Telekom-Glasfaser: Verlegte Leitungen plötzlich nicht mehr buchbar

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Millionenfach liegen schon Glasfaserleitungen der Telekom in Wohnungen und Häusern – trotzdem sind sie aktuell manchmal nicht buchbar. Es gebe keine Glasfaser an der Adresse, heißt es in der Telekom-Auskunft. Was steckt dahinter?
Ein Warnschild vor einer Glasfaser-Baugrube der Telekom
Ein Warnschild vor einer Glasfaser-Baugrube der TelekomBildquelle: inside digital / Thorsten Neuhetzki

Ein Neubauobjekt im Osten Berlins. Fertiggestellt 2019. Das Mietshaus der Wohnungsbaugenossenschaft HoWoGe hat die Telekom damals direkt mit einer Glasfaserleitung versorgt, eine Kupferleitung verlegte man gar nicht mehr. Nun, einige Jahre später, ziehen die ersten Mieter aus, andere wieder ein. Eine der ersten Amtshandlungen nach dem Unterschreiben des Mietvertrags: einen Internetanschluss buchen. Doch wenn der neue Mieter bei der Telekom eine Verfügbarkeitsabfrage machen, erscheint nach der Adresse nur die Information, es sein kein Anschluss möglich. Dabei hatte der Vermieter sogar den Glasfaseranschluss ausdrücklich erwähnt. Es gebe an der Adresse keine Glasfaserleitungen heißt es online– und auch kein DSL. Ratlos bleibt der Mieter in diesem Fall zunächst zurück.

Alte Glasfaser-Leitungen scheinbar nicht mehr existent

Kein Einzelfall, wie Tests unserer Redaktion zeigen. Auffällig dabei: Es handelt sich zumeist um Glasfaser-Leitungen, die die Telekom teils schon vor mehreren Jahren gebaut hat. Der Grund dafür: Diese Anschlüsse werden im Hintergrund bei der Telekom in einem anderen Buchungssystem realisiert als jene Anschlüsse, die in den vergangenen zwei Jahren gebaut wurden. Die Unterschiede liegen Insidern zufolge vorwiegend in der Handhabung beim Anschluss. So muss bei den Altanschlüssen ein Techniker zur Erstinstallation anrücken, der Wechsel des Glasfaser-Modems ist nur mit großem Aufwand möglich. Auch die Buchung der Anschlüsse durch Anbieter wie 1&1 und O2 ist im neuen System deutlich einfacher.

Dieses alte System wird nun auch im Altbestand abgelöst. Genau das führt dann zur vermeintlichen Nicht-Buchbarkeit der Anschlüsse. Ein Telekom-Sprecher bestätigte uns auf Nachfrage: „Im Rahmen der Migration von Anschlussdaten zwischen zwei Telekom internen Glasfaser-Inventarsystemen müssen wir in kleinen Teilgebieten regional sehr begrenzt die Buchbarkeit von neuen Glasfaseranschlüssen temporär aufheben.“ Offenbar muss die Telekom ihr (Glasfaser-)Netz in diesen Bereichen komplett einfrieren, um sie sauber in das neue System zu überführen. Denn auch der Wechsel zwischen verschiedenen Anschlussklassen oder die Buchung von Magenta TV ist nach Nutzerberichten nicht möglich.

Glasfaser-Buchung nach Umstellung wieder möglich

Der Sprecher unterstrich in seinem Statement, dass die Kunden der betroffenen Anschlüsse durch die Modernisierung des Buchungssystems “zukünftig noch einfacher und schneller die Möglichkeit bestehende Glasfaserleitungen in Betrieb […] nehmen oder mehr Leistung hinzu zu buchen [können]“. Kunden, welche aktuell aufgrund der Migration trotz vorhandener Glasfaserleitung im eigenen Haus kein Glasfaserprodukt buchen können, hätten die Möglichkeit, online ihr Interesse zu bekunden. Die Telekom würde sie nach abgeschlossener Migration kontaktiert.

Tatsächlich meldete sich beim betroffenen Kunden Ende September das automatische E-Mail-System der Telekom. Der „Ausbau des Glasfasernetzes“ werde in Kürze erfolgen, eine Buchung sei nun möglich. Verwirrend für Kunden, die wissen, dass ihre Leitung seit Jahren liegt. Zudem bleibt der Eindruck der betroffenen Neukunden, dass im Moment der Abfrage keine Glasfaserleitung vorhanden und auch nicht geplant ist. Das dürfte die Telekom den ein oder anderen Kunden kosten, der stattdessen ein Mobilfunk- oder Kabelprodukt bucht.

Die Telekom drückt beim Glasfaserausbau aufs Gas. Pro Jahr will man drei Millionen Haushalte anschließen. Allerdings: Einfamilienhäuser werden nur noch mit einer Leitung bis ins Haus versorgt, wenn diese Leitung auch direkt genutzt wird. Gleichzeitig hat die Telekom ihr eigenes Tiefbau-Unternehmen an den Start gebracht.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Telekom

    stimmt nicht ganz alle Angelegenheiten werden über nur ein Programm gebucht kleiner Fehler im Artikel aber ja als Shop Mitarbeiter muss ich schon sagen das die meisten Glasfaser anschlüsse bis zur Aktivierung meistens ein harter weg sind, liegt vermutlich an den ganze Bürokratie Mist dahinter, mal nicht buchbar, mal Adresse nicht auffindbar oder die wollen 1000 Sachen noch wissen wo man selbst überfordert ist… hoffe das die Telekom da mal nachbessert :/

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