Stromspeicher: 226 Gigawatt wollen ans Netz

3 Min. Lesezeit in Pocket speichern
Die Dunkelflaute Ende letzten Jahres, bei der ein nur lauer Wind und dicke Wolken für wenig regenerative Energie in den Netzen und explodierende Preise an der Börse gesorgt hat, verdeutlichte den Bedarf an großen Speichern. Nun soll der Bau der Container-großen Akkus an Fahrt aufnehmen.
Diese 5 Stromspeicher sollen die Strompreise drücken

Diese 5 Stromspeicher sollen die Strompreise drücken

Energie aus regenerativen Quellen gewinnt zwar eine immer größere Bedeutung, allerdings werden auch die damit verbundenen Probleme deutlich. Solar- und Windkraftanlagen lassen sich nicht gut an den tatsächlichen Bedarf anpassen. Sie liefern dann Strom, wenn die äußeren Bedingungen es zulassen. Bei viel Wind und Sonne überlasten die Anlagen mehr und mehr die Stromnetze. Bei einer sogenannten Dunkelflaute gehen die an der Strombörse gehandelten Preise durch die Decke. Um solche Extremsituationen besser abfedern zu können, sind Stromspeicher die Lösungen.

Anzahl der Anschlussanfragen für große Speicher explodiert

Derzeit handelt es sich dabei zumeist um Pumpspeicherwerke, auf die aktuell eine Speicherleistung von 39 GWh entfallen. Batteriespeicher kommen laut der Battery Charts der RWTH Aachen auf eine Kapazität von 17,7 GWh, wobei 14,8 GWh auf private Speicherlösungen entfallen. Große Batteriespeicher bieten derzeit eine Leistung von rund 2,2 GWh.

Nun scheint jedoch auch an dieser Stelle der Ausbau der Stromspeicher an Tempo zu gewinnen. Nach Informationen des PV Magazines lagen bei den vier Betreibern der großen Übertragungsnetze zur Jahreswende rund 650 Anschlussanfragen für große Batteriespeicher mit einer Gesamtkapazität von 226 GW vor. 

Mit 90 GW sollen die größten Kapazitäten im Osten Deutschlands im Versorgungsgebiet des Netzbetreibers 50hertz entstehen, um den überschüssigen Strom der vielen Windparks aufzunehmen. Bei Amprion, das im Westen und einem Teil Bayerns Netze betreibt, sollen 230 Anfragen zu einem Speichervolumen von 76 GW führen. Im Gebiet von Tennet, das sich von Schleswig-Holstein bis nach Bayern erstreckt, sollen 160 Speicher mit einer Kapazität von 48 GW angeschlossen werden. Lediglich TransnetBW, das – wie der Name schon andeutet – große Teile Baden-Württembergs ans Stromnetz anbindet, fällt zurück. Hier sollen lediglich 40 Speicher angeschlossen werden, die insgesamt 12 GW speichern.

Bei den feingliedrigen Verteilnetzen ist eine Abschätzung schon aufgrund der großen Anzahl von Betreibern deutlich schwieriger. Und auch die Anzahl der Anfragen unterscheidet sich dem Bericht zufolge stark. So meldete EON für seine Verteilnetzbetreiber 2.000 Anschlussanfragen, mit denen eine Speicherkapazität von insgesamt 100 GW verbunden ist. Bei Rheinnetz ist das Interesse dagegen wesentlich geringer. Die Anfragen für das Anschließen von Speichern liegen hier im niedrigen zweistelligen Bereich.

Großer Bedarf für Stromspeicher

Unklar ist allerdings, an wie vielen der angefragten Anschlüsse tatsächlich auch ein Speicher angeklemmt wird. Viele der Anträge werden in einer frühen Phase der Projektplanung eingereicht. Das zeigt sich nicht zuletzt an den Zeitpunkten, für die der Anschluss beantragt wird. Der überwiegende Teil soll zwar bis 2030 ans Netz gehen. Die Anzahl der Container-großen Batterien, die Anbieter bereits bis 2027 anklemmten sollen, ist dagegen dem Anschein nach noch begrenzt.

Ebenso unklar ist bisher, wie groß der Bedarf an Speichern tatsächlich ist. Allerdings rechnet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unter Bezugnahme auf das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) von einem Bedarf von 104 GWh bis 2030. Diese Zielmarke würde mit dem sich nun abzeichnenden Speicherausbau etwa um das Doppelte übertroffen. Allerdings steigt der Bedarf über das Jahr 2030 weiterhin. Die ISE schätzt wage, dass Deutschland bis 2045 eine Speicherkapazität von 300 bis 800 GWh benötigt.

Keine Kommentare

[-AMP Version-]