Damit auf einem 20 Kilometer langen Stück Autobahn zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ein lückenloses Telefonat möglich ist, sind nach Angaben der Telekom in diesem konkreten Fall zwölf verschiedene Standorte für Mobilfunksender notwendig. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter der Telekom zwölf Grundstücke für den Bau eines Senders finden müssen und mieten müssen, bevor die Telekom einen Sendemast bauen kann. Dann müssen Techniker noch die erforderliche Technik aufbauen sowie Strom und die Anbindung (idealerweise per Glasfaser) legen. Doch eines der Hauptprobleme bisher war, dass zahlreiche Grundstücke gerade in der Nähe von Autobahnen nicht genutzt werden dürften.
400 neue Telekom-Sender an den Autobahnen geplant
Doch das soll sich jetzt ändern. Das ist das Resultat einer Änderung des Bundesfernstraßengesetzes von 2020. Demnach kann der Bau von Mobilfunkmasten auch in der grundsätzlichen Anbauverbotszone 40 Meter rechts und links der Autobahn genehmigt werden. Diese Erleichterung für den Mobilfunkausbau soll nun zusammen mit einer neuen Partnerschaft zwischen der Telekom und der Autobahn GmbH Früchte tragen. Denn die Telekom kann jetzt bundeseigenen Flächen der Autobahn GmbH verstärkt für den Mobilfunkausbau nutzen. So kann sie über ihre Funkturmtochter dann neue Masten auch an Böschungen, auf Rastplätzen oder Bauhöfen bauen.
Ziel der Telekom ist es, die Surf-Geschwindigkeit deutlich zu steigern und die Anzahl der Gesprächsabbrüche zu minimieren. Dafür wird der Mobilfunker nach eigenen Angaben rund 400 zusätzliche Mobilfunkstandorte entlang des 13.000 Kilometer langen Autobahnnetzes bauen. Außerdem will die Telekom bestehende Funkstandorte modernisieren. So soll bis Ende 2027 das komplette Autobahn-Netz durchgehend 5G und LTE mit mindestens 200 Mbit/s versorgt sein. Heute sind es 100 Mbit/s. Durch die Kooperation sei jetzt eine vereinfachte, schnellere und gemeinsame Standortsuche und Bauplanung möglich. Auch stellt die Autobahn GmbH der Telekom zukünftig Flächen in unmittelbarer Nähe zur Fahrbahn zur Verfügung.
Kunden der Mobilfunknetze von Vodafone und O2 (sowie eines Tages 1&1) haben naturgemäß nichts von der Kooperation. Allerdings dürften Vodafone und O2 in vielen Fällen die Möglichkeit haben, sich auf den neu errichteten Sendemasten einzumieten. Es ist inzwischen üblich, dass die Mobilfunkanbieter über ihre Funkturm-Firmen die Stellplätze für die Antennen auch ihren Mitbewerbern anbieten.