Telekom: Satelliten-Dienst für Handys startet in Deutschland

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Mobilfunknetze mit Satelliten zu ergänzen, ist eines der Trendthemen auf dem diesjährigen Mobile World Congress. Jetzt hat die Telekom überraschend angekündigt: Noch dieses Jahr startet der Dienst in Deutschland.
Connecting Your World: Telekom auf dem MWC

Die Telekom will SMS per Satellit nach Deutschland bringen

Stell dir vor, du gehst im Schwarzwald, in der Eifel oder im Erzgebirge wandern und knickst um. Du benötigst Hilfe und greifst zum Handy. Doch du hast keinen Empfang. Und auch bei der 112, die nicht nur das Netz deines Vertragspartners, sondern alle Netze nutzt, kommst du nicht weiter. Es hat schlichtweg keiner der drei großen Netzbetreiber in Deutschland die Region, in der du unterwegs bist, versorgt und du kannst keine Hilfe rufen. Das soll sich ändern. Denn die Deutsche Telekom will noch in diesem Jahr einen Satelliten-Dienst starten, mit dem du zumindest eine SMS verschicken kannst – selbst dann, wenn kein Mobilfunknetz verfügbar ist. Das hat die Telekom jetzt auf dem Mobile World Congress bekannt gegeben.

Normales Handy funkt mit Satellit

Bereits im vergangenen Jahr zeigte die Telekom in Griechenland mit einem modifizierten Handy, dass es möglich ist, Kurznachrichten über einen geostationären Satelliten zu senden und zu empfangen. Jetzt hat die Telekom zusammen mit Google und dem Satelliten-Partner Skylo den nächsten Schritt bei dieser Direct-to-Handset-Konnektivität (D2H) genannten Technologie gemacht.

In Griechenland haben die Partner nach eigenen Angaben erfolgreich den SMS-Versand und -Empfang an ein Google Pixel 9 über einen GEO-Satelliten getestet. Der Unterschied zum Test im vergangenen Jahr: Nun wurde dieser Dienst zum ersten Mal in Europa auf einem im Handel verfügbaren Smartphone gezeigt. Das Smartphone befand sich in einem Gebiet ohne Mobilfunkversorgung.

Der Test sei ein wichtiger Schritt für die Entwicklung künftiger Kommunikationsdienste über Satellit. Die Deutsche Telekom plant, ab Ende 2025 erste kommerzielle D2H-Messaging- Dienste in Deutschland und Europa anzubieten. Die Einführung soll zeitgleich mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones erfolgen, die Satellitenkommunikation unterstützen. Das wesentliche Merkmal ist hier das für diese Art der Kommunikation genutzte MSS-Frequenzband. Dieses kommt mit dem Snapdragon X80 5G Modem-RF System, sofern sich Qualcomm und Hersteller über die Lizenzkosten einig sind.

Damit soll es dir möglich sein, dich jederzeit mit Satelliten zu verbinden, um Textnachrichten zu senden und zu empfangen. Selbst in den entlegensten Gebieten, in denen es keinen Zugang zum Mobilfunknetz gibt. Darüber hinaus könne damit die Notfallkommunikation zum Beispiel bei Katastrophen unterstützt werden, wenn das Mobilfunknetz zeitweise nicht verfügbar ist.

So hat die Telekom den Dienst getestet

„Die Verfügbarkeit auf einem kommerziellen Smartphone bringt uns einer Zukunft näher, in der Konnektivität keine Grenzen kennt. Die Menschen bleiben informiert und erreichbar“, sagte Antje Williams, verantwortlich für Satellitenkommunikation bei der Deutschen Telekom.

Die SMS wurde von einem Google Pixel 9 übertragen, das mit einer griechischen Cosmote-SIM-Karte ausgestattet war. Das Google Pixel 9 war über ein dediziertes lizenziertes Mobile Satellite Spectrum (MSS) direkt mit dem Satellitendienst von Skylo verbunden. Die Umsetzung folgt den Spezifikationen von 3GPP Release 17- für Direct-to-Handset-Konnektivität (D2H). Diese basiert auf Industriestandards und ist für den Einsatz durch Mobilfunkbetreiber konzipiert. Es ist also keine proprietäre Eigenentwicklung. Der Ansatz umfasst die Integration eines nicht-terrestrischen Netzes (Satellit) in das Produktionsnetz des terrestrischen Mobilfunkbetreibers, um eine lückenlose Abdeckung zu gewährleisten. Ob und was eine SMS per Satellit kosten soll, ist allerdings noch unklar.

Videos und andere Anwendungen wie Telefonate sind vorerst nicht über diese Art der Satelliten-Kommunikation zu erwarten. Der Grund: Die Signallaufzeiten zum geostationären Satelliten sind zu hoch und die Kapazität zu gering.

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