Es dürfte kaum jemanden geben, der noch nicht von versuchtem SMS-Betrug betroffen war. Immer wieder berichteten auch wir in den vergangenen Jahren von SMS, die vermeintlich von DHL oder anderen Paketdiensten stammten. Etwas stimme nicht mit der Adresse oder aber es soll eine geringe Zollgebühr anfallen, so der Inhalt der Nachricht. Das Ziel: Der Empfänger soll einen mitgeschickten Link anklicken und seine Daten eintragen. Passiert das, bist du in die Falle getappt und deine Daten sind in falschen Händen. Dem will die Telekom jetzt einen Riegel vorschieben. Sie wird solche SMS ab April herausfiltern.
SMS werden auf Betrugsverdacht untersucht
Ein Sprecher der Telekom bestätigte gegenüber inside digital, dass das Unternehmen die SMS Firewall schon lange einführen wollte, bisher aber an regulatorischen Einwänden gescheitert war. Nun aber darf man, wohl ab April, die SMS Firewall einführen. In einem ersten Schritt wird die Telekom alle Kurznachrichten, die das Netz der Telekom aus dem Ausland erreichen, untersuchen. Dabei geht es um die mitgeschickten Links, die zu Phishing-Seiten führen. Diese SMS wird die Telekom bei allen Nutzern, die eine SIM-Karte im Netz der Telekom nutzen, gar nicht erst zustellen. Das betrifft demnach Kunden von Providern und Discountern, die das Netz der Telekom nutzen.
In weiteren Schritten will die Telekom noch mehr gefährliche Textnachrichten schon auf Netzebene abblocken. Die bekannteste Masche dürfte dabei wohl der Enkel-Trick sein. Auch diese SMS-Masche dürfte bei vielen Handynutzern bekannt sein. „Hallo Papa/Mama, das ist meine neue Nummer, du kannst die alte Nummer löschen“. Wer darauf reinfällt und antwortet, wird nicht selten durch erfundene Geschichten raffiniert um sein Geld gebracht. Vor allem Senioren sind dafür anfällig.
Normale Nachrichten werden nicht beeinträchtigt
Der Vorteil der neuen Firewall: Wird eine Textnachricht erst gar nicht zugestellt, so kann sie keinen Schaden anrichten. Bei vielen modernen Telefonen wird zwar SMS-Spam auf dem Telefon erkannt, doch nicht immer funktioniert das zuverlässig. Und nicht jeder betroffene Nutzer hat ein modernes Telefon.
Die Einführung deutete die Telekom bereits in ihrer Leistungsbeschreibung an. Dort heißt es: „Die Telekom kann zum Schutz der Kunden SMS (Short Message Service) mit missbräuchlichen Inhalten (z. B. SPAM-SMS, SCAM (Betrugs)-SMS) mit einem Warnhinweis in der Absenderkennung versehen und SMS ohne Zustellversuch an die Kunden löschen, wenn der begründete Verdacht besteht, dass die Zustellung von SMS zu einer Gefahr […] der betroffenen Kunden oder anderer Endnutzer führt.“ Eine Gefahr liege beispielsweise vor, wenn Links auf Schadsoftware oder manipulierte Webseiten enthalten sind. Wichtig aber auch: „Die Schutzmaßnahmen der Telekom können nicht gewährleisten, dass die Kunden keine derartigen SMS erhalten, sondern nur das Risiko verringern.“
Der Telekom-Sprecher teilte uns mit, dass die Aktivierung für alle Nutzer im Netz der Telekom automatisch erfolge. Ein Widerspruch ist nicht vorgesehen – und realistisch betrachtet auch kaum sinnvoll. Den normalen Kurznachrichten-Verkehr soll die Firewall nicht beeinträchtigen. Selbst maschinell verschickte Kurznachrichten wie beispielsweise TAN-Nummern oder 2-Faktor-Autorisierungen dürften weiterhin problemlos ankommen, da ihr Versand und Inhalt ein anderes Muster aufweisen als die Betrugsnachrichten.