Seit dem Jahr 2000 wurde der Strompreis in Deutschland immer teurer. Zahlte man damals noch rund 14 Cent pro Kilowattstunde (kWh), zahlen Neukunden heutzutage oft rund 30 Cent je kWh. Zu Zeiten der Energiekrise lagen die kWh-Preise sogar bei mehr als 40 Cent. Aber der Aufwärtstrend des Strompreises könnte endlich ein Ende finden. Zumindest verkünden das Prognosen eines Netzbetreibers in Deutschland, die den Strompreis künftig im Sinkflug sehen.
Preissturz naht: Strompreise könnten bereits in drei bis vier Jahren fallen
Die beruhigenden Äußerungen stammen von Stefan Kapferer, Unternehmenschef des Netzbetreibers 50Hertz und ehemaliger Wirtschaftsstaatssekretär. Für den gewünschten Preissturz sind seiner Auffassung nach primär die starken Auswirkungen von erneuerbaren Energien im Netz auf die Strompreise verantwortlich. Je höher der Anteil der erneuerbaren Energien ausfällt, desto stärker fallen die Preise für den Strom. Besonders stark ist dieser Preissturz, wenn die erneuerbaren Energien die Grenze von 90 Prozent Anteil im Netz überschreiten. Allein im vergangenen Jahr gelang es im Schnitt zu jeder sechsten Stunde, dass die erneuerbaren Energien sogar 100 Prozent erreichten. Dadurch sank der Preis für die Kilowattstunde Strom auf 10 Cent oder weniger. Preise, die wir uns als Verbraucher nach den Anstiegen der vergangenen Jahrzehnte für Strom gar nicht mehr vorstellen können.
Damit der Strompreis sich jedoch dauerhaft verringern kann, müssen die erneuerbaren Energien eine verlässliche und nachhaltige Versorgung gewährleisten. Laut Kapferer dürften wir dieses Ziel innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre erreichen. Ab diesem Punkt soll sich die Entwicklung weiter beschleunigen und Befürchtungen von anhaltenden hohen Energiepreisen zerstreuen. Für Deutschland wären das großartige Nachrichten. Nicht nur für private Haushalte, sondern auch für unsere Industrie könnten Strompreise damit deutlich günstiger werden. Zudem fiele die Stromversorgung wesentlich umweltfreundlicher und nachhaltiger aus.
Starre Strompreise werden Geschichte sein
In Kapferers Zukunftsvision gibt es die Stromtarife, wie wir sie heute kennen, nicht mehr länger. Starre Verträge sollen durch flexible ersetzt werden, in denen Strom zu bestimmten Zeiten wesentlich günstiger ausfällt. Das dürfte vor allem für jene Zeitfenster zutreffen, in denen besonders viel erneuerbare Energien im Netz vorhanden sind. Auch wenn es zu Zeitpunkten mit weniger erneuerbaren Energien teurer bleiben wird, dürfte sich der Strompreis insgesamt in einem Sinkflug wiederfinden. Die Gefahr sogenannter Dunkelflauten werde häufig übertrieben, sagte Kapferer gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Es bleibe zwar eine Herausforderung, wenn der Wind eine Weile nicht wehe und die Sonne längere Zeit nicht scheine. „Aber das Problem reduziert sich Stück für Stück.“
Der Netzbetreiber 50Hertz verfolgt dabei selbst ambitionierte Ziele. Schon bis 2032 möchte das Unternehmen erreichen, dass an vier bis fünf von sechs Stunden ein Anteil von 100 Prozent erneuerbaren Energien im Netz verfügbar ist. Zu diesem Zeitpunkt dürfte sich das Strompreisniveau auf einem neuen Tief wiederfinden, was der gesamten Wirtschaft und Privathaushalten zugutekäme. Natürlich lässt sich noch nicht abschätzen, wie tief genau dieses Preisniveau im Jahr 2032 ausfällt. Doch auch wenn sich die alten Strompreise von 2000 nicht erreichen ließen, ist jeder Cent, der fällt, eine Erleichterung, die Deutschland benötigt.
Kapferer sieht die Investition in den Ausbau erneuerbaren Energien darum als das beste Unterstützungsprogramm für die Industrie in Deutschland. Damit entkräftet der 50Hertz-Boss die Befürchtungen des Ifo-Präsidenten Clemens Fuest, der die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen bedroht sieht. Auf lange Sicht glaubt Kapferer, dass ein wettbewerbsfähiges Preisniveau für die Industrie das Ziel aller Ausbaubemühungen sein sollte.
„Laut Aussage eines Strombosses könnte dieses Ziel in greifbare Nähe rücken. “
Das Schlüsselwort ist „könnte“.
Der Preis könnte sinken, könnte aber auch nicht.
Kaffeesatzleserei und Durchhalteparolen.
Wer den Börsenpreis verfolgt kann das jetzt schon sehen. zB.bei Tibber.