Typisch deutsch: Diese chinesischen Autos sind gefragt

3 Min. Lesezeit in Pocket speichern
E-Autos werden immer beliebter. Im vergangenen Monat stiegen die Neuzulassungen um 26 Prozent. Chinesische Hersteller profitieren von diesem Aufschwung jedoch nicht, sie feiern mit einem anderen Antriebskonzept große Erfolge.
Lynk & Co 02

Kein durchschlagender Erfolg in Europa: E-Autos aus China

Die chinesische Autoindustrie hat Europa schon länger als großen Absatzmarkt für sich entdeckt. Und im Februar konnten sich die Hersteller aus der Volksrepublik über eine enorme Steigerung der Neuzulassungen in der Europäischen Union (EU) freuen. Demnach fanden 38.902 aus China importierte Fahrzeuge einen Abnehmer, was einen Zuwachs von 64 Prozent bedeutet.

Auch der Anteil in der EU stieg damit deutlich. Lag dieser im Februar 2024 noch bei 2,5 Prozent, entfielen im gleichen Zeitraum dieses Jahres bereits 4,1 Prozent der in der Zulassungsstatistik auf die chinesischen Hersteller. Allerdings sind diese Steigerungen der Verkäufe nur auf den ersten Blick ein echter Erfolg.

Schwach ausgerechnet bei der Paradedisziplin

Doch insbesondere die Fahrzeugkategorie entwickelt sich zum Sorgenkind. Eigentlich zählen die BEVs, also die batterie-elektrisch angetriebenen Autos, zu den großen Stärken der chinesischen Hersteller. Obwohl in der EU die Neuzulassungen an dieser Stelle insgesamt um 26 Prozent stiegen, wie die Automobilwoche vermeldet, konnten die chinesischen Produzenten von diesem Wachstum nicht profitieren.

Im vergangenen Monat wurden lediglich 11.116 PKW verkauft, die ohne einen Verbrennungsmotor auskommen. Das bedeutet einen Rückgang von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Inwieweit diese Entwicklung ihre Ursache in den Zöllen findet, die die Europäische Kommission im vergangenen Jahr aufgrund der enormen staatlichen Subventionen verhängt hatte, ist unklar. Diese sollen zwar in einem möglichst geringen Umfang an die Kunden weitergegeben werden, allerdings wird bei den Fahrzeugen von einem Teil der Hersteller ein Aufschlag von fast 40 Prozent eingefordert. 

Umso auffälliger ist der Achtungserfolg, den Leapmotor mit seinem T03 mit insgesamt 895 Neuzulassungen feiern konnte. Dieser wird dank einer Kooperation mit der Stellantis-Gruppe für den europäischen Markt in Polen gefertigt und ist damit von den EU-Strafzöllen ausgenommen. Damit stellt sich die Frage, ob Importe bei den E-Autos ausgebremst werden, um die Verluste, die durch die Zollgebühren verursacht werden, nicht zu groß werden zu lassen. Denn im Gegensatz dazu werden Autos aus China mit althergebrachten Antrieben beliebter. 

Verbrenner und Hybride überholen bei Neuzulassungen

So konnten sich die Importeure chinesischer Fahrzeuge dagegen bei Modellen mit hybriden Antriebskonzepten, also einer Kombination aus einem klassischen Verbrennungs- und Elektromotor, über große Zuwächse bei den Verkäufen freuen. Das Plus lag demnach bei 321 Prozent, insgesamt wurden 4.470 Autos dieser Kategorie an Frau und Mann gebracht. Der größte Anteil entfiel dabei auf BYD. Der Seal U kam auf 2281 Neuzulassungen, gefolgt von MGs HS, der immer noch 1079 Abnehmer begeistern konnte.

Am beliebtesten sind jedoch aus China importierte PKW mit einem klassischen Verbrennungsmotor. Diese verzeichneten in den Verkaufsstatistiken einen Zuwachs von 27 Prozent. Insgesamt wurden 11.798 Benziner aus chinesischer Herstellung neu angemeldet.

Geht ersten Autoherstellern bereits die Luft aus?

Auffällig an den Zahlen ist überdies, dass sich eine erste Konzentration unter den chinesischen Autobauern auf dem europäischen Markt abzeichnet. Von Great Wall Motors (GWM) wurden lediglich 153 der Modelle Ora 03 und Ora 07 neu zugelassen. Xpeng versucht zwar, mit einer breit angelegten Werbekampagne eine größere Bekanntheit zu erreichen, dennoch blieb es bei nur 984 Fahrzeugen. Bei Nio waren es noch 79 Neuzulassungen, bei Aiways gerade mal 8.

Offenbar zählt für die Käufer vor allem der Preis. Bei teuren Modellen wird demnach lieber zu einem Fahrzeug aus europäischer Produktion gegriffen, das mehr Prestige verspricht. Damit kämpfen die chinesischen Hersteller am Anfang mit ähnlichen Schwierigkeiten, wie einst die Anbieter aus Japan und Korea. Auch sie wurden zunächst vor allem wegen eines niedrigen Preises gekauft, bevor sie auch von anspruchsvolleren Käufern akzeptiert wurden. VW & Co dürfte es freuen.

Bildquellen

  • E-Auto: Top 20 mit der größten Reichweite: Donny Jiang / Unsplash
  • lynk-und-co-02-feurig-sportlich-erschwinglich: Lynk & Co

Keine Kommentare

[-AMP Version-]