„In den vergangenen Jahren hat uns unsere Strategie zur unangefochtenen Nummer eins in Europa gemacht“, so Höttges auf dem Kapitalmarkttag seines Unternehmens in Bonn. Hier stellte die Telekom ihren Investoren die Ziele und Strategien der kommenden Jahre vor. Die Telekom sei jetzt mehr wert „als all unsere Vergleichsunternehmen auf unserem Heimatkontinent zusammen“. Diese Position werde man auch durch den stärkeren Einsatz künstlicher Intelligenz ausbauen. Die Deutsche Telekom will noch viel stärker als bislang schon datenbasiert, automatisiert und unterstützt durch künstliche Intelligenz arbeiten. So will sie etwa Prozesse in der Kundenbetreuung vereinfachen, besser kanalisieren und beschleunigen – dank KI.
Weitere 2,5 Millionen Glasfaser-Haushalte pro Jahr
Doch auch und gerade die Netze gehören zum Kern der Deutschen Telekom. Und in diese will das Unternehmen weiter investieren. Davon profitierst auch du unmittelbar. Denn bis 2027, also in etwas mehr als zwei Jahren, will die Telekom jährlich weitere 2,5 Millionen Haushalte ans Glasfasernetz anschließen. Allerdings handelt es sich dabei um die Zählgröße Homes Passed, genau genommen also anschließbare Haushalte. In diesem Fall liegt die Glasfaserleitung in unmittelbarer Nähe des Hauses oder der Wohnung, muss aber noch ins Gebäude verlegt werden. Das Ziel: 17,5 Millionen Haushalte Homes Passed bis 2027. Um die Zählgröße Homes Passed gibt es immer wieder Diskussionen. Der Grund: Die Hauptarbeit – der Anschluss der Haushalte an das Netz – liegt hier noch vor den Anbietern.
Dabei strebt die Telekom gleichzeitig eine Buchungsrate von mehr als 20 Prozent an. Aktuell sind es gerade einmal 14 Prozent. Im Jahr 2027 soll die Zahl der FTTH-Neukunden rund eine Million betragen, nach erwarteten 450.000 im laufenden Jahr. „Wir müssen mehr Kunden auf das Netz bringen“, sagte Höttges mit Blick auf die schlechte Auslastung des Netzes. Den angekündigten Ausbau des Netzes werde die Deutsche Telekom auch angesichts der schlechten Buchungslage durchziehen. „Wenn wir erst anfangen würden, die Netze zu bauen, wenn die Nachfrage steigt, dann ist es zu spät“, ist sich der Konzern-Chef sicher, dass die Nachfrage nach Glasfaser-Anschlüssen in den kommenden Jahren steigen wird. Dass sie aktuell so niedrig ist, ist in seinen Augen aber auch ein hausgemachtes Problem. Er verwies auf die gute Qualität des VDSL-Netzes mit bis zu 250 Mbit/s, das den allermeisten Kunden heute ausreicht.
Höttges verteidigt den Überbau anderer Glasfasernetze
Die Telekom gerät in Deutschland immer wieder in die Kritik, bereits bestehende Glasfaser-Netze ihrer Mitbewerber zu überbauen, statt sie mitzunutzen. Höttges verwies darauf, dass die Telekom an die Netze, die sie mitnutzen, bestimmte Anforderungen habe. Diese können oder wollen nicht alle Unternehmen erfüllen. Die Telekom nutze aber 40 verschiedene Netze mit. Die Diskussionen um den Überbau sei aber eine typisch deutsche Diskussion. Die Deutsche Telekom werde seit 30 Jahren im Festnetz und Mobilfunk von anderen Anbietern überbaut. „Und jetzt wollen wir beim Glasfaser neue Monopole schaffen?“ fragte er mit Verweis auf die Auswahl aus verschiedenen Infrastrukturen bei einem erfolgten Überbau.
Mobilfunk: Telekom will Gigabit an fast allen Sendemasten
Auch im Mobilfunk geht der Ausbau weiter. Bis 2027 soll die 5G-Netzabdeckung in Deutschland auf rund 99 Prozent steigen. Dabei ist geplant, an rund 90 Prozent der Standorte Download-Geschwindigkeiten von mehr als 1 GBit/s zu erreichen. Damit erhöht die Telekom die Kapazität in ihrem Netz deutlich, was sich auf die praktische Nutzung für jeden einzelnen Nutzer im Netz der Telekom auswirkt. „Die Deutsche Telekom will im Mobilfunk weltweit die Position als Nummer eins bei Netzqualität und Übertragungsgeschwindigkeit ausbauen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Durch weiterwachsende Marktanteile und Angebote wie Festnetz-Ersatz, 5G-Campus-Lösungen oder Network Slicing sollen die Einnahmen steigen.