Voraussichtlich im Sommer 2028 wird die Telekom ihr Mobilfunknetz abschalten – und zwar jenes, mit dem sie einst in den Massenmarkt gestartet war. Das in den 1990er Jahren gestartete Netz spielt, sofern du ein Smartphone nutzt, für dich heute kaum noch eine Rolle. Trotzdem ist das GSM- (oder 2G-) Netz bis so etwas wie das Basisnetz – sowohl beim Smartphone als auch bei vielen anderen Geräten. Mit ihrer Entscheidung, GSM 2028 abzuschalten, verbannt die Telekom zahlreiche Geräte für immer aus ihrem Netz.
Nur noch LTE- (und 5G-) Geräte im Telekom-Netz
Das betrifft einerseits alle Handys und Smartphone, die nicht mindestens LTE unterstützen. Zur Erinnerung: LTE war erst 2010 eingeführt worden. Für jene Handynutzer, die sich alle zwei Jahre ein neues Smartphone gönnen, ist das eine Ewigkeit. Gerade bei größeren Flotten und dem Festeinbau von Handy-Freisprecheinrichtungen setzen einzelne Unternehmen aber bis heute bewusst auf reine, inzwischen natürlich veraltete, GSM-Handys von Siemens oder Nokia. In diesem Fall wäre es für die betroffenen Kunden relativ leicht, den Rausschmiss aus dem Telekom-Netz zu kompensieren. Ein Anbieterwechsel ins Netz von Vodafone oder O2 schafft Abhilfe. Vodafone will GSM erst Ende der 2030er Jahre auslaufen lassen, O2 Telefónica nennt gar kein Datum.
Weitere verbannte Geräte findest du im Bereich der Maschinenkommunikation. Oftmals sind SIM-Karten in ferngesteuerten Geräten verbaut. Selbst in Autos kann die Abschaltung von GSM problematisch werden. So kannst du bis heute beispielsweise bei Amazon einen Garagentür-Öffner mit einem GSM-Modul kaufen. Per Anruf oder SMS kannst du deine Garage öffnen oder schließen. Auch GSM Alarmanlagen und sogar Tischtelefone (beispielsweise für Baustellencontainer) finden sich bis heute im Verkauf. Auch hier: SIM-Karte wechseln und die Geräte funktionieren weiter.
Schwieriger wird es bei fest verbauten GSM-Modulen, etwa in Steueranlagen für Windräder. Auch große, ältere Alarmanlagen sind oftmals noch mit per SMS steuerbaren Modulen ausgestattet. Das Problem: Der Austausch solcher Anlagen ist oftmals nicht mit einem SIM-Karten-Wechsel erledigt. Außerdem bietet sich ohnehin ein Wechsel auf modernere Technik an, was oftmals gleich tausende Euro kosten kann.
Notruf-System in Autos hängt am Mobilfunk
Last not least kann auch dein Auto ein Problem haben, wenn GSM nicht mehr zur Verfügung steht. Denn das Notrufsystem eCall ist von GSM abhängig. Welcher Anbieter für die SIM-Karte zuständig ist, ist in der Regel nicht bekannt oder nur mit Mühe herauszufinden. Sollte es das Telekom-Netz sein, wäre die Notruffunktion des Autos ab Mitte 2028 lahmgelegt. Ob ein Wechsel des Anbieters möglich ist, darf bezweifelt werden. Immerhin: Die Sprachverbindung von eCall sollte weiterhin möglich sein, denn diese erfolgt über die 112. Hier würde dann das Vodafone- oder O2-Netz einspringen, wenn die Telekom faktisch keine Netzabdeckung mehr bietet.
Für die normale Handynutzung mit Smartphones wird das GSM-Aus bei der Telekom hingegen kaum eine Rolle spielen. Die Telekom verspricht, ihr LTE- und 5G-Netz bis 2028 weiter zu verdichten. Die heute für GSM genutzten Frequenzen um 900 MHz sollen dann vollständig für diese Netztechnologien zum Einsatz kommen.
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