Ungenutztes Potenzial: Kapazität von 5 Atomkraftwerken schlummert in deutschen Kellern

3 Minuten
Die Energiewende in Deutschland gewinnt an Fahrt. Das bringt nicht nur Vorteile, sondern auch zahlreiche Nachteile mit sich. Immer wieder stößt das Netz an seine Kapazitätsgrenzen. Dabei könnte eine Lösung des Dilemmas schon heute genutzt werden, die unbemerkt in Kellerräumen schlummert.
Ungenutztes Potenzial - Kapazität von 5 Atomkraftwerken schlummert in deutschen Kellern
Ungenutztes Potenzial - Kapazität von 5 Atomkraftwerken schlummert in deutschen KellernBildquelle: Foto von Evelyn Paris auf Unsplash

Eigentlich ist es ein Grund zur Freude, dass mittlerweile rund 60 Prozent der Energie für Deutschland zeitweise aus Wind-, Solar- und Wasserkraft sowie Biomasse gewonnen werden. Unser Land löst sich damit zunehmend von der Abhängigkeit durch fossile Energieträger. Doch noch stellt sich keine Feierstimmung ein, denn die große Menge an Erneuerbaren bringt weitere Schwierigkeiten mit sich. Immer häufiger gelangt das Netz an die Grenzen seiner Kapazität. Windräder muss man abregeln, Strompreise fallen ins Negative. Könnte eine wertvolle Lösung für das Dilemma näher sein als gedacht?

Stromnetz am Rande der Kapazitäten

Immer häufiger kämpfen die deutschen Netze mit der Schieflage des verfügbaren und benötigten Stroms. Mancherorts, wie zuletzt in der Stadt Oranienburg, kann das Problem so groß werden, dass keine neuen Geräte mehr an das Stromnetz angeschlossen werden können. In der Zwischenzeit konnte man das dortige Dilemma zwar in Zusammenarbeit von Stadt und Netzbetreibern lösen. Es ist jedoch ein Sinnbild für all die Herausforderungen, die die Energiewende mit sich bringt. Umso dringender muss ein Umdenken in der Infrastruktur einsetzen. Nicht nur weitere Stromspeicher müssen gebaut werden zu all den geplanten neuen Stromtrassen. Auch bereits verfügbare Ressourcen sollten wesentlich effizienter abgeschöpft werden.

Stromspeicher mit Kapazität von 5 Atomkraftwerken

Kaum jemand würde ahnen, dass sich in deutschen Eigenheimen längst eine Speicherkapazität von rund 5 Atomkraftwerken verbirgt. Rund 8 Gigawatt an Stromspeichern finden sich in Kellern, Dachböden und Garagen in Deutschland. Sie alle könnten zu virtuellen Kraftwerken zusammengeschlossen werden, die flexibel große Mengen an Strom einspeichern und wieder in das Netz zurück schleusen. Der Zusammenschluss hätte zahlreiche Vorteile. Die Kapazitäten im Stromnetz könnte man viel flexibler lenken als durch einzelne Stromspeicher. Die meisten Speicher in Haushalten liegen mit ihren Kapazitäten zwischen 5 und 20 kWh Speicherkapazität. Würde man den dort gespeicherten Strom privat verkaufen wollen, ist das kaum möglich. Um damit handeln zu können, bräuchte man bereits 1 Megawattstunde an Leistung. Schlösse man jedoch mehrere Speicher zu Einheiten zusammen, die mehrere Megawatt groß wären, sieht das anders aus.

Mithilfe von Smart Metern oder dynamischen Stromtarifen könnten Haushalte flexibel Strom aus dem Netz ziehen und wieder an das Netz zurückgeben, wenn er sich für einen guten Preis verkaufen lässt. Dieses Vorgehen wäre keineswegs nur für Menschen mit einer PV-Anlage interessant. Würde man wesentlich mehr Stromspeicher intelligent gemeinsam steuern, könnte schon der Besitz eines Stromspeichers allein zur lukrativen Sparmaßnahme werden. Die Idee dahinter ist einfach: Heimspeicher sollen das Netz entlastet, wenn die Produktion von Erneuerbaren es an die Belastungsgrenzen bringt. Der abgezapfte Strom könnte dann entweder vom Besitzer des Stromspeichers verbraucht werden oder später zu wesentlich attraktiveren Konditionen ins Netz zurück geschleust werden. Je mehr Stromspeicher dabei eine große Einheit bilden, desto günstiger würde dieses Vorgehen für den einzelnen Teilnehmer.  Vor allem jedoch würde die Kombination aus Großspeichern und zusammengeschlossenen Heimspeichern genau die Flexibilität im Stromnetz herstellen, die für die kommenden Jahre nötig sein wird.

Deine Technik. Deine Meinung.

3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Leider erwähnt man nicht, dass dem deutschen Staat, zusätzlich zu den negativen Strompreisen, entgehen zusätzlich noch die Steuern für nicht verkauften Strom von einer Leistung von rund 5 Atomkraftwerken.
    Sonst lässt sich der gesamte Artikel ganz einfach beschreiben, hätte, hätte Fahrradkette.
    Der Konjunktiv wird 11 Mal in dem Artikel verwendet.
    könnte
    Könnte
    könnten
    hätte
    könnte
    könnten
    Würde
    könnte
    könnte
    würde
    würde

    Antwort
  2. Nutzerbild Frantonis

    Die digitale Übertragung von Strom wäre die Lösung 😉 Inside Digital.

    Antwort
  3. Nutzerbild Robert Paulus

    Schöner Artikel… nur ein paar kleine Schönheitsfehler. Solange es Energiekonzerne gibt ist eine Speicherung in kleinstspeichern die nicht der finanziellen Kontrolle dieser Konzerne unterliegen prinzipiell unerwünscht. Andererseits wenn der Bürger die Investition eines Speichers selbst übernimmt und die Kontrolle über diesen Speicher zentral erfolgt, und die Gewinne daraus auch noch einem Konzern zugute kommen könnte das System funktionieren.. das ist wie mit den wallboxen die zentral abgeschaltet werden können. Der Bürger investiert und hat keine Kontrolle und Mehrwert. Und sollte doch einmal in Zukunft ein Gewinn durch die investion erfolgen kommen garantiert wieder irgendwelche abgaben und/ oder Steuern die die Gewinne abschöpfen

    Antwort

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein