Für viele kann es verwirrend sein, sich selbst mit dem Beantragen von Schufa-Auskünften auseinanderzusetzen. Die Schufa selbst bietet auf ihrer Webseite dabei unterschiedliche Services an, einige davon sind kostenpflichtig. Das gilt jedoch nicht für die Anforderung der kostenlosen Schufa-Datenkopie. Durch die Datenschutz-Grundverordnung ist die Schufa nämlich dazu verpflichtet, auf Anfrage die gesammelten Daten kostenfrei offenzulegen. Jeder Nutzer kann das umsonst in wenigen Schritten online beantragen. Viele Verbraucher scheinen sich dieser Unterschiede jedoch nicht bewusst zu sein. Ihre Unwissenheit nutzen Dritte aus, um für den Service ordentlich abzukassieren.
1,5 Millionen Umsatz für dubiose Masche – in nur einem Monat
Wie ernst das Problem bereits ausfällt, zeigen Zahlen der Schufa aus dem Juni 2024. Im Laufe des Monats gingen rund 140.000 Anforderungen für die Datenkopien bei der Schufa ein. Bei rund 50.000 davon war eine einzelne Firma zwischengeschaltet, die für den kostenfreien Dienst abkassiert. Mehr als ein Drittel all dieser Anfragen erwirtschafteten somit Geld für die Dienstleistung. Dabei kommt ein stolzer Umsatz von rund 1,5 Millionen Euro zustande. Komplett zulasten der Verbraucher. Einen ähnlichen Vorfall gab es erst kürzlich zu Formularen für den Rundfunk-Beitragsservice. Auch hier kassierte ein Unternehmen für die kostenlos zur Verfügung stehenden Formulare kräftig ab. Dahinter scheint sich eine neue, gezielte Ausbeutung von Verbrauchern zu verbergen, die den Deckmantel von bekannten und unbeliebten Services überstreift.
Sucht man im Netz nach der Schufa, so findet man gleich mehrere Webseiten, die alle auf das gleiche Muster abzielen. „Erhalten Sie schnell und einfach Ihre Schufa-Auskunft mit unserem Assistenten für nur 29,90 Euro“, mit solchen Sätzen werben die Webseiten. Bei der Schufa dürfte es den betrügerischen Webseiten besonders leichtfallen. Denn die Schufa selbst bietet auf ihrer Webseite unter anderem den Service des „SCHUFA-BonitätsCheck“ für 29,95 Euro an. Eine Zahl, die der Gebühr für die kostenfreie Datenkopie auf anderen Seiten stark ähnelt. Mit dem entscheidenden Faktor, dass sie rund 5 Cent günstiger ausfällt. So kann schnell der Irrglaube entstehen, man hätte ein günstigeres Angebot für die gleiche Auskunft gefunden.
Abzocke kann rechtlich nicht unterbunden werden
Die Drittanbieter bewegen sich mit diesem unseriösen Geschäftsmodell in einer Grauzone. Die Anzahl der Anträge über Drittanbieter nimmt bei der Schufa dabei seit Jahren zu. 2021 waren es noch rund sieben Prozent, 2023 bereits 21 Prozent. In der ersten Jahreshälfte 2024 lag der Wert schon bei 29 Prozent. Auch die Verbraucherzentrale beobachtet das Phänomen bereits kritisch. Ihr sind mehrere fragwürdige Anbieter bekannt. Sie bieten Dienstleistungen an, die für Verbraucher eigentlich nutzlos sind oder zumindest keinen Mehrwert aufweisen. So auch bei Unternehmen, die Meldungen zum Rundfunkbeitrag gegen eine Gebühr anbieten. Das grundsätzliche Problem dahinter: Das Modell der dubiosen Drittanbieter ist legal.
Zahlen Menschen freiwillig für eine kostenlose Dienstleistung, geht dies zu ihren Lasten. Doch völlig aus der Verantwortung können sich Original-Webseiten nicht ziehen. So bietet die Schufa nicht nur selbst kostenpflichtige Services an, deren Preise nah an der verlangten Drittanbieter-Gebühr liegen. Die Schufa-Datenkopie als kostenloser Service ist auf der Webseite kaum zu finden, wenn man um seine Existenz nicht weiß. Im Übrigen kannst du die Schufa-Datenkopie auch nicht als Nachweis für Dritte verwenden, sondern nur zur eigenen Kontrolle. Da die meisten Menschen beim Beantragen vermutlich einen Bonitätsnachweis für Vermieter oder Arbeitgeber wünschen, ist dies ein doppeltes Ärgernis. Sie müssen doppelt zahlen, um an die eigentlich gewünschten Dokumente zu gelangen.