Laut eines Berichts der britischen Tageszeitung „The Telegraph“ steht die Bullitt Group vor einem derart hohen Schuldenberg, dass eine Fortführung des Hardware-Geschäfts nicht möglich zu sein scheint. Der größte Handyhersteller Großbritanniens, der in der Vergangenheit neben Cat-Handys auch Smartphones unter den Marken JCB und Land Rover fertigte, bestätigte der Zeitung, dass nur das Satellitengeschäft der Bullitt Group an ein externes Unternehmen verkauft werde. Dort beschäftigte Mitarbeiter sollen ihren Arbeitsplatz behalten und zu dem neuen Unternehmen wechseln.
Bullitt Group als Smartphone-Fertiger vor dem Aus
Als eines der ersten Smartphones war das Cat S75 mit dem innovativen Satellitendienst von Bullitt ausgestattet worden. Besteht keine Verbindung zu einem Mobilfunknetz, ist es mit dem Smartphone trotzdem möglich, über eine Satellitenverbindung per Textnachricht zu kommunizieren. Auch ein von Motorola angebotenes Smartphone-Zubehör, das Motorola Defy Satellite Link, basiert auf der von Bullitt entwickelten Technologie. Jetzt kommt heraus, dass es „für Bullitt immer eine finanzielle Herausforderung darstellen würde“, den neuen Satellitendienst zu starten. Das gehe aus Gerichtsunterlagen hervor, die „The Telegraph“ einsehen konnte.
Mit anderen Worten: Der Plan, aus dem Dienst ein nachhaltiges Geschäft zu entwickeln und möglicherweise auch an andere Smartphone-Hersteller zu lizenzieren, ging bisher nicht auf. Jedenfalls nicht so, dass sich auch das kapitalintensive Hardware-Geschäft fortführen lässt. Erschwerend kommt hinzu, dass der Wettbewerb nicht schläft. Denn Wettbewerber wie Huawei, Apple oder Samsung haben inzwischen ebenfalls Smartphones im Programm, die eine Satellitenkommunikation ermöglichen oder wollen passende Endgeräte noch im laufenden Jahr vorstellen. Zudem ist ein entsprechendes Angebot über das von Tesla-Chef Elon Musk gegründete Unternehmen Starlink geplant.
Steigende Zinsen sorgten für zusätzliche Belastungen
Als besonders herausfordernd hat sich für Bullitt in den vergangenen Monaten auch herausgestellt, dass die Zinsen stark gestiegen sind. Sie trieben die Rückzahlungskosten in die Höhe und sorgten für einen stetig steigenden Schuldenberg. Auch die Coronapandemie riss ein massives Loch in die Bilanzen des Unternehmens. Abzuwarten bleibt nun, wie sich das Angebot von Bullitt Satellite Connect als Teil eines neuen Unternehmens entwickeln wird. Aktuell werden zwischen 4,99 Euro pro Monat (30 Nachrichten pro Monat) und 59,99 Euro pro Jahr (250 Nachrichten pro Jahr) fällig.