheit (Nederlandse Voedsel- en Warenautoriteit / NVWA) ließ den Verkauf von einer Reihe von Lastenrädern des Herstellers stoppen. Die Rahmen der betroffenen Modelle standen im Verdacht, zu brechen.
Doch der Hersteller kämpft allem Anschein nach nicht allein mit dem Problem vorschneller Rahmenbrüche. Einem Bericht von RTL Nieuws zufolge hätten sich bei der niederländischen Behörde Besitzer von Lastenrädern weiterer Anbieter gemeldet und von Brüchen berichtet. Vor allem das Modell Troy des Herstellers Vogue soll in diesem Kontext häufig genannt worden sein. Und auch bei Rädern von Cangoo und Bakfiets sollen ähnliche Probleme aufgetreten sein. Nun hat die NVWA weitere Untersuchungen eingeleitet. Die Behörde will ermitteln, ob es sich um Einzelfälle oder Produktionsfehler handelt, die ganze Serien betreffen.
Der Hersteller Vogue zeigt sich kooperativ und versichert, die Behörde bei der Aufklärung der Vorwürfe unterstützen zu wollen. Ergebnisse der Untersuchung sollen im September vorliegen.
Lastenräder mit hoher Beanspruchung, aber mangelnder Sicherheitsüberprüfung
Lastenräder sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Zum einen werden mit ihnen hohe Gewichte transportiert, die für die Komponenten wie auch die Rahmen eine große Belastung darstellen. Zum anderen kommen sie häufig ganzjährig zum Einsatz; auch bei widrigen Witterungsbedingungen, die für das Material eine zusätzliche Bürde darstellen.
Dadurch ist die Gefahr von Materialermüdungen größter. Und selbiges gilt auch für die daraus resultierenden Defekte. Aufgrund der pragmatischen Nutzung im Alltag bleiben Schäden, etwa feine Haarrisse, die zu den Rahmenbrüchen führen, oftmals unentdeckt.
Dirk Zedler, Sachverständiger für Fahrradtechnik, kritisiert gegenüber der Wirtschaftswoche überdies die Prüfbehörden der Niederlande. Zwar müssen Lastenräder, die in der EU über die Ladentheke wandern, eine CE-Zertifizierung besitzen. Allerdings nehmen es seiner Einschätzung nach – anders als in Deutschland – weder die Behörden noch die Hersteller allzu genau. Letztere wichen aus Kostengründen teilweise auf asiatische Prüflabore aus.