So ging er – in alten ICE-Sitzen sitzend – auf ein Problem ein, das allen Bahnfahrern bekannt ist: lahmes Internet und abreißende Gespräche. Er wiederholte die im vergangenen Sommer mit der Deutschen Bahn verabredeten Pläne zum Ausbau, zeigte aber auch auf, warum die Versorgung im Zug so schwer ist. So gebe es zunächst dreimal so viele Schienenkilometer wie Autobahnen. Zudem fahre ein ICE mit bis zu 300 km/h, befördere mitunter 800 Menschen gleichzeitig. Daraus ergebe sich zusammen mit Kapazitätsplanung und Netzausbau, dass alle 4 Kilometer ein Sendemast stehen müsse. Bei 300 km/h finde zudem alle 40 bis 50 Sekunden ein Handover des Handys von einem zum anderen Sendemast statt.
Hauptverkehrsstrecken, auf denen alle ICE- und die wichtigsten IC-Züge verkehren, sollen bis Ende 2024 mit einer Datenrate von mindestens 200 MBit/s versorgt werden. Auf fahrgaststarken Strecken, auf denen pro Tag mehr als 2.000 Fahrgäste unterwegs sind, soll bis Ende 2025 ebenfalls eine Datenrate von mindestens 200 MBit/s verfügbar sein. Alle sonstigen Strecken sollen bis Ende 2026 mit einer Datenrate von mindestens 100 MBit/s versorgt werden. Das ist noch eine lange Reise für alle Bahnfahrer – und die Verbesserungen betreffen nur Kunden im Telekom-Netz.
Mit Blick auf das gesamte Mobilfunknetz der Telekom sagte Höttges, die Telekom habe im vergangenen Jahr 1.400 neue Sendemasten gebaut. „Mehr als alle Wettbewerber zusammen. Wir schließen damit weiße Flecken. Und das mit modernster Technik. Mit 5G versorgen wir inzwischen über 91 Prozent der Bevölkerung in Deutschland.“
Cellbroadcast: So soll die Bevölkerung gewarnt werden
Erstmals zeigte Höttges auf eine Bevölkerungswarnung per Handy über Cellbroadcast. Das ist ein Funkdienst, der – ausgelöst von Behörden bei entsprechenden Bedrohungsszenarien – alle eingebuchten Handys eines Anbieters im Netz erreichen kann. Die Warnung kann sehr lokal erfolgen und so gezielt jene Nutzer erreichen, die tatsächlich einer Bedrohung etwas durch Umwelteinflüsse oder einen Terrorangriff unterliegen.
Dabei setzt die Telekom entsprechend der Demonstration durch Höttges auf eine Art CellBroadcast 2.0. Denn es seit möglich, neben einer Pop-Up-Nachricht und vier verschiedenen Warn-Dringlichkeitsstufen sogar akustisch zu warnen. Ausgeschaltete Handys würden die Warnung erreichen, sobald sie angeschaltet werden.
Nachteil des Verfahrens: Es ist mal alten, klassischen Handys nicht kompatibel. Smartphone-Verweigerer bleiben also bei der Warnung außen vor. Der Dienst soll in diesem Jahr in einer ersten Stufe zur Verfügung stehen und 2023 vollumfänglich verfügbar sein. Am 9. September gebe es einen bundesweiten Warn-Tag, hier soll der Dienst erstmals getestet werden.
Glasfaser: Der Ausbau geht weiter
Die Telekom konkretisierte ihr Ziel für den Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur in Deutschland. Bislang hatte man 10 Millionen FTTH (Fiber to the Home)-Anschlüsse bis zum Jahr 2024 geplant. Gemeinsam mit dem Unternehmen GlasfaserPlus, das die Telekom zusammen mit dem australischen Investor IFM gegründet hat, sollen es nun deutlich mehr als 10 Millionen werden. „In Deutschland hatten wir 1,2 Millionen neue Anschlüsse für Glasfaser angekündigt – für 2021. Und das haben wir gebaut“, so Höttges. „In diesem Jahr bauen wir mehr. Über 2 Millionen Anschlüsse. Nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land. ‚Unser Dorf soll schneller werden.‘“ Bis 2030 baue die Telekom 8 Millionen Haushalte mit Glasfaser aus.“ Damit es nochmal mehr wird, habe die Telekom ein Unternehmen mit dem Investor IFM gegründet: GlasfaserPlus. „Gemeinsam bauen wir weitere 4 Millionen Anschlüsse auf dem Land. Insgesamt also 12 Millionen Anschlüsse bis 2030“.
Energiekosten bei der Telekom vorerst gesichert
Gute Nachrichten hatte Telekom-Chef Höttges noch für alle Kunden, die sich Gedanken wegen steigender Energiekosten machen, die zu Preiserhöhungen führen könnten. „Wir haben die Preise abgesichert. Allein in Deutschland sind für dieses Jahr 85 Prozent unserer Energiekosten fix. Für das kommende Jahr 75 Prozent. Wir haben uns also eine eigene Preisbremse gebaut“, erklärte er. Auch von unterbrochenen Lieferketten sei die Telekom kaum betroffen. „Unsere Lieferverträge haben lange Laufzeiten. Wir bekommen, was unsere Kundinnen und Kunden brauchen.“ Die Telekom arbeite seit Jahren daran, unabhängiger zu werden von einzelnen Lieferanten. „Wir kaufen nie bei nur einem, sondern immer bei mehreren ein. Denn wir sehen ja ganz aktuell, dass auch Unabhängigkeit ein wichtiger Faktor von Stabilität ist.“
Ähm…es ist schon fast fahrlässig, mit welchem Halbwissen hier wieder Dinge erklärt wurden. Die Aussage, dass „Smartphoneverweigerer“ außen vor sind bei Cell Broadcast, ist de facto falsch. Das ist nämlich mitunter einer der größten Vorteile von Cell Broadcast gegenüber NINA und Katwarn, es beschränkt sich eben nicht nur auf Smartphones.
Ich nehme an, Sie haben die Demonstration von Herrn Höttges gesehen und ebenfalls gehört, dass ältere Handys ausdrücklich NICHT unterstützt werden?