Wenn man sich weniger persönlich sehen kann und mehr von zu Hause arbeitet, verändert sich die Nutzung von Telefon und Internet deutlich. Vodafone hat nun zahlreiche Werte veröffentlicht, wie sich die Nutzung der Netze verändert hat.
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Eines der Ergebnisse der Analyse: Deutschland telefoniert wieder länger. Der klassische Anruf erlebte durch Corona und den Lockdown eine wahre Renaissance. Mehr als 28 Milliarden Mal telefonierten Vodafone-Kunden im vergangenen Jahr allein mit ihren Smartphones. Die einzelnen Gespräche waren 2020 deutlich länger als in den vergangenen Jahren.
Im Schnitt dauerte ein Telefonat 3 Minuten und 20 Sekunden – 35 Sekunden mehr als 2019. Ähnlich lang waren die Telefonate auch in 2016, 2017 und 2018. Sodass für 2020 von einer coronabedingten Veränderung gesprochen werden kann. Auffällig auch: In den Vorjahren ließen Messenger und deren Telefonie-Funktionen die Werte für die Anzahl der Telefonate stagnieren. Nun gab es erstmals seit vielen Jahren wieder einen deutlichen Anstieg. Addiert man die Gesprächszeit aller Telefonate, die im Mobilfunk-Netz von Vodafone geführt wurden, ergibt sich die unglaubliche Dauer von 176.000 Jahren. Das sind fast 20 Prozent mehr als noch 2019.
Im Festnetz telefonieren die Kunden sogar noch länger: Die Gespräche dauerten 2020 durchschnittlich 4 Minuten und 30 Sekunden – und damit eine halbe Minute länger als noch 2019.
Rasantes Daten-Wachstum im Festnetz
Die Analyse der Vodafone-Netze zeigte auch: Homeoffice, Homeschooling und Co. sorgten nach Darstellung des Unternehmens vor allem im Festnetz für eine Daten-Explosion. In den Vorjahren legte der Traffic meistens um etwa 20 Prozent zu. Video-Telefonie, Streaming-Dienste und TV-Abende mit der Familie führten 2020 jedoch zu einem nie dagewesenen Rekord. Der Datenverkehr im Festnetz von Vodafone stieg im Vergleich zu 2019 um satte 30 Prozent an. Insgesamt rauschten 11 Exabyte Daten – 11.000.000.000 Gigabyte – durch das Kabel-Glasfasernetz von Vodafone. Auffällig zudem: Die Menschen haben die Zeit zuhause deutlich häufiger als noch 2019 genutzt, um TV-Inhalte von Mediatheken zu streamen: Hier kam es zu einem Anstieg um mehr als 30 Prozent.
Doch nicht nur die reine Intensität der Nutzung hat sich geändert. Auch der Verlauf der Nutzung über den Tag hinweg habe sich mit Corona gewandelt. Bis zum ersten Lockdown sei die Datennutzung im Festnetz stets nachmittags, wenn die Kunden von der Arbeit kamen, nach oben gegangen. Anders in 2020: Hier stieg die Datenkurve schon früh morgens an, wenn viele Millionen Menschen die Arbeit aus dem Homeoffice begonnen haben. Auch Effekte durch Streaming von durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen ist nicht unwahrscheinlich.
Mobile Daten wachsen weiter – aber weniger schnell
Im Mobilfunk-Netz war die Datenmenge nicht ganz so hoch wie im Festnetz. Dennoch: Auch hier rauschten im vergangenen Jahr 1,13 Milliarden Gigabyte Daten durch das Netz. Das seien 37,5 Prozent mehr als 2019. Weil die Kunde aber häufiger zuhause waren und im WLAN surften, fiel der Anstieg im Mobilfunk etwas geringer als in den vergangenen Jahren aus. Denn in den Vorjahren stieg der Datenverkehr um 40 bis 50 Prozent.
Dennoch erreichte Vodafone im Dezember einen neuen Rekordtag: Am 15. Dezember 2020, dem Dienstag bevor der zweite „harte“ Lockdown griff, rauschten 698.000 Gigabyte mehr durchs Mobilfunknetz als an einem normalen Dienstag. Der Grund für diesen rasanten Anstieg lässt sich wahrscheinlich in der politischen und gesellschaftlichen Situation finden. Da von dort an alle Läden schließen und alle Menschen wieder vom Homeoffice arbeiten mussten, nutzten wohl viele noch den letzten Tag zum Einkaufen und zur Kommunikation von unterwegs.