Telekom: Darum ist VDSL bald am Ende

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VDSL gilt als das Rückgrat des Internets in Deutschland. Zwischen 50 und 250 Mbit/s beim Download sind möglich, wenn auch nur für einen Teil der Haushalte. Doch die Telekom warnt nun: VDSL ist bald am Ende.
Eine Computertastatur mit einer VDSL-Taste
Eine Computertastatur mit einer VDSL-TasteBildquelle: Deutsche Telekom

67 Prozent aller deutschen Haushalte hat die Telekom nach eigenen Angaben so versorgt, dass sie ihnen einen VDSL-Anschluss mit bis zu 250 Mbit/s im Downstream anbieten kann. Noch viel mehr Haushalten ermöglicht sie einen Anschluss mit 100 Mbit/s oder schlimmstenfalls nur 50 Mbit/s. Nach letzten Zahlen waren es etwa 36 Millionen Haushalte, die 100 Mbit/s bei der Telekom bekommen können. Hinzu kommen jene VDSL-Anschlüsse, die alternative Anbieter gebaut haben. Doch alle VDSL-Leitungen haben nach Angaben einer jüngst von der Telekom und dem Beratungsunternehmen EY vorgestellten Studie (PDF-Download) eines gemeinsam: Sie reichen nicht mehr lange aus.

Verdopplung der Download-Raten alle drei Jahre – VDSL reicht nicht mehr

Schon heute kommen Haushalte mit einer hohen Download-Nachfrage an die Grenze einer 250 Mbit/s-Leitung, heißt es in der Studie. Seit 2014 steigt das monatliche Datenvolumen pro Anschluss um durchschnittlich 27 Prozent pro Jahr. Das führt alle drei Jahre zu einer Verdopplung der Downloadraten. „Angesichts dieser künftigen Bandbreitenanforderungen ist der Ausbau von FTTH mittelfristig unverzichtbar“, so die Studien-Autoren von EY.

Die Autoren gehen davon aus, dass selbst Haushalte, die heute noch einen niedrigen Download-Bedarf haben und die mit einem Anschluss mit 50 Mbit/s und weniger auskommen, bald an ihre Grenzen stoßen. In acht bis zehn Jahren, so die Studie, sei der Großteil des Bedarfs mit VDSL 250 nicht mehr gedeckt – auch bei diesen Haushalten. Zum Vergleich: Jene Haushalte, die schon heute hier an die Kapazitätsgrenze stoßen, werden dann bei etwa 700 bis 800 Mbit/s liegen, so die Prognose.

Die von der Telekom in Auftrag gegebene Studie stellt ferner fest, dass der Glasfaserausbau in Deutschland deutlich Fahrt aufgenommen hat. Die Nachfrage nach Glasfaser werde in den nächsten Jahren zunehmen. Knackpunkt ist allerdings ein besserer Zugang zu den Häusern. Um diesen zu bekommen, „braucht es allerdings mehr Miteinander, auf kommunaler und regulatorischer Seite“, so die Telekom.

Zugang zu den Häusern für Glasfaser wesentlich

EY prognostiziert, dass 2025 voraussichtlich die Hälfte aller Haushalte Zugang zu Glasfaser haben werden. Dabei übernimmt die Telekom aus ihrer Sicht eine Schlüsselrolle: Die Telekom bietet – Stand heute – mehr als 10 Millionen Haushalten in Deutschland Glasfaser an. Der Anteil der von der Telekom versorgten FTTH-Haushalte sei damit von 2021 bis 2025 von 36 Prozent auf 48 Prozent gestiegen. Die Wettbewerber nennen über ihren Branchenverband Breko andere Zahlen. Demnach sind 19,9 Millionen Haushalte versorgt, 39 Prozent davon seien von der Telekom erschlossen.

So oder so: Es stellt sich hier das Problem des Zugangs zu den Häusern. Die Zahlen geben die Zählgröße Homes Passed wieder. Das heißt, die Glasfaser liegt noch nicht im Haus, sondern davor. Bis der Anschluss bei einer Buchung genutzt werden kann, können noch Wochen oder Monate vergehen. Die EY-Autoren gehen davon aus, dass sich das Verhältnis von Homes Passed zu Homes Activated von heute rund 28 Prozent auf 36 Prozent im Jahr 2027 steigern wird. Die aktivierten Haushalte sind für die Netzbetreiber wesentlich: Nur mit ihnen verdienen sie Geld.

Insgesamt gibt es heute in Deutschland rund 250 Firmen, die Glasfaser in erster Linie eigenwirtschaftlich bauen und betreiben, so EY. Davon profitieren heute etwa 75 Prozent aller Haushalte, für die bereits ausgebaut wurde oder gerade wird oder wo es zumindest entsprechende Ausbauvorhaben gibt. Der entstandene Infrastrukturwettbewerb sei aus volkswirtschaftlicher Sicht positiv zu bewerten, wie die Verfasser der Studie festhalten. Der Kampf um Marktanteile forciere den Glasfaserausbau und Kunden erhalten eine größere Auswahl an Anbietern und Inhalten.

Allerdings gibt es zwischen den Wettbewerbern und der Telekom immer wieder Streit. Mal geht es um den vermeintlichen oder tatsächlich existierenden Überbau, mal um eine geplante Abschaltung des Kupfernetzes und damit auch von VDSL. Zuletzt hatte der Chef der Bundesnetzagentur Klaus Müller hier ein deutliches Machtwort gesprochen.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Toben2454

    Was für ein Schwachsinn, die meisten willen kein Glasfaseranschluss weil der Anchluss zu teuer ist, zudem trifft es zwar zu, dass der Traffic zwar steigt, dies aber absolut nix mit der Geschwindigkeit zutun hat sondern am Streaming, inzwischen kommen mehr in der Realität an und bieten 4K, dass erhöht den Traffic, aber nicht einen Bedarf an mehr Geschwindigkeit 🤣

    Vielleicht sollten alle mal anfangen bei der Wahrheit und vor allen in der Religion bleiben!

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  2. Nutzerbild Risv

    ich wäre froh, wem ich 50mbiz hätte.

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