Stromtarife: Von diesen Anbietern raten Preisvergleicher ab

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Der Markt der Stromtarife ist so groß wie wohl kaum ein anderer. Jetzt kommt eine neue Art von Tarifen hinzu und die Preisvergleicher raten ab, sie zu buchen. Wir zeigen dir, welche Tarife du meiden solltest und warum.
Stromzähler
StromzählerBildquelle: Shutterstock / Jochen Netzker

„Wenig Auswahl und meist keine Preisersparnis.“ Das ist das vernichtende Ergebnis des Preisvergleichers Verivox für die neuen dynamischen Stromtarife, die ab sofort in Deutschland verfügbar sind. Dabei ist das Prinzip einfach verständlich: Denn statt eines fest vereinbarten Kilowattstundenpreises gilt für dich als Kunde bei einem dynamischen Stromtarif jede Stunde ein anderer Preis.  Dynamische Stromtarife sind an den Börsenstrompreis gekoppelt und variieren stündlich je nach Angebot und Nachfrage. Haushalte mit intelligenten Stromzählern können ihren Verbrauch in möglichst günstige Zeiten verlagern und auf diese Weise mit dynamischen Tarifen ihre Stromkosten senken.

Großverbraucher müssen in günstigen Zeiten kaufen

Doch für einen Großteil der Haushalte in Deutschland lohnen sich dynamische Stromtarife nicht, so eine Marktanalyse des Preisvergleichers. Du sparst besonders dann viel Geld, wenn du den Strom nicht einfach dann nutzt, wenn du ihn brauchst, sondern wenn er günstig ist. Das geht beispielsweise mit Waschmaschine, Trockner, Spülmaschine und natürlich beim Laden des E-Autos.

Doch im Durchschnitt der vergangen fünf Jahre zahlten Verbraucher, die 10 Prozent ihres Verbrauchs in die jeweils günstigste Tageszeit verlegten, durchschnittlich 31,46 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Im günstigsten Neukundenangebot waren es hingegen durchschnittlich nur 30,92 Cent/kWh. Börsenstromtarife waren also 3,3 Prozent teurer als der günstigste fixe Tarif. „Zwar gab es in den letzten fünf Jahren immer wieder Phasen, in denen dynamische Tarife auch günstiger waren, allerdings unterliegen sie teilweise enormen Preisschwankungen. Dieses Kostenrisiko trägt nicht wie bisher der Versorger, sondern in vollem Umfang der Kunde“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Über einen längeren Zeitraum lohne sich der Aufwand, seinen Stromverbrauch in die jeweils günstigste Zeit zu legen aus Kostensicht bisher nicht, so sein Fazit. Er schränkt aber auch ein: Smarte Lösungen und Speicher könnten das in Zukunft ändern.

Viele Versorger müssen schon heute dynamische Stromtarife bieten

Stromversorger mit mehr als 100.000 Kunden müssen schon heute mindestens einen dynamischen Tarif anbieten. Ab 2025 ist dann jeder Versorger gesetzlich dazu verpflichtet. Aktuell sind diese aber noch selten, wie eine Verivox-Stichprobe unter den Grundversorgern in den 50 größten Städten Deutschlands zeigt. Nur in vier von 50 Städten erhalten Kunden direkt ein konkretes Angebot. In drei weiteren Städten werden Preise und Konditionen nur auf Anfrage mitgeteilt. In zwei Fällen kündigt der örtliche Grundversorger an, dass ein dynamischer Stromtarif bald verfügbar sei. Die Anzahl der überregional agierenden Stromanbieter, die dynamische Stromtarife anbieten, ist ebenfalls noch überschaubar. Je nach Definition schwankt die Anzahl überregionaler Angebote zwischen fünf und sieben.

