Deutschland ist Bargeld-Land. In keinem anderen Industriestaat wird so viel mit Bargeld bezahlt wie in Deutschland. Doch der Anteil an Barzahlern schrumpft stetig. Bankkarten und Mobiles Bezahlen sind im Trend.
Neue Studie zeigt den Bargeld-Rückgang
Eine Studie von Statista Global Consumer Surveys zeigt diesen kontinuierlichen Rückgang in Zahlen. Hatten im Jahr 2020 noch 84 Prozent aller Befragten mit Bargeld bezahlt, sind es im Jahr 2020 nur noch 72 Prozent. Ein Rückgang von rund 14 Prozent. Auf dem zweiten Platz steht die Zahlung mit Debitkarte (umgangssprachlich EC-Karte). Zur Kreditkarte greifen hingegen nur rund 30 Prozent der Befragten.
Im Rahmen der Studie wurde erhoben, welche Zahlungsmethoden die Konsumenten in den vergangenen 12 Monaten im Einzelhandel, Restaurants und Co. genutzt haben. Dabei waren auch mehrere Antworten möglich.
Dass laut der Studie immerhin 28 Prozent aller Befragten zwischen 18 und 64 Jahren nicht ein einziges Mal zum Bargeld gegriffen haben, ist beachtlich. So gibt es weiterhin viele kleine Läden wie Eisdielen oder Streetfood-Läden, bei denen weiterhin nur in Bar gezahlt werden kann.
Zur Anzahl der Transaktionen gibt es keine aktuellen Studien. Die letzte Erhebung der Deutschen Bundesbank aus dem Jahr 2020 zeigt, dass vor zwei Jahren noch 60 Prozent aller Transaktionen in Bar beglichen wurden. Mittlerweile dürfe dieser Wert niedriger sein.
Deutschland bei Mobile Payment abgehängt
Auch wenn mittlerweile 13 Prozent aller Befragten der Statista-Studie angeben, in den vergangenen zwölf Monaten mit dem Smartphone oder der Smartwatch bezahlt zu haben, ist dieser Wert vergleichsweise niedrig. Generell liegen die europäischen Länder beim mobilen Bezahlen deutlich zurück. Spitzenreiter ist Spanien mit rund 25 Prozent, doch auch dieser Wert ist im internationalen Vergleich niedrig.
Im Heimatland von Google Pay und Apple Pay – den USA – nutzen 18 Prozent der Konsumenten diese Zahlungsmöglichkeit. In Indien hingegen zahlen fast 70 Prozent aller Menschen mit ihrem Smartphone oder ihrer Smartwatch. In China sind es sogar fast 80 Prozent.
Dabei bietet Mobile Payment im Vergleich zur Kartenzahlung zahlreiche Vorteile. So hat man das Smartphone ohnehin immer dabei und die Karte kann bei Verlust nicht von Fremden genutzt werden. Doch es gibt auch Nachteile, etwa das Teilen von persönlichen Daten bei einigen Anbietern.
Das Bargeld wird bleiben
Auch wenn das Bezahlen mit Bankkarte oder Smartphone auf dem Vormarsch ist, wird das Bargeld vermutlich nie komplett aussterben. Andere Länder sind schon deutlich weiter als wir hier in Deutschland. So ist es etwa in Neuseeland normal, in Geschäften mit Karte zu zahlen und man sagt „bitte in Bar“ wenn man doch einmal mit Scheinen oder Münzen zahlen will. Sogar in der Kirche lag im Klingelbeutel ein Kartenlesegerät und wurde wie selbstverständlich von den meisten Besuchern verwendet.
Gerade bei privaten Transaktionen wie beim Kaufen oder Verkaufen über Ebay Kleinanzeigen oder auf dem Flohmarkt wird Bargeld vermutlich auch in den kommenden Jahren das primäre Zahlungsmittel sein.