Einst hatte die Telekom ihr TV-Angebot nur für die eigenen Internet-Kunden angeboten. Ein Receiver war notwendig und es handelte sich um ein geschlossenes IPTV-Netz. Doch damit ist lange Schluss. Die alten Magenta TV-Receiver sind kaum noch zu bekommen, längst setzt die Telekom auf das sogenannte OTT-Verfahren. Das heißt, sie nutzt eine klassische Internetleitung – egal von welchem Anbieter – und lässt dich Magenta TV über Smart-TV-Apps, Apple TV 4K oder eigens entwickelte TV-Sticks und Boxen schauen, die du an jedem Anschluss nutzen kannst. Jetzt testet die Telekom Magenta TV 2.0.
Magenta TV 2.0: Das hat sich geändert
Das neue Magenta TV ist im Wesentlichen eine weiterentwickelte Benutzeroberfläche. „Unter der Haube“ scheint es nach unserem Eindruck keine Änderungen zu geben. Der Test des neuen Magenta TV erfolgt öffentlich. Das heißt, auch du kannst – wenn du möchtest – an dem Test teilnehmen. Während unseres Tests hat die Telekom ihren Probelauf für das neue Magenta TV jedoch umgestellt. Inzwischen ist es nur noch Telekom-Bestandskunden möglich, am Beta-Test teilzunehmen. Dafür bekommen diese aber ein Jahr lang das TV-Angebot kostenlos. Zuvor musste der Zugang mit 10 Euro monatlich bezahlt werden, stand aber jedem offen. Apps für Smart-TVs gibt es allerdings für den neuen Zugang noch nicht. Wichtig: Nimmst du an dem Test teil, so werden deine bestehenden Aufnahmen und Senderlisten gelöscht. Ob das bei einer späteren Umstellung bestehender Kunden auch so sein wird, ist nicht bekannt. Für die Kunden wäre es jedenfalls sehr ärgerlich.
Im Wesentlichen hat sich mit dem neuen Magenta TV die Benutzeroberfläche geändert. Darauf weist der Magenta TV One Receiver nach der Eingabe der Benutzerdaten auch hin. Er installiert sich als erstes ein Update, das für den Beta-Test benötigt wird und zeigt anschließend den Hinweis, dass die neue Benutzeroberfläche übersichtlicher und intuitiver sei. Dieses Menü kannst du wahlweise selbst so anordnen, wie du es möchtest. Oder aber der Receiver macht das für dich. Dann wird die Häufigkeit der Nutzung der einzelnen Kacheln ausgewertet und die Anordnung danach angepasst.
Insgesamt wirkt das neue Startmenü moderner und übersichtlicher. Passend zu den jeweiligen Hauptrubriken TV, Megathek oder Kids findest du unter ihnen erste Inhalte. Die Möglichkeit, diese Rubriken selbst anordnen zu können, ist zweifelsohne die größte sichtbare Neuerung von Magenta TV 2.0. Allerdings: Ganz so individuell mag man es bei der Telekom offenbar doch nicht. So verdonnert dich die Telekom dazu, dass du die Kachel „Aktuelles“ zwangsweise an erster Stelle belassen musst. Und wer keine Kinder hat, muss trotzdem die Kachel „Kids“ behalten.
Lineares Fernsehen rückt scheinbar in den Hintergrund
Willst du Magenta TV zum Schauen des linearen Fernsehens nutzen, ist das möglich. Wählst du allerdings die Rubrik TV aus, landest du direkt im TV-Programm eines Senders – so wie vor zwanzig Jahren nach dem Anschalten der Kabelfernsehers. Den elektronischen Programmguide (EPG) musst du erst suchen. Du findest ihn, wenn du im laufenden Programm OK drückst und nach unten scrollst. Alternativ musst du auf der Startseite nach der Ansteuerung der Rubrik „TV“ drei Mal nach unten scrollen, bis du den EPG findest. Immerhin hat die Fernbedienung des Magenta TV One auch eine EPG-Taste. Was sich geändert hat, ist allerdings, dass du nun in einer Anzeige sehen kannst, welche TV-Sendungen aktuell beliebt sind bei anderen Zuschauern. Zudem ist die Auswahl der Sender zumindest in unserem Vergleich größer. So sind beispielweise die zahlreichen Lokalfenster der Dritten Sender empfangbar. Das ist bei unserem Magenta TV 1.0 Zugang nicht der Fall.
Leider hat die Telekom es auch in Magenta TV 2.0 noch nicht geschafft, dass du das laufende Programm in einem kleinen Fenster weiterverfolgen kannst, während du durch den EPG scrollst. Nur der Ton läuft weiter.
Im Test fiel uns zudem auf, dass der eingesetzte Magenta TV One mit dem neuen Magenta TV 2.0 gelegentlich etwas ruckeliger und träger läuft, als man es gewohnt ist. Dass das im Rahmen des Beta-Tests passieren kann, teilt die Telekom jedoch mit.
Schlussendlich bleibt bei uns aber die Frage zurück, warum die Telekom für die Umstellung einer Nutzeroberfläche einen öffentlichen Beta-Test startet. Wir halten die Änderungen gegenüber dem regulären Produkt für überschaubar. Möglich aber, dass die Telekom doch noch Stellschrauben „unter der Haube“ anpasst, von denen man als Beta-Nutzer nicht unmittelbar etwas bemerkt.
So basiert das Angebot zumindest bei unserem Test auf dem Magenta TV One weiterhin auf Android TV und du kannst entsprechend alle für Android TV freigegeben Streamingdienste nutzen.