Nach Darstellung der Telekom bekommen derzeit 96 Prozent der Bevölkerung bereits Zugang zum 5G-Netz der Telekom. Mehr als 80.000 Antennen senden das Signal des modernsten Netzstandards aus. Nur ein Teil dieser Antennen funkt aber auch auf dem Frequenz-Spektrum um 3,6 GHz, das Gigabit-Übertragungsraten ermöglicht. Insgesamt seien es 10.000 Antennen in 800 verschiedenen Städten und Kommunen, so die Telekom. „Unser Ziel bleibt: Bis 2025 wollen wir 99 Prozent der Bevölkerung in Deutschland mit 5G erreichen“, sagte Srini Gopalan, der Deutschland-Chef der Deutschen Telekom jetzt auf dem Netzetag in Bonn. Den Netzetag nutzt die Telekom einmal im Jahr, um ihren Kunden und Journalisten die erreichten Ziele zu präsentieren – aber auch um Ankündigungen zu machen.
Telekom mit Ankündigung: 5G Standalone startet 2024
Eine solche Ankündigung hatte Gopalan auch in diesem Jahr im Gepäck. „2024 wollen wir 5G Standalone für unsere Privatkunden anbieten“, sagte Gopalan. Mit 5G SA wird der 5G-Standard unabhängig von LTE, das derzeit bei Privatkunden noch als Grundlage gebraucht wird. Mit der Einführung von 5G Standalone sind dann auch neue Technologien wie Network Slicing möglich. Das Netz der Telekom beherrscht bereits heute 5G Standalone, sie bietet es aber nur Geschäftskunden an. So setzen beispielsweise RTL und Sporttotal den Mobilfunkdienst, um Live-TV-Übertragungen ohne Satelliten-Übertragungswagen zu realisieren.
Für Privatkunden sah die Telekom bislang keine Notwendigkeit, den Dienst einzuführen. Auch jetzt zeigt man sich noch zurückhaltend, will aber offenbar nicht mehr der letzte der drei etablierten Netzbetreiber sein, die die Funktion nicht anbieten. Technologie-Vorständin Claudia Nemat betonte aber, dass ein echtes Standalone-Erlebnis nur dann möglich sei, wenn Netz, Endgerät und Dienst ineinandergreifen. Als Beispiel zeigte sie ein Rennspiel, dass durch die Integration der entsprechenden Netzfeatures auch bei den Servern der Gaming-Anbieter ein ruckelfreies Spieleerlebnis auch bei vollen Mobilfunkzellen ermöglicht. 5G SA für Privatkunden soll im zweiten Halbjahr 2024 starten und im kompletten Netz funktionieren.
200 Mbit/s an der Autobahn soll flächendeckend kommen
Doch auch beim „normalen“ Netzausbau gibt es weitere Pläne. Nicht nur, dass man bis 2025 den 5G-Standard quasi flächendeckend im Netz ausgerollt haben will, auch das Netz an den deutschen Autobahnen soll besser werden. Zukünftig sollen auf allen Autobahnen in Deutschland flächendeckend 5G und LTE der Telekom mit mindestens 200 Mbit/s zur Verfügung stehen. Zusammen mit der Autobahn GmbH will die Telekom bis Ende 2024 Standorte für 400 neue Mobilfunkmasten an der Autobahn festlegen. Die ersten 50 Standorte stehen bereits fest, bis zum Jahresende sollen es 75 sein. Unter den geplanten neuen Mobilfunkmasten befinden sich auch „Super-Masten“. Diese Standorte liegen so günstig, dass sie Autobahn und Bahnstrecke gleichzeitig mit Mobilfunk versorgen. Der Standort für den ersten „Super-Mast“ steht mit Bruchmühlbach an der A6 bereits fest. Der Bau startet im kommenden Jahr.
Bis Ende 2026 soll auch auf allen Strecken der Bahn ein lückenloses Mobilfunknetz zur Verfügung stehen. Die Telekom habe in diesem Jahr 150 neue Mobilfunkmasten entlang der Schiene gebaut und baue bestehende Standorte aus. Dadurch habe sich das Netz bereits deutlich verbessert. Die Telekom versorge bereits heute 97 Prozent der fahrgaststarken Strecken mit 200 Mbit/s. Auf den ICE-Strecken können Kundinnen und Kunden der Telekom sogar in 99 Prozent der Fälle mit 200 Mbit/s mobil surfen. Allerdings: Dieser Wert gilt immer pro Mobilfunkzelle, nicht pro Nutzer.
Sendemast to go macht Sendemasten flexibler
Schneller werden will die Telekom auch, wenn kurzfristig Sendeanlagen aufgestellt werden müssen. Dafür hat sie eine Lösung für mobile Sendemasten entwickelt, die sich in einem Container befindet. Die gesamte Mobilfunk-Sendetechnik passt in einen kompakten Micro-Container (Länge: 1,6 Meter, Breite: 2 Meter, Höhe: 2,6 Meter). Er ist innerhalb von weniger als einer Stunde von einer Person aufgebaut – und direkt einsatzbereit. 23 dieser Container setzt die Telekom inzwischen ein – insbesondere bei Veranstaltungen, wo kurzfristig zusätzliche Kapazität benötigt wird. Die Telekom-Verantwortlichen nannten die Entwicklung mit einem Augenzwinkern „Mobilfunkmast to go“.