Telekom plant bundesweite Änderung im Netz: So soll Mobilfunk besser werden

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Schon auf dem Telekom-Netzetag im November kündigte die Telekom an, künftig an jedem Sendemast 1 Gbit/s ermöglichen zu wollen. Nun gibt das Unternehmen weitere Details zu diesem Plan bekannt und setzt auf zusätzliche Frequenzen.
Techniker montieren eine 5G-Antenne an einer Basisstation

Das 5G-Netz der Deutschen Telekom wächst weiter

Als die Mobilfunknetze in den 1990er Jahren als GSM-Netze starteten, gab es nur einen einzigen Frequenzbereich: Telekom und Vodafone (damals D2 Mannesmann bzw. D2 Privat) nutzten Frequenzen im Bereich von 900 MHz, um ihre Netze aufzubauen. Mit E-Plus und später Viag Interkom (heute beide Telefónica O2) kamen zusätzliche Frequenzen im 1800-MHz-Bereich hinzu. Heute ist die Frequenzverteilung weitaus komplexer. Entscheidend ist, welche Frequenznutzungsrechte die Mobilfunkanbieter in den regelmäßig stattfindenden Auktionen der Bundesnetzagentur ersteigern. Mit diesen Zuschlägen und einer durchdachten Strategie legen die Mobilfunker die Grundlage für ihre Mobilfunknetze. Die Telekom hat nun Details zu ihrer neuen Frequenzstrategie bekannt gegeben, die sie schon im vergangenen November angekündigt hatte.

Diese Frequenzen kann die Telekom nutzen

Die Telekom kann heute auf eine Vielzahl unterschiedlicher Frequenzbereiche zurückgreifen. Technik-Chef Abdu Mudesir zählt in einem aktuellen YouTube-Video die verfügbaren Bereiche auf: Demnach verfügt die Telekom über Frequenzen im Spektrum von 700, 800 und 900 Megahertz sowie über 1.500 und 1.800 Megahertz. Hinzu kommen 2,1 Gigahertz, 2,6 Gigahertz und 3,6 Gigahertz. Grundsätzlich gilt: Je niedriger eine Frequenz ist, desto größer ist ihre Reichweite und desto besser kann sie Wände durchdringen.

„Unsere Strategie war bisher, 800 MHz vor allem in ländlichen Gebieten zu nutzen“, erklärt Mudesir. Dasselbe gilt für 700 MHz, das aber zunehmend auch in Städten zum Einsatz kommt. Der Grund: Dieser Frequenzbereich ermöglicht eine gute Flächenabdeckung und sorgt gleichzeitig für eine stabile Versorgung innerhalb von Gebäuden. Die Telekom nutzt den 700-MHz-Bereich ausschließlich für 5G, sodass Kundinnen und Kunden mit einem 5G-fähigen Tarif von einem besseren Handyempfang profitieren können. Über dieses Phänomen hatten wir erst vor Kurzem berichtet.

Telekom will alle Frequenzen an allen Masten einsetzen

900 MHz ist durch den GSM-Einsatz an jedem Sendemast vorhanden, wird mittlerweile aber auch für LTE genutzt. „Dann haben wir das sogenannte Mittelband. Die Frequenzen um 1.800 MHz sind unser Haupt-LTE-Band. Das 2,1-GHz-Spektrum, das früher für UMTS genutzt wurde, setzen wir vor allem in Städten ein, aber zunehmend auch in ländlichen Regionen.“ Frequenzen um 2,6 GHz kommen insbesondere für die Versorgung innerhalb großer Gebäude wie Stadien oder Flughäfen zum Einsatz, während die 3,5-GHz-5G-Frequenzen bei hohem Kapazitätsbedarf genutzt werden.

Doch jetzt steht eine Veränderung an: Die Telekom hat das Ziel, der beste Mobilfunkanbieter in Europa zu werden. „Dafür müssen wir jedoch alle Frequenzen an allen Masten verfügbar machen – und genau das haben wir vor. Dadurch erreichen wir ein Gigabit pro Mobilfunkzelle“, so Mudesir. Eine Einschränkung gibt es jedoch: Die 5G-Frequenzen um 3,5 GHz wird die Telekom weiterhin nur dort einsetzen, wo sie einen hohen Kapazitätsbedarf für 5G sieht. Ende 2024 waren es nach Telekom-Angaben 12.840 Antennen in 956 Städten und Gemeinden.

Frequenzen um 1500 MHz für mehr Download-Geschwindigkeit

Neu ist dabei die verstärkte Nutzung der 1.500-MHz-Frequenzen. Laut Mudesir setzt die Telekom „seit Kurzem“ verstärkt auf diesen Bereich. Tatsächlich werden diese Frequenzen bereits seit mindestens einem Jahr eingesetzt, nun jedoch in größerem Umfang. Dabei handelt es sich um ein Spektrum, das die Downlink-Geschwindigkeit vom Sendemast zum Kunden erheblich steigert. Mudesir spricht von einer „signifikant höheren Download-Rate“. Zum Einsatz kommt hier LTE. Zu finden sind diese Frequenzen inzwischen in ganz Deutschland, vor allem in urbanen Regionen. Neben der Telekom kann auch Vodafone diese Frequenzen nutzen, tut dies aber bisher nur sehr vereinzelt.

Neu errichtete Sendemasten werden bereits mit allen Frequenzen ausgestattet. Innerhalb der nächsten Jahre wird durch eine Netzmodernisierung sichergestellt, dass diese neue Frequenzstrategie auch für alle bestehenden Standorte gilt. Allerdings werden nicht alle Frequenzen durchgehend aktiv sein. Die Telekom setzt auf künstliche Intelligenz, um zu berechnen, wie viele Kunden sich in einer Zelle befinden und wie hoch der Bedarf ist. So können bestimmte Frequenzen – insbesondere nachts, aber zunehmend auch tagsüber – abgeschaltet werden, wenn sie nicht benötigt werden. Sollte der Bedarf steigen, aktiviert das Netz die entsprechenden Sendemodule wieder automatisch.

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