Zudem brauchst du für die korrekte Abrechnung einen Smart Meter. Das ist ein neuer Stromzähler, der nicht nur eine elektronische Anzeige hat, sondern auch in der Lage ist, den Stromverbrauch in Echtzeit zu erfassen und zu melden. Der Austausch des Stromzählers wird über den lokalen Netzbetreiber angestoßen und dauert oft mehrere Wochen. Als einer der überregionalen Anbieter hatte zur IFA in diesem Jahr der Smart-Home-Anbieter tado einen stündlichen Stromtariif über den Ableger aWattar vorgestellt. Das Gesamtsystem soll eine günstigere Nutzung von Elektroauto und Wärmepumpe ermöglichen.

So sehen die Börsenpreise für Strom aus

Der Strompreis an der Börse lag im September durchschnittlich bei 10,07 ct/kWh. Der Preis an der Börse ist ein Beschaffungspreis. Um den Verbraucherpreis beziehungsweise Endpreis zu ermitteln, müssen noch die üblichen und gesetzlichen Zuschläge, wie Netzentgelte und so weiter, hinzugerechnet werden. Diese belaufen sich bei einem Preis von 10 ct/kWh etwa auf 13 ct/kWh. Damit lag der börsenbasierte Strompreis im September inklusiv Mehrwertsteuer durchschnittlich bei 27,5 ct/kWh. Allerdings gilt es zu beachten: In den Abendstunden, in denen Privathaushalte den meisten Strom zum Kochen, Fernsehen und Licht benötigen, ist Strom meist günstiger. Nach Angaben des Stromanbieters Rabot Charge habe der Strompreis an der Börse im September insgesamt 22 Stunden unter null und regelmäßig immer wieder unter 10 Cent je Kilowattstunde gelegen.

Dynamische Stromtarife light: Tibber für digitale Stromzähler

Als Einsteigerlösung gilt der Stromanbieter Tibber. Dieser benötigt keine Smart Meter, aber moderne digitale Stromzähler. Sie werden mit einem Tibber-Adapter (Tibber Pulse) gekoppelt und so der Stromverbrauch in Echtzeit abgerechnet und ausgelesen. Der Adapter funkt das Ablesesignal auf einer Frequenz um 870 MHz an einen WLAN-Adapter, der die Daten dann ins Internet schickt und für dich per App zugängig macht. Befindet sich der Stromzähler im Keller eines Mehrfamilienhauses, kann das aufgrund der Entfernung problematisch sein. Auch hier gilt der Strompreis an der Börse zuzüglich der Nebenkosten wie Steuern, Netznutzung und weiterer Abgaben als dein Endkundenpreis. Dabei gilt, dass dieser gleichermaßen extrem niedrig und sogar negativ sein, aber auch schnell auf das doppelte und dreifache eines üblichen Stromtarifes schnellen kann.

Aber auch ohne dynamische Abrechnung kannst du dir aktuell vergleichsweise günstige Stromtarife bei verschiedenen Anbietern sichern. Solltest du dir unsicher sein oder Angst haben, an eines der Schwarzen Schafe der Branche zu gelangen, empfehlen wird dir unseren Partner remind.me. Hier kümmern sich Experten um deinen Stromvertrag und sorgen dafür, dass du stets in einem günstigen Tarif bist. Dort überwacht man auch die Vertragsbeziehung und reagiert, sollte ein Anbieter seine Strompreise erhöhen.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Tepuli

    Der letzte Mist Artikel. Völlig ohne in der Ankündigung gemachten Infos.

    Antwort
  2. Nutzerbild Thomas

    jepp. Komplett daneben. „Der billigste(!) Anbieter war 3.3 % günstiger als der dynamische Preis.“ Aha? Wer hat den billigsten Anbieter? Aktuell hängen Millionen Kunden in sauteuren Verträgen und lassen sich die Differenz auf 40 Cent vom Steuerzahler als Strompreibremse bezahlen und schaukeln Ihre Eier, anstatt beim „billigsten Anbieter“ zu kaufen. Übrigens haben Anbieter von dynamischen Tarifen normalerweise 14 Tage Kündigungsfrist. Alle die bei 40+ ct rumhängen ebenfalls?

    Antwort

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