Toniebox mit selbsterstellten Geschichten: So passt sich die Hörspielbox individuell an

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Individuelle Geschichten, in denen Kinder zu den Protagonisten werden – das könnte schon bald mit der Hörspielbox für Kinder Realität werden. Der Hersteller der Toniebox prüft ein neues Geschäftsmodell, mit dem künftig zahlreiche Erzählungen in Kinderzimmern Einzug halten können.
Toniebox mit selbsterstellten Geschichten - so passt sich die Hörspielbox individiuell an
Toniebox mit selbsterstellten Geschichten - so passt sich die Hörspielbox individiuell anBildquelle: Boxine GmbH

Persönliche Geschichten, die auf die Vorlieben deines Kindes zugeschnitten sind oder es selbst zum Helden einer Erzählung werden lassen, könnten schon bald Realität werden. Wer den Kleinsten bisher eine Freude machen wollte, konnte zwar bereits eigene Inhalte für die Toniebox aufnehmen. Eine Möglichkeit auf unbegrenzte Geschichten, die sich ganz nach den Wünschen der Kleinsten richten, gab es bisher jedoch nicht. An dieser Stelle möchte der Hersteller der Toniebox, Tonies SE, nun mit der Nutzung neuer technischer Möglichkeiten ansetzen.

Toniebox erzeugt mit ChatGPT individuelle Geschichten für Kinder

Eltern wissen, wie herausfordernd es sein kann, die Kleinsten am Abend ins Bett zu bringen. Wer davor den ganzen Tag gearbeitet oder ein Kind betreut hat, dem fällt nicht immer eine eigene Gute-Nacht-Geschichte ein, die man neu und individuell erzählt. Die Toniebox Hörspielbox für Kinder ermöglicht den Kleinsten sich selbst ihre Geschichten zum Einschlafen einzuschalten und gönnt Eltern eine Pause. Dank der Möglichkeit, individuelle Figuren mit eigenen Geschichten zu bespielen, muss dabei nicht auf eigene Liebe zum Detail verzichtet werden. Dennoch unterliegen Hörspielboxen bisher Begrenzungen. Es gibt nicht unendlich viele Geschichten, die sie abspielen können. Dafür müssen die Hörspielgeschichten vorproduziert oder von Erwachsenen vorher aufgenommen sein. Zudem ist nicht jede erhältliche Geschichte für alle Kinder geeignet oder gleich interessant.

Umso einfacher wäre es, wenn sich die Toniebox spontan und individuell an die Wünsche der Kleinsten anpassen könnte. Gab es am Tag einen spannenden Besuch im Museum mit Dinosauriern? Wurde in der Kita ein Projekt gestartet, dass unerwartet Begeisterung in den Kleinsten ausgelöst hat? Die Toniebox der Zukunft könnte auf solche spontanen Wünsche und Interessen von Kindern eigenständig eingehen. Nämlich, in dem sie sich einem neuen Feature bedient, dass man auf der Grundlage des Chatbots ChatGPT entwickelt. Mithilfe der neuen Funktion soll die Toniebox selbsterstellte Geschichten liefern, in denen Kinder zu Protagonisten werden und individuelle Vorlieben direkt berücksichtigt werden. Tonies SE führt zurzeit einen Testlauf für den Kundeneinsatz in Deutschland, Österreich und der Schweiz durch. Zuvor hatte das Unternehmen einen ähnlichen Versuch in Großbritannien gestartet.

Selbsterstellte Geschichten für die Toniebox als Abo? 

Die Toniebox liest dabei über den würfelförmigen Lautsprecher Geschichten vor, die auf Grundlage des Chatbots ChatGPT entwickelt wurden. Dabei geht es für das Unternehmen nicht nur um die technische Umsetzbarkeit der neuen Funktion. Produktchef Christian Sprinkmeyer sieht darin auch eine Möglichkeit, um KI als Geschäftsmodell zu nutzen. Die Frage dabei ist also: Wären Eltern bereit, für die Hilfe beim Geschichtenerzählen zu zahlen? Sollte das Interesse der Kunden gegeben sein, dürfte die Toniebox die Funktion wohl einführen. Für das Unternehmen ist der Verkauf der Lautsprecher und der zugehörigen Hörfiguren die wichtigste Einnahmequelle. Das Digitalgeschäft ist im Vergleich zur Konkurrenz wie der Tigerbox Touch geringer aufgestellt. Hätten die KI-Geschichten hier Erfolg, könnte sich das über Nacht ändern und über Abonnements von Eltern dauerhaft Geld für das Unternehmen einbringen.

KI liefert viele Möglichkeiten für Hörspielbox

Der Geschichtengenerator ist nun Teil der App, mit denen Eltern die Konfiguration der Hörspielbox vornehmen. Damit eigene Geschichten erstellt werden, liefern Eltern und Kinder zunächst ein paar Vorgaben. Dazu gehört das Alter des Zuhörers, Hinweise zu den gewünschten Protagonisten der Geschichte, sowie ein Anlass und eine gewünschte Thematik. Zusätzlich gibt es einen Kreativmodus, den die Nutzer mit bis zu 1.000 Zeichen frei nutzen können. Über eine Schnittstelle gelangen diese Informationen zu ChatGPT. Das Alter der Kinder ist als Eingabe zugleich eine Absicherung gegen unerwünschte Inhalte. Damit es keine Probleme mit dem Urheberrecht gibt, sind neben nicht kindgerechten Geschichten auch geschützten Marken tabu. Die Hörspielbox kann somit keine Erzählungen zu bekannten Superhelden oder Zeichentrickfiguren erzeugen.

Im Vergleich zum ersten Testlauf in Großbritannien gibt es beim deutschsprachigen Start bereits einige Verbesserungen. Die Geschichten, die erzeugt werden können, sind nun ungefähr zehn bis zwölf Minuten lang. Zuvor war die Dauer auf zwei bis drei Minuten begrenzt. Für eine Einschlafgeschichte waren sie somit zu kurz. Ab sofort können auch Fortsetzungen zu den Geschichten gewünscht werden, da viele Nutzer sich die Möglichkeit wünschten, eine Erzählung mit den Figuren fortzuführen. Bislang sind die Reaktionen des Testlaufs überaus positiv. Geschichten, die sich „in die komplett falsche Richtung entwickeln“ gab es laut Produktchef Sprinkmeyer bisher nicht. Dennoch werden Eltern dazu angehalten, die Inhalte vorher zu prüfen, bevor sie über die Hörspielbox wiedergegeben werden. Zunächst sollen etwa 2.000 Nutzer Zugriff auf das Feature und entsprechende Umfragen erhalten, um das Potenzial für das neue Geschäftsmodell abzuschätzen. Bisher straucheln die Erzählungen vorrangig durch die stereotypischen Figuren und sich ähnelnden Inhalten.

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