Teurer Fehler bei Wärmepumpen? Diesen Fehlschluss solltest du vermeiden

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Was bei Gasheizungen eine gängige Methode war, kann sich für Wärmepumpen-Besitzer als teurer Irrtum erweisen. Diese Praktik solltest du auf keinen Fall bei der Planung deiner Wärmepumpe anwenden, um hohe Kosten sowie einen frühzeitigen Defekt deines Heizsystems zu vermeiden.
Wärmepumpe vor Wohnhaus
Teurer Fehler bei Wärmepumpen - Diesen Fehlschluss solltest du vermeidenBildquelle: Wolf

Bei Gasheizungen war es eine gängige Praktik, die Dimensionierung von Anlagen etwas größer anzusetzen. So wollte man sicherstellen, dass das Wohnhaus auch in den kältesten Wintern noch immer ausreichend warm bleibt. Eine negative Auswirkung auf die Lebensdauer der Gasthermen ergab sich dadurch nicht. Bei Wärmepumpen kann sich dieser „Angstzuschlag“ jedoch als fataler Fehler erweisen. Und das gleich aus mehreren Gründen.

Überdimensionierte Anlagen sind unnötig teuer beim Einbau

Wer seine Wärmepumpe zu groß dimensioniert, zahlt natürlich auch mehr für das Gerät. Die Anlage selbst wird für dich dadurch unnötig teurer, einen echten Mehrwert hast du davon jedoch nicht. Schlimmer sogar: Eine überdimensionierte Wärmepumpe muss selbst häufiger takten, um sich an den tatsächlichen Bedarf deines Wohngebäudes sinnvoll anpassen zu können. Dadurch kommt es zu viel mehr Kompressorstarts, die die Laufzeit deiner Wärmepumpe negativ beeinträchtigen können. Der Verdichter ist das empfindlichste Bauteil deiner Wärmepumpe. Bei jedem Start wirken große Kräfte darauf ein. Zu viele Starts senken die Lebensdauer deines Geräts. Ab wann eine Wärmepumpe ‚zu viele Starts‘ aufweist, ist jedoch pauschal schwieriger zu beantworten.

Vom Takten spricht man in der Regel, wenn sich die Wärmepumpe innerhalb von weniger als 15 Minuten aus und wieder einschaltet. Viele moderne Anlagen lassen dich in Apps überwachen, wie viele Betriebsstunden deine Wärmepumpen aufweisen und wie viele Verdichterstarts vorgekommen sind. Um die Häufigkeit zu beurteilen, solltest du diese beiden Werte betrachten. 10 bis 12 Verdichterstarts pro Tag gelten als eine gute Schaltbilanz. 3.000 bis 6.000 Starts im Jahr können als normal angesehen werden. Sollte deine Anlage sich jedoch 12-mal pro Tag einschalten und dabei aber weniger Betriebsstunden aufweisen, ist das dennoch ein Hinweis darauf, dass sich deine Wärmepumpe tendenziell zu häufig ein und ausschaltet. Je länger sie pro Verdichterstart läuft, desto effizienter und langlebiger arbeitet sie im Schnitt.

Unterschiedliche Gebäude erschweren Festlegung eines Wärmepumpen-Standards

Dabei kann nicht pauschal gesagt werden, welche Quote als besonders ‚gut‘ zu betrachten ist. Das hängt stark vom individuellen Gebäude, der Heizungsanlage und weiteren Komponenten wie etwa der Verwendung von Pufferspeichern und Brauchwasserspeichern ab. Solltest du jedoch mehr Verdichterstarts als Betriebsstunden aufweisen, ist das ein Hinweis darauf, dass weiteres Optimierungspotenzial bei deinem System besteht. Dabei gilt es auch, verschiedene Heizsaisons zu berücksichtigen. Im Winter sollte deine Anlage möglichst konstant durchlaufen. Im Sommer ist es nicht unüblich, dass bei größeren Temperaturunterschieden deine Heizung womöglich nur kürzer für die Warmwasseraufbereitung einschaltet und ansonsten nicht läuft. Die Phasen sollten daher separat voneinander optimiert werden. Viele moderne Wärmepumpen ermöglichen dir, das selbst über einen App-Zugriff oder ein Steuermodul vorzunehmen.

Alternative zur Überdimensionierung deiner Wärmepumpe

Anstatt in eine überdimensionierte Wärmepumpe zu investieren, ist es ratsam, dein Geld in einen ausreichend großen Pufferspeicher sowie Brauchwasserspeicher zu investieren. Der Vorteil besteht darin, dass deine Wärmepumpe insgesamt länger am Stück arbeiten kann, um die Temperaturen in den beiden Speichern auf das gewünschte Niveau zu erheben. Dank guter Isolation halten die Speicher die Temperatur auch über eine längere Zeit. Bei kleineren Pufferspeichern kann es für deine Wärmepumpe häufiger nötig sein, sich einzuschalten, um wieder ausreichend Wärme bereitzustellen. Wer somit den notwendigen Platz besitzt, ist mit einem zusätzlichen Speicher somit besser beraten, als eine Überdimensionierung der Wärmepumpe zu versuchen.

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