TikTok gehört zu den größten Social Media Netzwerken überhaupt. Rund eine Milliarde Nutzer sind auf der Plattform registriert, die sich vor allem an eine sehr junge Generation richtet. Viele Nutzer der Plattform sind nicht mal volljährig. Junge Menschen tauschen sich hier aus, teilen Videos aus ihrem privaten Leben und China hat dabei die Finger im Spiel.
Zensur auf TikTok
Auf Social Media findet sich viel Hass, so viel ist wohl jedem klar. Ein gewisses Maß an Moderation ist also in jedem sozialen Netzwerk sinnvoll und angebracht. Jedoch ist dabei wichtig, dass die Moderation dem Schutz der User und nicht der Zensur dient. Zensur kann unter anderem dazu führen, dass Minderheiten in der Gesellschaft weiter unterdrückt werden und ihre Stimme verlieren. Auf TikTok passiert diese Zensur ganz offensichtlich und dennoch sind sich einige User nicht darüber im Klaren, dass ihre Meinungsfreiheit aktiv eingeschränkt wird. Recherchen des NDR, WDR und der Tagesschau haben nun festgestellt, in welchem Ausmaß die Zensur auf TikTok stattfindet.
Sie haben durch ihre Recherche mindestens 20 Wörter gefunden, die von der App aktiv zensiert werden. Darunter befinden sich offensichtliche Beispiele wie „Nazi“, aber auch Wörter wie „Gas„, „LGBTQ“ und „schwul“ werden von der Plattform zensiert. Kommentare, die einen der Begriffe enthalten, werden somit einfach nicht öffentlich gezeigt. Der User, dessen Kommentar betroffen ist, erhält jedoch keinerlei Benachrichtigung oder ähnliches. Es wird somit absichtlich der Eindruck erweckt, dass der Kommentar wie gewollt online gegangen sei. Im Internet nennt man dieses Phänomen „Shadow Banning“. Auf TikTok wird das Thema immer wieder heiß diskutiert, doch bislang handelte es sich dabei lediglich um Anekdoten und Vermutungen. Nun gibt es wirkliche Beweise, die belegen, dass TikTok Kommentare zensiert. Auch Begriffe wie „Klimakrise“ und „Spezialoperation“ wurden von TikTok zensiert, was eine Diskussion über die Themen maßgeblich erschwert.
Reaktion der Social Media Plattform
TikTok selbst reagierte laut den Sendern auf die Anschuldigungen, indem sich die Plattform entschuldigte. In einem Statement gab man bekannt, dass es sich bei der Zensur lediglich um eine Maßnahme zum Schutz der User handelte. Dabei sei ein Fehler passiert, der lediglich den Eindruck einer scheinbaren Zensur weckte. Man möchte nun Forschern Zugriff auf den Wortfilter gewähren, damit diese in Zukunft Verbesserungen am System durchführen können. Auf diese Weise möchte TikTok sicherstellen, dass die Wortfilter der Plattform zum Wohl der Nutzer eingesetzt werden. Es ist jedoch fraglich, ob die Plattform auch ohne den Druck der Medien zu einer ähnlichen Einsicht gekommen wäre.
TikTok ist eine noch recht junge Plattform, die seit ihrer Erschaffung schon in eine Vielzahl an Kontroversen verwickelt war. In den USA sollte die Plattform zwischenzeitlich vollständig gebannt werden, da es Bedenken über die Sicherheit von Nutzerdaten gab. Da es sich bei China um einen Staat handelt, der seine Bevölkerung sehr stark überwacht, ist hier stets Vorsicht geboten. Besonders für Menschen, die beispielsweise in der Regierung arbeiten, kann der Verlust von Daten an die chinesische Regierung fatal sein. Es ist jedoch wichtig, auch TikTok, wie jede andere Social-Media-Plattform, mit Nuance zu betrachten. Die App kann für junge Menschen ein Weg sein, sich selbst auszudrücken und mit anderen zu kommunizieren. Viele finden hier Gemeinschaft und ein Gefühl der Zugehörigkeit. Doch gerade junge Menschen müssen im Internet geschützt werden, weswegen Recherchen wie diese besonders wichtig sind.