Mittlerweile profitieren Haushalte in Deutschland von einem Recht auf Balkonkraftwerke. Vermieter und Eigentümergemeinschaften dürfen sich nicht mehr grundsätzlich gegen eine Installation der Anlagen aussprechen. Für Stromspeicher gilt das bisher jedoch nicht. Wer neben einem Balkonkraftwerk auch einen Heimspeicher anschließen möchte, kann dies dennoch nur mit entsprechenden Genehmigungen. Dabei stellen Stromspeicher keine zusätzliche Belastung für das Stromnetz dar, sondern könnten sich vielmehr als Erleichterung erweisen. Gleich mehrere Vereine wie MachDeinenStrom, Balkon Solar sowie der Bundesverband Steckersolargeräte fordern daher ein entsprechendes Recht auf Stromspeicher.
Recht auf Stromspeicher soll allen Zugang ermöglichen
Ein eigener Stromspeicher kann ein Stück Unabhängigkeit in der Energieversorgung für Haushalte bedeuten. Zwar ist eine vollständige unabhängige Versorgung vom Stromnetz nur schwer und teuer zu erreichen, doch je mehr eigene Energie selbst produziert werden kann, desto weniger ist man von den Strompreisen der Energieversorger abhängig. Strom bleibt in Deutschland ein teures Gut, bei dem viele Menschen ihr Sparpotenzial ausschöpfen wollen. Das Recht auf Balkonkraftwerke, das Teil des Solarpakets I war, ist ein guter erster Schritt dafür gewesen. Doch neben Steckersolargeräten fordern Vereine nun ein entsprechendes Recht für Stromspeicher. Die juristische Umsetzung wäre dabei nicht weiter kompliziert. Die bereits bestehende Regelung für Balkonkraftwerke könnte auf Steckerspeicher ausgeweitet werden. Bereits im November wurde eine entsprechende Petition im Bundestag eingereicht. Der Start der Petition ist jedoch bis heute nicht erfolgt.
Dadurch könnten viele Haushalte einen eigenen Stromspeicher nutzen. Selbst für jene, die bisher kein Balkonkraftwerk besitzen, könnte sich die Investition lohnen. Denn ab diesem Jahr müssen Energieversorger sogenannte dynamische Stromtarife in ihrem Sortiment anbieten. Die Stromspeicher könnten Strom damit aus dem Netz ziehen, wenn er am günstigsten ist, und ihn bereitstellen, wenn er vergleichsweise teuer ausfällt. Allein durch diese Preisdifferenz könnte sich die Anschaffung bereits für manchen Haushalt rechnen. Insbesondere sollten geplante Vereinfachungen für Heimspeicher tatsächlich erfolgen und sie von Gebühren befreien.
Heimspeicherausbau würde zur Stabilisierung beitragen
Als positiver Nebeneffekt könnten die zusätzlichen Heimspeicher regional entlastend auf das Stromnetz auswirken. Bereits heute ist die Menge an vorhandenen Stromspeichern in Deutschlands Haushalten nicht zu verachten. Mit rund 13 Gigawattstunden Speicherkapazität und 1,6 Millionen Stromspeichern decken sie bereits einen Teil des geschätzten Stromspeicherbedarfs von 104 GWh, den das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) bis 2030 vorhersagte. Durch die zurzeit stark gesunkenen Preise pro Kilowattstunde Speicherkapazität sind die Speichereinheiten zudem erschwinglicher denn je. Dennoch sollte man auch berücksichtigen, dass nicht jeder Ort sich zum Aufstellen eines Stromspeichers eignet. Auch wenn somit theoretisch mehr Haushalte Stromspeicher nutzen dürften, ohne zusätzliche Genehmigungen, könnte nicht jeder darauf zurückgreifen.