Teleshopping 2.0: Tiktok wird zur Shopping-App

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Mit seinen Videos fesselt Tiktok täglich Millionen von Nutzern. Nun wird der Plattform auch in Deutschland, Frankreich und Italien um einen Shopping-Kanal erweitert und damit zum Konkurrenten von Shein und Temu.
Die Tiktok App auf einem iPhone, auf einem weißen Untergrund, von einer grünen Pflanze umrahmt
Tiktok auf einem SmartphoneBildquelle: Unsplash

Soziale Netzwerke werden zumeist mithilfe von Werbung finanziert. TikTok versucht sich jedoch seit Längerem von diesem recht einseitigen Modell zu lösen. Die Video-App dient bereits in einigen Teilen der Welt auch als Shopping-Kanal.

Die Option wurde bereits 2021 in Großbritannien eingeführt. Seit 2023 steht das Angebot auch in den USA zur Verfügung – und konnte dort insbesondere in der vergangenen Weihnachtszeit eine hohe Anzahl an Verkäufen vorweisen.

Temu-Konkurrenz für Deutschland, Frankreich und Italien

Nun will das Video-Netzwerk aus China den Kreis der potenziellen Kunden erweitern, wie Reuters berichtet. Bereits am Montag können auch deutsche, französische und italienische Nutzer auf dieser per Video einkaufen.

TikTok wird dabei nicht zum Händler. Ähnlich wie Alibaba, Shein oder Temu stellt das Video-Netzwerk lediglich die Plattform. Wie bei dem im linearen Fernsehen etablierten Teleshopping präsentieren Anbieter ihre Angebote in Form von Videos und Livestreams, die direkt mit einer Möglichkeit zum Kauf verknüpft sind.

Um dem Eindruck zu entgegnen, dass es sich lediglich um einen weiteren Verkaufskanal für Billiges aus China handelt, setzt TikTok demnach auf ein vielfältiges Angebot. Dabei wird nicht zuletzt auf namhafte Anbieter gesetzt. Im Rahmen des Starts der neuen Funktion konnte für Frankreich etwa Carrefour als Partner gewonnen werden. Dabei handelt es sich um die größte Supermarktkette des Landes. In Deutschland präsentieren der Mode-Händler AboutYou und die Kosmetik-Marke Cosnova ihre Angebote.

Tiktok schafft sich einen weiteren Kritikpunkt

Dass das vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebte Video-Netzwerk nun zur Shopping-Plattform erweitert wird, dürfte jedoch für neue Kritik sorgen. Studien konnten zeigen, dass die App insbesondere für Mädchen und junge Frauen eine Gefahrenquelle darstellt. Ihnen fällt es insgesamt schwerer, von sich ein positives Selbstbild zu entwickeln. Überzeichnete Schönheitsideale erschweren diesen Prozess. TikTok hatte aus diesem Grund nicht nur eine genauere Alterskontrolle versprochen. Auch eine Reihe der von Jugendschützern beanstandeten Beauty-Filter wurden von der Plattform entfernt.

Abzuwarten bleibt auch, wie stark TikTok auf den Spuren der genannten Verkaufsplattformen wandelt, die alles andere als umstritten sind. Sie stehen etwa im Verdacht den Verkauf von Produkten zu befördern, die in der Europäischen Union (EU) als gefährlich eingestuft würden. Mit ihren Millionen von Sendungen bringen sie zudem die Beamten der Zollbehörden in den Ländern der westlichen Hemisphäre an die Grenzen der Belastbarkeit. Die USA hatten sogar kurzzeitig die Annahme von Sendungen aus China verweigert.

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