Eines der bekanntesten Beispiele um Parallelausbau von Glasfaserinfrastruktur ist der Kölner Stadtteil Bayenthal. Hier hat der Lokalmatador Netcologne bereits ein Glasfasernetz errichtet, das bis in die Gebäude geht. Der Fachbegriff dafür: FTTB – Fiber to the Bulding. Die letzten Meter in die Wohnung kommt die Kupferleitung zum Einsatz. Gigabit-Datenraten lassen sich in der Regel dennoch erreichen. Der Telekom aber reicht das nicht. Sie baut FTTH – also Glasfaser bis in die Wohnung. Auch im gut situierten Bayenthal – parallel zur Glasfaser von Netcologne. In vielen Häusern dort werden künftig also zwei Glasfaserleitungen nebeneinander liegen. Diese Parallelausbau sorgt für Verärgerung bei den Anbietern, die die Telekom überbaut. „Erst 25 Prozent der Haushalte haben überhaupt Zugang zu einer Glasfaser“, sagte Netcologne-Chef Timo von Lepel auf einer Podiumsdiskussion des Branchenverbandes Anga in Berlin. „Warum diese nun überbaut werden, statt weitere Haushalte ans Glasfasernetz anzuschließen, erschließt sich mir nicht.“
Köln-Bayenthal ist kein Einzelfall. In vielen Regionen Deutschlands werden Glasfasernetze von kleinen, teils mittelständischen Unternehmen errichtet. Regelmäßig gibt es Berichte darüber, dass die Telekom genau in jenen Gebieten baut, in denen andere Anbieter Netze errichten wollen. Die Befürchtung: Diese Phänomene werden noch zunehmen.
Politik begrüßt Infrastrukturwettbewerb
Die Telekom verteidigt sich. „Es gibt ja schon parallele Netze in Köln“, heißt es vom Telekom-Glasfaser-Verantwortlichen des Unternehmens, Klaus Müller, auf dem Anga-Podium. Jeder Anbieter fahre seine eigene Strategie. Der eine baue Kabelnetze, der nächste FTTB. Die Telekom habe bisher auf VDSL gesetzt und baue nun FTTH-Netze. Das sei Infrastrukturwettbewerb, der gewollt sei. „Wir machen das dort, wo wir es für wirtschaftlich halten“, so Müller.
Von Lepel kritisiert, dass die Telekom mit ihren Glasfaserausbau aber auch viele Nebelbomben werfe. „Die Telekom-Kunden leben offenbar auf der Straße.“ Die von der Telekom genannten Anschlusszahlen seien Homes Passed. Das heißt, die Glasfaserleitung liegt vorm Haus – aber nicht in den Wohnungen und oft auch noch nicht im Gebäude. Das aber sei beim Glasfaserausbau das Schwierigste.
Beistand bekommt die Telekom aus der Politik. „Wir haben uns in Deutschland für Infrastrukturwettbewerb entschieden“, sagte Gertrud Husch. Sie ist die Leiterin Abteilung Digitale Konnektivität im Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Das sei auch eine Vorgabe der EU. „Letztlich ist der Infrastrukturwettbewerb etwas Gutes.“ Trotzdem müsse man beobachten, was gerade passiert. Es sollte aber nicht soweit gehen, dass man Investitionen verbietet. „Wenn man es sich als Politik aussuchen könnte, würde man es vermutlich bevorzugen, wenn man erst mal die noch nicht versorgten Gebiete ausbaut. Aber wenn ein Unternehmen für sich entscheidet, dass ein doppelter Ausbau sinnvoll ist, dann muss man das akzeptieren.“ Einen systematischen Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung dürfe es aber nicht geben.
Dem pflichtet auch der Vizepräsident der Bundesnetzagentur, Wilhelm Eschweiler, bei. „Für mich ist die Schlüsselfrage, wie wir mit Open Access umgehen. Es muss einen Standard geben, was Open Access am Ende überhaupt bedeutet.“ Auch die Kostenfrage sei wichtig. Er hofft auf eine Branchenlösung und will nicht die Regulierungskeule schwingen. Bei Open Access gewährt der Anbieter, dem die Glasfaserleitung gehört, einem anderen den Zugriff auf die Leitung bis zum Kunden. In der Regel findet die technische Umsetzung durch den Eigentümer der Leitung statt und das Datensignal wird an einer definierten Stelle an den Provider übergeben.
Telekom plant mit mehr Anbietern in ihrem Glasfasernetz
Die Telekom wagt auch schon einen Blick nach vorne. Müller sagt, Open Access werde von der Telekom „gelebt wie von keinem Zweiten.“ Man kaufe selbst bei anderen Netzbetreibern ein. Mit wilhelmtel und M-Net sowie 18 Stadtwerken gebe es schon zahlreiche Partner, bei denen man verlegte Glasfaserleitungen mit nutze, statt sie ein zweites Mal zu bauen. „Auch unser FTTH-Netz stellen wir anderen zur Verfügung. Derzeit ist das bei Telefónica, 1&1, Vodafone und Plusnet der Fall. Aber es werden bald auch andere folgen“, so der Manager.
Damit kannst du als Kunde dieser Anbieter einen Glasfaseranschluss der Telekom, aber zu den Konditionen des jeweiligen Providers nutzen. Beim Glasfaserausbau will die Telekom in diesem Jahr drei Millionen neue Haushalte erreichen – allerdings Homes Passed.
es wird einfach momentan von den anderen Anbietern gegen die Telekom gehetzt.
nur weil ein Anbieter irgendwo ausbauen will, heißt es noch lange nicht, dass er schon ausgebaut hat.
sich schön was ausmalen können viele, aber wenn die Telekom schneller ist dann war sie eben schneller.
und die Strafe für NetCologne keine echte Glasfaser sondern wieder nur eine kupferlösung gebaut zu haben ist auch gerechtfertigt.
