Möchtest du mit einer großen PV-Anlage und einem Stromspeicher langfristig Geld einsparen, sollte die Effizienz des Stromspeichers für dich ein wertvolles Kaufkriterium darstellen. Obwohl jeder Stromspeicher auf dem Markt über gewisse Verluste durch die Umwandlung des Stroms sowie den eigenen Stand-by-Modus verfügt, fallen die Unterschiede in den einzelnen Modellen groß aus. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin führte 2024 eine Neuauflage ihres Stromspeichertests durch, um die effizientesten Stromspeicher zu ermitteln. Insgesamt 20 Solarstromspeicher von 14 verschiedenen Herstellern wurden hier geprüft. Zusätzlich ergänzte die HTW Berlin ihren Test um acht Hybridwechselrichter und acht Batteriespeicher.
Das sind die effizientesten Stromspeicher laut HTW
Der Markt für PV-Anlagen und Heimspeicher hat sich in 2023 mehr als verdoppelt. Auf rund 4 Prozent aller deutschen Ein- und Zweifamilienhäuser wurde im vergangenen Jahr eine neue PV-Anlage installiert. Dabei hatten rund 675.000 neu errichtete PV-Anlagen eine Nennleistung zwischen 2 und 20 Kilowatt. Vergleichen mit 2022 sind dies laut HTW Berlin doppelt so viele PV-Neuinstallationen. Der gesamte Heimspeichermarkt wuchs im gleichen Zeitraum sogar um 150 Prozent an. Stolze 530.000 Batteriespeicher installierte man neu im vergangenen Jahr. Dabei setzen im Schnitt vier von fünf Speichersysteme auf sogenannte Hybridwechselrichter, die den Solar- und Batteriewechselrichter in einem Gerät vereinen. Aus diesem Grund berücksichtigte die neue Studie der HTW nicht nur Stromspeicher wie im Vorjahr, sondern konzentrierte sich ebenso auf Hybridwechselrichter und Batteriespeicher.
Unter den getesteten Stromspeichern der HTW Berlin befanden sich Modelle verschiedener Hersteller, darunter unter anderem Dyness, Goodwe, Hypontech, Kostal sowie Pylontech. Insgesamt 16 Heimspeichersystemen attestierte die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme eine sehr gute Energieeffizienz. Lediglich drei Geräte konnten dank der großen Umwandlungs- und Stand-by-Verluste mit ihrer Performance nicht überzeugen. Den höchsten Batteriewirkungsgrad konnte dabei der Heimspeicher pulse neo 6 von Varta liefern, der stolze 97,8 Prozent bot. Der schlechteste Batteriespeicher im Test hingegen erreichte lediglich einen Wirkungsgrad von 87,9 Prozent. Damit liegen beinahe 10 Prozent Unterschied zwischen dem besten und schlechtesten Modell im Vergleich. Das bedeutet, dir würden mit dem ineffizienteren Modell fast 10 Prozent deines erzeugten Stroms durch Umwandlungsverluste verloren gehen.
Mangelnde Transparenz bei Datenblattangaben
Noch größer fielen die Unterschiede bei der Überprüfung des Stand-by-Verbrauchs der Geräte auf. Auch hier konnte der AC-gekoppelte Heimspeicher pulse neo 6 mit einem überzeugenden Verbrauch von lediglich 2 Watt glänzen. Im Durchschnitt benötigten die 20 getesteten Modelle laut Testern eine Leistung von 13 Watt. Ein Wechselrichter enttäuschte jedoch regelrecht im Test und zog satte 64 Watt im Stand-by-Verbrauch aus dem Stromnetz – rund zehnmal mehr als vom Hersteller angegeben. Abweichungen zwischen den Labormesswerten und Herstellerangaben fanden die Forscher auch in der Speicherkapazität von Stromspeichern. So gab ein Hersteller die Speicherkapazität seines Batteriespeichers mit 15 Kilowattstunden an. Im Test hingegen stießen die Nutzer lediglich auf eine nutzbare Speicherkapazität von 13,3 Kilowattstunden. Eine Abweichung von ernüchternden 18 Prozent im Vergleich zur Herstellerangabe. Weitere Beispiele für die mangelnde Transparenz und Plausibilität in den Datenblattangaben nennen die Autorin innerhalb ihrer Studie.
Hohe Wechselrichtergrade sind bei Entladeleistungen besonders relevant
Ein Beispiel dafür, warum hohe Wechselrichtergrade so entscheidend für dich als Verbraucher sind, lässt sich gut an einer typischen Nacht erkennen. Nachts liegt der übliche Stromverbrauch in Haushalten zwischen 100 und 300 Watt. Da keine Sonne mehr scheint, muss dieser konstante Stromverbrauch über viele Tausend Stunden im Jahr von deinem Stromspeicher bereitgestellt werden. Je effizienter er dabei arbeitet, desto weniger Strom verlierst du über die Umwandlungsverluste. Im Vergleich unterschiedlicher 10-kW-Wechselrichter stießen die Tester hier auf deutliche Unterschiede. Während der Hybridwechselrichter Power Storage DC 10.0 von RCT Power mit einem hohen Teillastwirkungsgrad von 92 Prozent überzeugte, schnitt das schlechteste Gerät mit lediglich 71 Prozent ab.
Dadurch ergibt sich eine Differenz von 21 Prozent, die sich schmerzhaft im realen Verbrauch widerspiegelt. Während der gute Wechselrichter lediglich 217 Watt benötigt, um die 200 Watt an Leistung bereitzustellen, sind es beim schlechten Modell 282 Watt. Allein durch diesen Wandlungsverlust würden dir 65 Wattstunden mehr pro Stunde in der Nacht verloren gehen. Geht man nun von circa 6 bis 8 Stunden aus, bei denen der Verbrauch nachts um die 200 Watt liegt, summiert sich das über 365 Tage im Jahr. Rund 142 bis 190 Kilowattstunden an Strom würden dir nur dadurch entgehen. Bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde wäre das ein Verlust von 42 bis 57 Euro – nur über die nächtlichen Stunden. Die Autoren der Studie raten daher Haushalten mit einem ähnlichen Stromverbrauch in der Nacht auf Wechselrichter mit hohen Teillastwirkungsgraden zu achten.
Testsieger der 10-kW-Klasse und 5-kW-Klasse
Die besten Solarstromspeicher kürte die HTW Berlin in je zwei Kategorien, der 10-kW-Klasse sowie der 5-kW-Klasse. In der 10-kW-Klasse schnitt der Hybridwechselrichter Power Storage DC 10.0 mit der Power Battery 11.5 von RTC Power am besten ab. Neben dem System von RTC Power konnten sich Modelle von Energy Depot und Fronius behaupten. Als Testsieger der 5-kW-Klasse behauptete sich der ebenfalls ein Modell von RCT Power, der Hybridwechselrichter Power Storage DC 6.0 mit der Power Battery 7.6. Neben dem Gerät von RCT Power, behaupteten sich Stromspeicher und Wechselrichter von Fronius und Kostal in den Top 3. Alle 6 Testsieger stellen laut HTW Berlin Hybridwechselrichter in Kombination mit Hochvoltbatterien dar.