Telekom schaltet Handynetz ab: Das musst du jetzt wissen

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Die Telekom hat angekündigt, ihr klassisches Handynetz abzuschalten. Damit ändert sich für viele Nutzer etwas ganz Entscheidendes: Sie benötigen neue Handys, um weiter telefonieren zu können. Wir zeigen dir, wer betroffen ist – und wann.
Ein Sendemast mit Mobilfunkantennen auf einer Wiese vor einem Wald
Mobilfunk-Sendemast auf dem LandBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Als erster deutscher Mobilfunkanbieter hat die Telekom jetzt den Termin für die geplante Abschaltung ihres 2G-Netzes genannt. Das Netz, auch als GSM-Netz bekannt, ist seit Mitte der 1990er Jahre in Betrieb und war die Grundlage für die heutige Mobilfunknutzung. Es wird bis heute noch genutzt – sowohl von Handys zum Telefonieren, aber auch von unzähligen Maschinen. Voraussichtlich zum 30. Juni 2028 ist aber Schluss. Die Telekom will das GSM-Netz abschalten.

GSM-Frequenzen für LTE & 5G

„Mit dem frei werdenden 2G-Frequenzspektrum können wir unser Netz weiter verbessern“, sagt Abdu Mudesir, Geschäftsführer Technik der Telekom Deutschland. „Wir wollen schnelle Datenübertragung für alle – und wir wollen sie überall. Deshalb nutzen wir die Frequenzen in unserem Netz zukünftig für 4G und 5G, um besonders in ländlichen Bereichen das mobile Surfen noch besser zu machen.“

Das LTE-Netz sei inzwischen seit mehr als einem Jahrzehnt in der Nutzung, 5G ist seit 2019 in Betrieb. Diese beiden Netze ermöglichen seit Jahren das mobile Telefonieren und Surfen für den Großteil aller Nutzer im Telekom-Netz. Insbesondere für den Datenverkehr ist das GSM-Netz kaum noch relevant, da es keinen nennenswerten Datendurchsatz ermöglicht.

Neue Funköcher durch Netzabschaltung?

Das aktuell von 2G genutzte Frequenzspektrum im Bereich um 900 MHz will die Telekom zukünftig für LTE und 5G einsetzen, also für LTE und 5G. Das soll auch dort geschehen, wo bis heute nur GSM verfügbar ist. Im Rahmen der laufenden Netzmodernisierung werde die Telekom schon vor der Abschaltung des 2G-Netzes eine Versorgung mit LTE und 5G ermöglichen, heißt es. Dabei kommen unterschiedliche Frequenzbereiche zum Einsatz. Ist das GSM-Netz dann 2028 abgeschaltet, so will die Telekom die dann freigewordenen Frequenzen nutzen, um die Leistung an den Sendern zu erhöhen. Im Klartext: Dort, wo du heute mangels LTE noch auf GSM und den Datenstandard EDGE zurückfällst, sollst du künftig LTE nutzen können und kein Funkloch haben.

Der größte Teil der Kundinnen und Kunden nutzt bereits heute die leistungsfähigen 4G- und 5G-Netze der Telekom und profitiert automatisch von den Verbesserungen durch die Umstellung, so die Telekom. Zumindest im Verkauf gibt es Telefone ohne LTE kaum noch. Allerdings: Im Bestand existieren noch sowohl bei ganzen Fahrzeugflotten als auch bei Kunden, die schlichtweg kein Smartphone nutzen wollen, noch immer eine ganze Reihe Nutzer. Sie müssen ihre Geräte bis 2028 austauschen. Andernfalls werden sie im Netz der Telekom nicht mehr nutzbar sein.

Kann dein Telefon LTE oder 5G?

Meist verrät ein Blick aufs Display, ob das eigene Gerät fit für die schnelle Datenübertragung ist. Tauchen bei der Nutzung am oberen Bildrand die Bezeichnungen „5G“, „4G“ oder „LTE“ auf, brauchst du dich um nichts zu kümmern.

Schwieriger wird es bei der Maschinenkommunikation (M2M). Das können beispielsweise Alarmanlagen sein, die eine SMS verschicken. Auch Aufrufsysteme, die per GSM einen Notruf absetzen, waren lange Zeit üblich. In der Vergangenheit haben viele M2M-Geräte GSM oder UMTS, also 2G oder 3G genutzt. UMTS ist schon seit einigen Jahren Geschichte, nun bricht auch noch das GSM-Basisnetz weg. Hier bleibt nur ein Austausch der Geräte. Die neue Generation setzt auf die Technikstandards Narrowband-IoT (NB-IoT) und LTE-M.

Damit auch nach der Abschaltung von 2G alle Geräte weiterhin wie gewünscht funktionieren, sollten die Anbieter und Nutzer jetzt aktiv werden und den Austausch der noch verbliebenen alten Funkmodule vorbereiten. Insbesondere bei Geräten oder Anlagen mit langfristigen Servicezyklen kann durch rechtzeitige Planung der Austausch deutlich kostengünstiger erfolgen.

Vodafone: GSM bleibt noch lange bestehen

Vodafone plant, die verfügbaren Netzkapazitäten für die 2G-Technologie voraussichtlich bis Ende 2030 in Deutschland schrittweise abzuschalten. „Zu diesem Zeitpunkt wird die Technologie fast 40 Jahre alt sein, und ein Großteil der zugrunde liegenden Geräte wird bis dahin ausgedient haben und von den Anbietern nicht mehr unterstützt werden“, sagt Tanja Richter, Geschäftsführerin Technik bei Vodafone Germany. O2 hat noch keine Ankündigungen zur GSM-Abschaltung gemacht. 1&1 wiederum betreibt kein GSM-Netz.

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