Strom bald günstiger für alle? Das ist der Grund

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Eine neue Studie des Fraunhofer ISE gibt Grund zur Hoffnung, dass zukünftig eine Senkung in unseren Strompreisen zu erwarten wäre. Dafür ist vor allem ein Faktor entscheidend, der das Investitionsgeschehen am Strommarkt nachhaltig verändern könnte.
Strom bald günstiger für alle - das ist der Grund

Strom bald günstiger für alle - das ist der Grund

Gaskraftwerke besaßen bisher einen entscheidenden Vorteil gegenüber Solarparks. Obwohl die Gestehungskosten pro Kilowattstunde (kWh) Strom bei Wind- und Solarparks schon länger günstiger waren, können Gaskraftwerke den Strom genau dann liefern, wenn man ihn auch benötigt. Damit man erneuerbare Energien mit einer vergleichbaren Verfügbarkeit und Planbarkeit nutzen kann, sind Batteriespeicher zu den Erzeugungsanlagen notwendig. Bisher war dieser Faktor ein Kostentreiber, der manchen Solarpark auch teurer als Gaskraftwerke gestalten konnte. Möchte man Strom als Solar- und Windkraft flexibler nutzen, sind Großspeicher im Stromnetz unerlässlich. Umso erfreulicher ist es, dass sich dort eine Änderung anbahnt.

Kosten für Solarparks mit Batteriespeicher günstiger als Gaskraftwerke

Wie aus der aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) hervorgeht, haben sich die Kosten für Solarparks inklusive Batteriespeichern geändert. Jetzt sind sie im Komplettpaket bereits günstiger als fossile Stromlieferanten. Um einen Vergleich zu erzielen, ging das ISE von einem Verhältnis der installierten PV-Leistung zur Batteriekapazität von 3:2 aus. Das bedeutet, wenn ein Solarpark eine Leistung von 300 Megawatt besäße, sollte die Batteriekapazität dazu 200 Megawatt betragen. Mit zunehmender Speicherkapazität steigen zwar die durchschnittlichen Gestehungskosten pro kWh Strom. Dafür erhöht sich die Flexibilität der Anlagen jedoch drastisch – und damit auch die möglichen Erlöse, die der Strom zu Phasen mit großer Nachfrage erzielen kann.

Unterm Schnitt können Solarparks mit Batteriespeichern dadurch nicht nur das Stromnetz entlasten. Die Profitabilität der Anlagen steigt zudem an. Insbesondere im Hinblick darauf, dass immer mehr Solaranlagen in Deutschland entstehen. Die Phasen, in denen der Markt von negativen Strompreisen dominiert wird, steigen dadurch ebenso an. Ohne einen Stromspeicher dürften PV-Anlagen außerhalb der garantierten Einspeisevergütungen kaum einen wirtschaftlichen Gewinn erzielen. Es könnten sogar Abschaltungen nötig sein, damit die Netze in Regionen nicht überstrapaziert werden. Glücklicherweise haben bereits heute viele Investoren die Vorteile von Batteriespeichern erkannt, sodass die Zahl an gebauten und geplanten stetig zunimmt.

Strom aus Atomkraftwerke ist am teuersten

Laut Fraunhofer ISE liegen die Gestehungskosten bei PV-Batterie-Kombinationen mit einem Megawatt PV-Leistung bei 6 bis 10,8 Cent pro Kilowattstunde. Gas– und Dampfkraftwerke, die noch zu den günstigsten fossilen Energieträgern zählen, kommen bereits auf 8,8 bis 15,6 Cent. Selbst das jedoch nur, wenn sie ihre Wärme dabei zusätzlich verkaufen können. Die teuersten Anlagen sind laut Studie jedoch neugebaute Kernkraftwerke, die auf Kosten von 13,6 bis 49 Cent pro Kilowattstunde kommen. In diesen Summen sind dabei noch weder Folgekosten noch Endlagerung der Materialien eingerechnet. Die realen Kosten liegen somit deutlich höher.

Je größer der Anteil der günstigeren Kombination aus Erneuerbaren und Speichern ausfällt, desto günstiger könnte der Strompreis in Deutschland werden. Bei ausreichender Speicherkapazität stießen die Netze nicht mehr länger an ihre Belastungsgrenzen, teure Abregelungen wären nicht mehr oder deutlich seltener vonnöten. Damit dieses Vorhaben gelingt, ist jedoch ebenso ein ausreichender Ausbau der Stromnetze in Deutschland erforderlich. Nur mit allen nötigen Bestandteilen kann sich ein langfristig günstiger Preis dank ausreichender Flexibilität durchsetzen.

Bildquellen

  • mehr-flexibilitaet-im-stromnetz-so-soll-es-gelingen: Foto von Andrey Metelev auf Unsplash
  • strom-bald-guenstiger-fuer-alle-das-ist-der-grund: Foto von Derek Sutton auf Unsplash

3 Kommentare

  1. Karsten Frei
    Ich bin mir unsicher, wer verdient mein Glauben. Hier wird gepriesen, dass Ökostrom so was vom gut ist, und in den anderen Medien wird erzählt, dass Atomausstieg uns mehr als 600 Milliarden gekostet hat. Zitat: Wäre Deutschland bei der Atomenergie geblieben, statt auf erneuerbare Energien zu setzen, hätte es 600 Milliarden Euro gespart und würde mehr CO₂-freien Strom produzieren, zeigt eine Analyse. Sogar eine komplett CO₂-freie Stromversorgung wäre möglich gewesen." https://www.welt.de/wissenschaft/plus253434654/Atomausstieg-Energiewende-kostete-Deutschland-Hunderte-Milliarden-Euro.html Na ja, auf jeden Fall glaube ich nicht, dass Strom günstiger wird, eher andersrum. EU ist an Rohstofflieferanten angewiesen, und hier spielen BRICS-Staaten eine Schlüsselrolle. Steigende CO2 Abgaben, neue Steuern, unsichere geopolitische Lage usw. treiben Strompreise in nur eine Richtung und zwar nach oben. Der Strom wird nicht mehr günstiger, es sei denn, es wird eine neue Energiequelle erschlossen, die Millionenen Haushalte vom staatlichen Umlagen befreit. Und bis dahin lasst uns Schönwetter-Märchen aus dem Hause " Fraunhofer ISE" lesen und Durchhalteparolen aus de Umwelt und Wirtschaftsministerien befolgen.
  2. Görner
    Oh was ist los? Hat die Atomlobby kein Geld mehr um solche Artikel zu verhindern. Es sollte sich jeder mal fragen warum der Atomstrom Betreiber in Frankreich pleite ging. Und nun der Staat die Kraftwerke betreibt. Sicher muss mann erstmal Geld investieren. Zum Thema 600 Milliarden. Vor 10 Jahren habe ich eine PV Anlage errichtet. Damals hätte der Speicher 10 kWh 11 000 Euro gekostet. Vor 1 Jahr habe ich einen 13 kWh Speicher für 4500 gekauft. Und heute gibt es 20 kWh für 3600 Euro.
    • Karsten Frei
      Genau so argumentiren Grünwähler und Ökostromlobbyisten, die auf Kosten von anderen eigene Anlagen betreiben. Und Millionen Mieter in Deutschland müssen dafür zahlen.
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