Telekom, Vodafone & O2: Darum sorgt 5G für einen besseren Handyempfang

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Die Netzbetreiber bewerben 5G seit Jahren, doch einen wirklichen Mehrwert haben viele Nutzer nicht festgestellt. Und doch – es gibt ihn. Denn nicht nur, dass 5G dein Internet schneller machen kann, es kann auch deinen Handyempfang deutlich verbessern.
Ein 5G Logo mit einem Empfangs-Logo

5G kann den Handyempfang verbessern

Deutschland besteht aus einem einzigen großen Funkloch. Das zumindest ist es, was man am Stammtisch oder in der Bahn immer wieder hört. Dass sich das in der Praxis deutlich anders darstellen kann, zeigen nicht nur die Netztests von Connect und Chip, sondern auch unsere eigenen Erfahrungen auf einer mehrere tausend Kilometer langen Camper-Tour durch entlegene Gebiete im vergangenen Sommer. Und doch: Oftmals zeigt das Handy kein Netz an. Ausgerechnet das als Gigabit-Turbo verkaufte 5G-Netz kann aber dafür sorgen, dass du endlich dort Empfang hast, wo es bislang schwierig war: in Gebäuden. Denn oftmals schirmen dicke Betonwände die Mobilfunksignale ab. In Großstädten ist das insbesondere in Erdgeschoss-Wohnungen und Neubauten ein Problem.

5G auf 700 MHz kann Empfang deutlich verbessern

Grund dafür sind die physikalischen Eigenschaften von Frequenzen. Dabei gilt: je kurzwelliger die Frequenz, desto schlechter die Durchdringung. Auf dem Land gibt es eine andere wichtige Regel: Je langwelliger eine Frequenz, desto weiter kann sie sich ausbreiten. Das dient vor allem der Flächenabdeckung.

Als „echtes 5G“ gelten vor allem die Frequenzen um 3,5 GHz (Band N78). Mit ihnen können die vier Netzbetreiber problemlos Datenraten von mehreren hundert Megabit übertragen. Doch die Frequenz ist sehr kurzwellig, durchdringt Mauern nur schwer und hat auch schlechte Eigenschaften in der Ausbreitung. Sie sind die höchsten und kurzwelligsten Mobilfunkfrequenzen, die in Deutschland aktuell zum Einsatz kommen. Eine Antenne deckt häufig nur einen Radius von wenigen hundert Metern ab.

Doch 5G kommt auch auf anderen Frequenzen zum Einsatz. So auch auf jenen Frequenzen, auf denen früher einmal digitales Antennenfernsehen übertragen wurde. Jene Frequenzen um 700 MHz (Band B28/N28) waren schon vor zehn Jahren an die Mobilfunker versteigert worden. Doch lange konnten sie sie nicht einsetzen, weil es zu wenige Endgeräte gab, die dieses Frequenzband unterstützten. Doch nach und nach folgte der Einsatz bei den drei etablierten Mobilfunkern Telekom, Vodafone und O2. Das Ergebnis: Eine deutliche Verbesserung in der Netzabdeckung.

So setzen Telekom, Vodafone und o2 die Frequenzen ein

Diese Verbesserung blieb allerdings von vielen Nutzern unbemerkt. Denn: Nur mit 5G kannst du sie wirklich bemerken – zumindest, wenn du im Netz von Telekom oder O2 unterwegs bist. Denn die 700-MHz-Frequenz kommt bei diesen beiden Anbietern vor allem für 5G zum Einsatz. Nutzt du aber einen Tarif ohne 5G, so kannst du die Frequenz nicht nutzen. Allerdings: O2 realisiert in diesem Frequenzband vor allem im Osten und Süden Deutschlands auch LTE über das Band 28. Vodafone wiederum setzt sie gemessen an der Flächenabdeckung vor allem für LTE ein, 5G erreicht auf diesem Frequenzband nach uns vorliegenden Einschätzungen nur knapp die Hälfte Deutschlands. Die Telekom nutzt die 700-MHz-Frequenzen nahezu ausschließlich für 5G. Bei einer Mischung beider Technologien kommt das DSS-Verfahren zum Einsatz.

Da die 700 MHz-Frequenzen eine bessere Ausdehnung in der Fläche haben und gleichzeitig eine bessere Durchdringung von Wänden aufweisen, können sie den Empfang für viele Handynutzer signifikant verbessern. Ein direkter Vergleich unserer Redaktion mit zwei SIM-Karten im Netz der Telekom hat dieses bestätigt. Jene SIM-Karte ohne 5G hatte in einigen wenigen Fällen einen deutlich schlechteren Empfangspegel als jene mit 5G. Dabei lagen beide SIM-Karten im selben Dual-SIM-Handy. Klar ist aber auch: Diese Verbesserung bringt keinen flächendeckenden Vorteil. Oftmals ist der Ausbau mit dem LTE-Band um 800 MHz schon ausreichend. Dies haben Telekom, Vodafone und O2 in ländlichen Regionen nahezu flächendeckend ausgebaut. In Großstädten gibt es aber vor allem bei der Telekom noch Nachholbedarf. Sie hat diese Frequenzen lange Zeit nicht in Städten genutzt, was zu einer schlechten Netzabdeckung in Gebäuden geführt hatte.

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