Solarstrom: Deutsche bauen schneller als gedacht

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Solarstrom ist noch immer in aller Munde. In der Zwischenzeit ist es uns in Deutschland bereits gelungen, das diesjährige Ziel für den Ausbau von Solarstrom vollständig zu erreichen. Insgesamt geht der Ausbau der PV-Anlagen somit sogar schneller voran als von der Bundesregierung geplant.
Unbegrenzt Solarstrom? Ein Blick in unsere Zukunft
Unbegrenzt Solarstrom? Ein Blick in unsere ZukunftBildquelle: Foto von Thomas Coker auf Unsplash

Es ist ein Grund zur Freude, dass der Ausbau der Solarenergie in Deutschland bereits das diesjährige Etappenziel erreicht hat. Selten gelingt es, gesteckte Ziele nicht nur zu erreichen, sondern sogar zu überbieten. Bei dem schnellen Fortschritt der Sonnenenergien erscheint der Traum vom unbegrenzten Solarstrom näher denn je. Verschiedene Netzbetreiber sagten durch den Anstieg erneuerbarer Energien im Stromnetz voraus, dass die Strompreise in Zukunft noch stärker fallen werden. Je mehr erneuerbare Energien unseren Strombedarf somit decken, desto günstiger fällt der Preis aus.

Solarstrom-Ziel in Deutschland erreicht

Knapp drei Monate früher als überhaupt angesetzt, haben wir in Deutschland das Jahresziel von 9 Gigawatt zusätzlichem Solarstrom erreicht. 9 Gigawatt entsprechend dabei Solarmodulen in einer Größe von ungefähr 6.300 Fußballfeldern. Die Sonnenenergie spielt eine immer größere Rolle in den erneuerbaren Energien. In den Monaten Mai, Juni, Juli und August trugen alle erneuerbaren Energien zusammen stetig mehr als 60 Prozent zur gesamten Stromerzeugung in Deutschland bei. In allen Jahren zuvor gelang es uns nur einmal diese Marke zu knacken: nämlich, in einem ungewöhnlich windstarken Februar 2020. Ein so hoher Anteil an erneuerbaren Energien im Strommix wirkt sich langfristig positiv auf den Strompreis aus. Je häufiger diese Marke in Zukunft geknackt werden kann, desto günstiger sollte in den kommenden Jahren der durchschnittliche Strompreis pro Haushalt ausfallen.

Insgesamt betrachtet ist das eine Entwicklung, zu der auch zahlreiche neue Besitzer von Balkonkraftwerken und PV-Anlagen beitragen. Die Preise für PV-Module sind in Deutschland auf ein Rekordtief gefallen, was immer mehr Haushalten den Kauf der Solarmodule ermöglicht. Insbesondere Balkonkraftwerke genießen dabei große Beliebtheit, da ihre Installationshürden wesentlich geringer ausfallen – ebenso wie ihre Anschaffungskosten. Doch obwohl das alles Gründe zur Freude sind, zeichnen sich bereits Probleme in Deutschlands Netzen ab. Bisher sind diese eher lokal bedingt. Das könnte sich jedoch ändern, wie ein Blick über Deutschlands Grenzen hinaus offenbart.

Eine Schattenseite bleibt

Obwohl der zügige Ausbau von Solarstrom viele Vorzüge mit sich bringt, gibt es dabei ein Risiko: die Überlastung des Netzes. Welche Auswirkungen es hat, wenn der Netzausbau nicht im gleichen Maße vorangetrieben wird, lässt sich gut an unserem Nachbarland Österreich beobachten. Dort sorgt der schnelle Ausbau der Solarenergie bereits für eine Überlastung des Netzes, vorwiegend im vergangenen Sommer. Zahlreiche Betreiber von Wind– und Wasserkraftanlagen musste diese gänzlich oder teilweise abschalten, damit sie keine weitere Energie produzieren. Ursprünglich waren diese zusätzlichen Energien dafür gedacht, um Verbrauchsspitzen des Strombedarfs über den Mittag abzudecken.

Mittlerweile besitzen jedoch immer mehr Haushalte in Österreich eine eigene PV-Anlage, oftmals sogar kombiniert mit einem eigenen Stromspeicher. Allein im Jahr 2022 seien rund 36 Prozent mehr Gesamtleistung an PV-Anlagen hinzugekommen. Der Ausbau des Solarstroms ging somit viel schneller voran, als der Ausbau des öffentlichen Stromnetzes. Dabei bereitet vorwiegend der nicht umsetzbare Abtransport des überschüssigen Stroms die Probleme. Der „Überschussstrom konnte nicht dorthin geliefert werden, wo er benötigt wurde“, teilte der österreichische Netzbetreiber APG gegenüber futurezone.at mit. Möglichkeiten, den Strom aus Kraftwerken zwischenzuspeichern, gibt es an diesen Punkten des Netzes bisher nicht. Damit Deutschland nicht auf die gleichen Probleme zusteuert, müssen sowohl der Netzausbau als auch Puffer-Speichermöglichkeiten für das Netz stärker vorangetrieben werden.

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