Telekom will ihre Handy-Sendemasten verkaufen: Das steckt dahinter

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Wenn du mit deinem Handy telefonierst, geht das Signal zu einem Sendemast. Die Masten gehören im Telekom-Netz in aller Regel schon heute nicht direkt der Telekom, sondern einer Tochtergesellschaft. Jetzt soll diese verkauft werden.
Ein Mobilfunksender im ländlichen Raum
Ein Mobilfunksender im ländlichen RaumBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Die allermeisten Sendemasten und Funktürme bis hin zu den auffälligen Fernsehtürmen in ganz Deutschland gehören der DFMG. Die DFM Deutsche Funkturm GmbH ist eine Firma, die bislang komplett der Deutschen Telekom gehört. Geführt wird sie vom ehemaligen Technik-Chef der Telekom: Bruno Jacobfeuerborn. Die Firma mit Hauptsitz im westfälischen Münster verwaltet mehr als 33.000 Sendemasten in Deutschland. Ein ähnliches Konzept gibt es übrigens auch bei Vodafone und O2 – auch hier hängt die Mobilfunktechnik an Masten anderer Firmen, die einst zu Vodafone und O2 gehörten. Inzwischen haben beide Mobilfunker die Standorte aber verkauft und so Geld in die Kassen bekommen.

Genau das ist jetzt auch der Plan bei der Telekom. Schon im Laufe des Jahres haben die Telekom-Manager an verschiedenen Stellen angedeutet, dass sie die DFMG „ins Schaufenster“ stellen wollen. So hatte unter anderem Konzernchef Tim Höttges im Mai auf dem Kapitalmarkttag der Telekom gesagt, man werde sowohl die niederländische Einheit der Telekom als auch das Geschäft mit den Funktürmen „ins Schaufenster stellen“. Höttges machte im Rahmen des an Investoren gerichteten Kapitalmarkttages aber auch deutlich: Es besteht keine Not, die beiden Geschäftsfelder zu verkaufen. „Wir machen keine schlechten Deals und wir müssen auch keine schlechten Deals machen“, so der Konzernchef damals. Das Holland-Geschäft der Telekom ist inzwischen verkauft.

Jetzt scheint es auch bei den Funktürmen soweit zu sein. Wie das Handelsblatt berichtet, bereitet die Telekom ihr Funkturm-Geschäft auf einen Verkauf vor. Dieser könnte bereits Ende des ersten Quartals 2022 starten. Dabei sei die Telekom offen sowohl für Angebote für einen Minderheitsanteil als auch für eine Mehrheit, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen dem Handelsblatt. Das heißt, es könnte entweder ein Finanzinvestor einsteigen oder aber ein Funkturm-Wettbewerber, der auf Synergieeffekte hofft.

Angesichts der hohen Nachfrage nach Anlagemöglichkeiten im Bereich Infrastruktur sei eine Bewertung von bis zu 20 Milliarden Euro einschließlich Schulden möglich, heißt es. Das würde dem 30-fachen des erwarteten Betriebsergebnisses (Ebitda) entsprechen. Allerdings spielten die Verträge zur künftigen Nutzung der Masten durch die Deutsche Telekom eine entscheidende Rolle bei der Bewertung.

Telekom-Sendemasten auch für Wettbewerber

Die Telekom-Sendemasten werden längst auch für andere Dienste genutzt, teils auch von Mitbewerbern. Einen besonders großen Deal bei der Miete von Sendemasten hat unlängst 1&1 abgeschlossen. Für das eigene neue LTE- und 5G-Netz hat man sich mehrere Standorte bei Vantage Towers gemietet – einem inzwischen an der Börse notierten Ableger von Vodafone. Auch die Telekom müsste sich dann auf ihren einstigen eigenen Masten einmieten. Gleichzeitig bekommt sie aber auf einen Schlag auch viel Geld in die Kassen. Die Telekom verzeichnet nicht zuletzt durch Übernahmen einen Schuldenberg von 130 Milliarden Euro. Gleichzeitig hat sie mit dem Ausbau von 5G sowie dem Glasfaser-Ausbau im Festnetz zwei enorm teure Investitionen in den kommenden Jahren vor der Brust.

Für dich wird sich durch den Verkauf der Telekom-Sendemasten erst einmal nichts ändern. Je nachdem, wer die Masten kauft, könnte es aber für Kunden von Vodafone und O2 Vorteile geben. Diese Netzbetreiber könnten sich dann vermutlich leichter als bisher auf Telekom-Masten einmieten. Der Grund:  Ein Finanzinvestor hat ein stärkeres Interesse an Einnahmen von anderen Netzbetreibern, als die Telekom es bisher gehabt haben dürfte. Die Telekom betont seit geraumer Zeit, dass sie ihre Masten auch den Wettbewerbern anbietet.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Heinz Multhaup

    Hier befindet kein Sendemast

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