Ich finde es sehr gut, dass sie Politik sich jetzt auch noch mal klar hinter den Infrastruktur Wettbewerb stellt. denn nur durch die Gefahr des überbaus sind Anbieter gezwungen, ihre Preise für Open Access zu senken, und nicht die Telekom und ihre Kunden abzuzocken.
Hier wird ein gemeinsamer Zweck unterstellt, den umzusetzen man verschiedener Meinung sein könne:
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„Wenn man es sich als Politik aussuchen könnte, würde man es vermutlich bevorzugen, wenn man erst mal die noch nicht versorgten Gebiete ausbaut. Aber wenn ein Unternehmen für sich entscheidet, dass ein doppelter Ausbau sinnvoll ist, dann muss man das akzeptieren.“
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Es mag eine überraschende Neuigkeit für das Bundesministerium sein, aber kein Wettbewerber hat das „Unternehmensziel Infrastruktur“, es gibt für dieses staatliche Interesse keine privatwirtschaftliche Verfolgung, wie es mit dem PR-Wort „Infrastrukturwettbewerb“ vorgegaukelt wird.
Es gibt auch beim drei- oder vierfach-Ausbau des Mobilfunks keinen Gedanken an Infrastruktur im Sinne des Gesetzgebers. Weder vom Bundesministerium noch von den „Providern“.
Zum Funkloch in Hamburg-Mitte, zentral an einer Hauptverkehrsstraße unweit der Elbbrücken, schrieb man mir, die Farbe des Funklochs sei für national roaming ungeeignet und:
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Von: „noreply@bnetza.de“
Gesendet: 14. November 2022 10:07:09 MEZ
An: „[…] “
Betreff: Bundesnetzagentur – Vorgangsnummer 2022-11-09-0017
[…] Das 5G Netz der Vodafone befindet sich an Ihrem Standort noch im Ausbau und deckt den Stadtteil noch nicht in Gänze ab.
[…]
Die Planung, der Auf- und Ausbau der Mobilfunknetze und Antennenstandorte liegt in der Verantwortung der Netzbetreiber. Die Bundesnetzagentur nimmt keinen Einfluss in die Versorgungskonzepte der Mobilfunkbetreiber. Die Standortwahl ist das Ergebnis einer von den Betreibern verantworteten Funknetz- und Versorgungsplanung.
Die Mobilfunknetzbetreiber sind nicht zu einer lückenlosen Versorgung verpflichtet. Daher kann die Bundesnetzagentur selbst im Fall der nachweislichen Nichtversorgung einiger Gebiete keine Abhilfe erzwingen.
„
National Roaming ist Oldschool, stattdessen macht man heute Multi Operator Core Network.
Hamburg Mitte hat bei der Telekom kein Loch, also einfach wechseln!
In der Mindestvertragslaufzeit kann man nicht wechseln, aber das weiß wohl niemand bei der Bundesnetzagentur.
Laut der Netzabdeckungskarte von Vodafone gibt es hier auch kein Problem, eine technische Prüfung verweigert Vodafone seit Oktober letzten Jahres und kommt damit bisher durch.
Meine 20 Speedtests mit der Vodafone-App „SpeedTest 11.7.0“ („Daten senden“ + „Befragungen an“ sind grün=an) beginnen am 2.11., der letzte war am 9.3., alle bis auf einen „5G“ mit dl zwischen 0,65 Mbit/s und 4,72 Mbit/s (am Sonntag, 5.3., 12:48h),ul zwischen – und 3,63 Mbit/s, Ping zwischen – und 1597ms bei 5G und 9271ms bei dem 4G Eintrag.
Vodafone hat völlige Narrenfreiheit, ist zu nichts verpflichtet und kann sogar während der Vertragslaufzeit die Preise anheben und der Lösungsvorschlag ist Providerjogging nachdem ein beträchtlicher Schaden eingetreten ist.
Gerade nach einem Umzug ist man besonders auf Telefon und Internet angewiesen, weshalb Vodafone nach TKG §60 zur Leistungserbringung verpflichtet ist.
Die Bundesnetzagentur schreibt nun, man könne das TKG nicht durchsetzen und mit der Vodafone-Netzabdeckungskarte werden Telekom-Opfer zum Wechsel ins Vodafone-Funkloch gelockt. Den Ausbau von 1&1 sabotiert Vodafone mutmaßlich (vgl. „Bundeskartellamt-Artikel“ hier) und die Vodafone-Mitarbeiter verlassen sich auf diese weiter beworbenen und so m.E. gefälschten Karten – wenige Vodafone-Mitarbeiter haben intern „genauere“ Karten und mir wird die Minderung de facto verweigert (Bundesverband der Verbraucherzentralen liest mit).
Dass es mitten in Hamburg eine Vodafone-Rechnungsadresse in einer sonst als „Outdoor-zone“ zu bezeichnenden Lage gibt, die nicht als solche aufgeführt wird ist dass Eine, meine Nachfrage bei der Bundesnetzagentur, ob das nicht ein Fall für national roaming sei und deren Auskunft, selbst wenn man verstümmelte Sprachqualität und schwächste Signalstärke hätte, sei Vodafone sinngemäß frei wie ein Vogel und ich müsse demzufolge weiter den vollen Preis zahlen und abwarten, dass der Markt das regelt, ist das Andere.