Für die meisten Anwender ist es sicherlich ein befremdlicher Gedanke: Eine Folie ablecken, um einen Geschmack vom Fernseher zu erhalten? So ungewöhnlich dieses Konzept klingt, Taste the TV (TTTV) hat zum Ziel, dich dein Fernseherlebnis ebenso schmecken zu lassen.
Taste the TV – Wie funktioniert die Geschmacksübertragung?
Bisher war es nicht möglich, einer Darstellung im Fernseher einen Geschmack zu verleihen. Ein japanischer Professor hat sich diesem Problem angenommen und eine entsprechende Lösung entwickelt. Sein Gerät verfügt über ein Karussell mit 10 verschiedenen Geschmacks-Behältern. Der Inhalt dieser Behälter wird in unterschiedlichen Kombinationen auf eine Folie gesprüht, die über dem Display des TVs herunterfährt. Durch die verschiedenen Zusammensetzungen soll der Fernseher so verschiedenen Geschmack simulieren, der zu den dargestellten Inhalten abgestimmt wird.
Der Prototyp ist damit der erste Fernseher, der es überhaupt möglich macht, den Geschmackssinn anzusprechen. Ob der Taste the TV für den allgemeinen Markt erscheinen wird, ist noch unklar. Sein Entwickler konnte den ungefähren Preis jedoch bereits auf umgerechnet 770 Euro schätzen. Da das Gerät aufgrund der zusätzlichen verbauten Inhalte sehr sperrig ausfällt, dürfte es sich bisher nicht für heimische Wohnzimmer eignen. Ebenso steht in den Sternen, ob das Konzept, die Folie für den Geschmacktest abzulecken, Anklang bei der Allgemeinheit findet.
Für wen ist ein solcher Fernseher gedacht?
Zusätzliche Inspiration wurde dem Entwickler wohl durch die Distanz aufgrund der Corona-Pandemie zuteil. Künftige Anwendungsmöglichkeiten könnten daher sein, Menschen den Geschmack von Restaurantessen aus der ganzen Welt direkt ins Wohnzimmer zu bringen. Ebenso interessant könnte die Technologie für Lernen auf Distanz bei Sommeliers und Köchen werden. Auch eine Anwendung bei Geschmacksspielen oder Quizzen sind denkbar.
Ließe sich die Technologie weiter ausbauen, könnte es irgendwann tatsächlich sein, dass du dargestellte Inhalte auf dem Fernseher schmecken kannst. Filmszenen oder Videospiele könnten von dieser zusätzlichen Immersion profitieren. Ob dies jedoch in Form einer Folie geschieht, die man direkt am Fernsehbildschirm ableckt, wagen wir zu bezweifeln. Allein schon, weil man sich stetig erheben und vor den Fernseher stellen müsste, erscheint das eher unpraktisch. In der heutigen vernetzten Welt wäre es jedoch denkbar, dass man das Geschmacks-erzeugende Gerät künftig separat vom Fernseher aufstellen könnte. Statt aufzustehen und zum Bildschirm zu gehen, könnten Anwender womöglich einzelne Teststreifen aus einer Apparatur auf dem Fernsehtisch vor sich ziehen.
Bis auf Weiteres wird Taste the TV wohl der einzige Prototyp eines zu schmeckenden Fernsehers bleiben. Dennoch darf man gespannt sein, welche künftige Entwicklungen sich aus dieser Forschung ergeben werden. So könnte die Technologie, die Geschmäcker für diesen Fernseher zusammenstellt, auch Anwendung an anderer Stelle finden. Etwa, um dem täglichen Toastbrot eine individuelle Geschmacksnote zu verleihen.